Arrabona - Múzeumi közlemények 7. (Győr, 1965)
Uzsoki A.: Geschichte der archäologischen Sammlung und Forschung in Győr und Umgebung
zu dem nach ihm benannten Czinár-Katalog weiterentwickelte. Dieses beachtenswerte Fachinventar erfaßt die Archäologie, die Numismatik, die Naturwissenschaften und auch die bildenden Künste. Um jene Zeit gab es in Pannonhalma noch keine systematische Forschung, es kann nur von einer Sammeltätigkeit gesprochen werden. In der Jahren um 1860 begann Remig Sztachovics seine Studien der Archäologie und Ethnographie. Seit 1871 ist Leo Kuncze der Verwalter der Sammlung. Von ihm erfahren wir, daß das gemischte Material des kleinen Museums 1874 weit mehr als 15.000 Objekte umfaßte. Um die Jahrhundertwende leitete Viktor Récsei, der Nachfolger Kunczes das Museum. Er beschäftigte sich vornehmlich mit Ausgrabungen und der archäologischen Erforschung der Umgebung. Nach seinem Tode fand sich lange Zeit niemand, der die Sammlung betreut hätte. In der 1940« Jahren wurde dann der archäologische Teil von Elemér Lovas neu geordnet und katalogisiert. Im wesentlichen ist auch heute noch dieses Inventarverzeichnis gebräuchlich. Gegenwärtig besitzt das Museum bereits eine zeitgemäß angeordnete archäologische Schau und eine Bildergalerie und gilt als die bedeutendste kirchliche Sammlung des Landes. Sammler und Forscher von Győr und Umgebung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Südlich von Győr liegt die Gemeinde Koroncó; hier lebte der Gutsbesitzer János Milkovits. Tafelrichter des Komitats Győr (1804—1874). Er sammelte römische und ungarische Münzen, und reiste in dieser Angelegenheit auch nach Österreich und Böhmen. Er stand auch mit Frankfurter und Berliner Antiquaren in Verbindung. Beim Ankauf griechischer Münzen waren hauptsächlich ästhetische Gesichtspunkte maßgebend, während bei der Sammlung römischer Münzen die Geschichte, bei den ungarischen aber der Patriotismus der leitende Geschichtspunkt für ihn war. Seine aus mehr als 3000 Stücken bestehende Sammlung erwarben noch von seinem Tode Wiener, Frankfurter und Pester Kaufleute. Károly Ráth (1829—1868) war der Archivar des Komitats und nebenbei ein emsiger Forscher der Geschichte der Stadt Győr. Als Anerkennung seiner wissenschaftlichen Tätigkeit wurde er zum korrespondierenden Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften berufen. Er veröffentlichte zahlreiche Studien und Artikel über die Geschichte der Stadt und nahm auch an archäologischen Forschungen teil. Er und Flóris Romer waren die Schriftleiter der Zeitschrift „Győr Történelmi és Régészeti Füzetek" (Historische und archäologische Hefte von Győr). Ferenc Ebenhöch (1821—1889) hatte bereits als Pfarrer der schon erwähnten Gemeinde Koroncó das Sammeln archäologischer Funde und ihre Erforschung begonnen, und hatte auch zahlreiche Geländebegehungen durchgeführt. Er war mit F. Romer befreundet, und sie unterstützten einander bei der Lösung archäologischer Fragen. Als Domherr in Győr hatte er dann mehr Zeit für wissenschaftliche Arbeiten. Er schrieb mehrere archäologische Abhandlungen und schenkte seine Sammlung dem Ung. Nat. Museum und dem Museum von Győr. Sein Verdienst um die archäologische Erforschung des Komitats war groß. Jener Teil seiner wertwollen Sammlung, die er vor seinem Tode nicht dem Museum geschenkt hatte, gelangte durch die Großmut des Erzabtes von Pannonhalma, der die Sammlung erworben hatte, auch in das Museum von Győr. Seine mehrere tausend Objekte umfassende archäologische, numismatische und naturwissenschaftliche Sammlung gehörte zu den bedeutendsten Sammlungen des Landes. Mit Nándor Fabry (1831—1904) begegnen wir uns zuerst im Jahre 1865 in der Reihe der archäologischen Sammler Gyors. Er war bei der Fundrettung des keltischen und árpádenzeitlichen Begräbnisfeldes südlich der Gasfabrik tätig. Sein Grabungsbericht wurde auch veröffentlicht, die verbesserte und umgearbeitete Bekanntmachung ist aber nur handschritflich und fragmentarisch erhalten geblieben. Sein Fachgebiet aber war die Numismatik. Seine wertvolle Münzen- und Gemmensammlung vermachte er dem Museum von Magyaróvár. József Hercz (1815—1889) war in Győrsziget geboren. Seine Münzensammlung, die er mit zahlreichen in seiner engeren Heimat geborgenen Münzen vervollkommt hatte, schenkte er — als er Domherr in Sopron geworden war — dem Soproner Benediktinergymnasium. Lajos Kálóczy stammte aus dem Komitat Győr, war Advokat, später Vizegespan und Reichtagsabgeordneter. In den seibziger Jahren begann er archäologische Funde 87