Arrabona - Múzeumi közlemények 6. (Győr, 1964)

Balázs P.: Ein deutscher Bürger von Győr in 1848/49

lóíró azon megjegyzése, hogy Zichy Ottó hazaérve letette ugyan ezüst díszítésű kék attiláját, amelyben eddig kevélykedett, és civilben járt-kelt a városban, de közben újból a nemzetőrség kivonulásáról fantáziált... És erre a kivonulásra, amint a későbbiek folyamán látni fogjuk, rövidesen sor is került. Balázs Péter EIN DEUTSCHER BÜRGER VON GYÖR IN 1848/49 Die zeitgenössischen Tagebücher sind beachtenswerte geschichtliche Quellen der Geschehnisse von 1848/49 der Stadt Győr. Schon die bis jetzt erschienenen ortsge­schichtlichen Bekanntmachungen stützten sich in beträchtlichem Maße auf dieses Quellenmaterial. Unter den Tagebüchern ist die — die ganze Reformzeit erfassende Handschrift von János Ecker von größter Bedeutung, die Frigyes Lám in seiner Arbeit „Ein Bürger von Győr in der Reformzeit" kurz umrissen veröffentlicht hatte. Die Studie bespricht anhand einer Tagebuchabschrift, die sich im Privatarchiv des Domkapitels von Győr befindet, die Ereignisse der 1848er Revolution in Győr. Die Abschrift, die weder den Namen des Tagebuchschreibers noch des Kopisten, noch eine Zeitangabe über das Entstehen der Kopie enthält, ist wahrscheinlich eine Abschrift des Tagebuches von János Ecker. Das Ziel der Bekanntmachung des Tagebuches ist die objektive Darstellung dessen, wie sich ein wohlhabender deutscher Bürger den Ereignissen der ersten unga­rischen bürgerlichen Revolution gegenüber verhielt, deren örtlichen Kulissengeheim­nisse er kannte. In seinem Tagebuch nimmt er offen und ehrlich zu den heiklen Fragen Stellung, für die sich die Bewohner Győr's Pro und Kontra entschieden hat­ten und verheimlicht auch seine Meinung bei der Beurteilung der Zeitgenossen nicht, die in jenen historischen Zeiten kleinere oder größere Rollen spielten. Der Schreiber des Tagebuches ist ein ehrenhafter Lokalpatriot, der in jenen schweren Tages im Interesse der Stadt verschiedene amtliche Aufträge übernahm; obwohl er fortschritt­lich gesinnt war, schreckte er dennoch vor jedem Risiko zurück und war ganz verz­weifelt, als zwischen dem Wiener Hof und der ungarischen Regierung die friedlichen Beziehungen abbrachen. Er war auch in den kritischesten Tagen mit seinen Mitbürgern solidarisch. Doch hielt er schon bei den ersten, im März abgehaltenen Volksversamm­lungen die Menge für furchterregend, und mißbilligte die Teilnahme der Universi­tätsjugend an den Volksbewegungen. Von Anfang an verfolgte er die Tätigkeit der Radikalen mit gewisser Unruhe, und wenn er abends seine Aufzeichnungen machte, schrieb er auch jene kränkenden, auf die Radikalen gemünzten Ausdrücke und Bemer­kungen auf, die er tagsüber gehört hatte. Da die Besprechung des umfangreichen Tagebuches aus drucktechnischen Grün­den nicht durchführbar ist, wurde die Arbeit auf zwei Teile aufgeteilt. Der hier be­sprochene erste Abschnitt umfaßt den Zeitraum von Anfang März 1848 bis zum Okto­ber desselben Jahres, d. h. bis zum Durchmarsch der Truppen von Jellachich. Ein­leitend berichtet das Tagebuch über die bewegten Ereignisse der ersten Märztage in Győr. An den Tag um Tag abgehaltenen Volksversammlungen bildeten die unteren Volksschichten (Taglöhner, Matrosen, zünftige Handwerksburschen) und die Studen­tenschaft das Gros der mehrere tausendköpfigen, von den Radikalen geführten Menge. Verfasser berichtet ausführlich über den Aufzug der Bürgerwehr von Győr in Pozsony, der der Stadt Győr den Beinamen: das „ungarische Marseille" einbrachte. Zweck die­ses Aufmarsches war, die Sanktionierung der 48-er Gesetze voranzutreiben, bzw. das Inkrafttreten derselben zu feiern. Diese Veranstaltung war ein Glied in der Kette der radikalen Bestrebungen, auf das in Pozsony tagende Parlament einen Druck auszuüben, und die Annahme der Reformen zu erzwingen. Kommandant der in Pozsony versammelten Nationalgarde und Bürgerwehr war Otto Zichy aus Győr. Doch spielten die Einwohner von Győr auch bei der Organisation und der Leitung der Volksbewegungen in Pozsony eine beachtliche Rolle. In der Folge führt uns das Tagebuch in die gespannte Atmosphäre der städtischen Beamtenneuwahl und der Abgeordnetenwahl. Vor den städtischen Beamtenneuwahlen kam es zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen den Radikalen und den Konservativen wegen der verschiedenartigen Deutung der Gesetze. Weil sich aber beide Parteien im Recht glaubten, wandten sie sich in dieser Angelegenheit an den Minister und baten um 182

Next

/
Oldalképek
Tartalom