Arrabona - Múzeumi közlemények 3. (Győr, 1961)

J. Kalmár: Die Rolle der Petarde bei der Rücknahme von Raab im Jahre 1598

Angedenken. Die österreichischen Stände machen Pálffy einen prächtig gearbeiteten, emailleverzierten Pokal mit goldenem Fusse zum Geschenk. Schwarzenberg selbst verehrt Pálffy zum Andenken an die Einnahme der Festung Raab einen Prunksäbel. Nikolaus Pálffy wurde 1552 geboren und wuchs am königlichen Hofe heran. 1580 wurde er Oberstadthauptmann von Pressburg, 1589 von der Festung Komorn. Im selben Jahre noch ernannte man ihn zum Oberkommandanten der zisdanubischen Landesteile. 1594 wurde er Befehlshaber der Burg von Gran. Am 24. Juli 1599 schenkte Kaiser Rudolf Pálffy die königliche Burg von Pressburg und verlieh ihm deren erbliche Burghauptmannschaft, ebenso die erbliche Obergespanschaft des Komitates. Nikolaus Pálffy nahm an 26 Türkenschlachten teil; er verstarb am 23. April 1600 auf der Burg Vöröskő. Das dort bewahrte Modell seines Epitaphiums zeigt uns den Verstorbenen gerüstet, in stehender Haltung. Das nach diesem Modell verfertigte Grabmal aus weissem Marmor im Dom von Pressburg existiert nicht mehr. Von der 2. Hälfte des XVI. Jahrhunderts an spielte die Petarde — die dazumal erfundene Sprengvorrichtung — beim Erstürmen von Burgen eine entscheidende Rolle. Der Name stammt von dem französischen Wort „peter". Er war jedoch nicht allgemein gebräuchlich und die Meldungen des XVI. Jahrhunderts über die Grenz­kämpfe erwähnen die Petarde lediglich als Sprengvorrichtung. Der Bestimmung gemäss unterschied man Tor-, Ketten-, Palisanden,- Gitter-, Tor­g'itter-, Mauer-und Schiffspetarden. Die Torpetarde wurde an einen in das Burgtor geschraubten Hacken gehängt oder mit Hilfe eines Gestells an das Tor gelehnt. Die Kettenpetarde befestigte man zwischen den Gliedern von Sperr oder Torketten; die Parisadenpetarde wurde mit ihrer Breitseite auf die Pfähle gelegt. Die Gitter- und Fallgitterpetarden hängte man mittels eines im Petardenbrett verschraubten Hackens an das Gitter. Schiffspetarden wurden von den Rahen auf das Deck des feindlichen Schiffes fallen gelassen. Die Petarde bestand in der Regel aus gegossener Bronze; in den meisten Fällen verwendete man das gleiche Material wie zum Kanonengiessen. Die Petarde wurde zum Sprengen solcher Trakte verwendet, in die man mit Kanonen keine Bresche schlagen konnte oder wollte. Am häufigsten sprengte man die Tore. Die Petarde wurde gewöhnlich in Mörser- oder Glockenform gegossen und je nach Bedarf mit 0,5—100 kg Schiesspulver gefüllt. Das Gewicht der Petarde war bedeutend. Erfahrungsgemäss rechnete man für eine Ladung von 5 kg Schiesspulver 40 kg Metall. Für alle weiteren 5 kg Pulver 10 kg Metall. Das Eigengewicht einer für 100 kg Pulver bestimmten Petarde betrug demzufolge 230 kg. Am gebräuchlichsten war die 40—50 Pfund schwere Petarde. Ihre Länge betrug 10—11 Zoll, ihr Durchmesser 9—10 Zoll. Die Wandstärke bei der Mundöffnung war 9 Strich, am Boden 1,5 Zoll. Beim Giessen der Petarde musste man vorsichtig zu Werk gehen. Gutes Metall und glatte Oberfläche waren höchstwichtig. War der Guss innen uneben, so konnte es geschehen, dass die Petarde explodierte, noch bevor sie ihre Wirkung ausüben konnte. Die Seiten der Petarde waren für gewöhnlich am Mittelteil mit gegossenen Zapfen oder Henkeln versehen; das Zündloch befand sich im Boden oder seitlich. In der Zusammensetzung wich das Ladungsmaterial von dem der Kanonen ab, denn die Petarde musste einen plötzlicheren Kraftaufwand erzielen können. Die Zusammensetzung Furtenbachs war folgende: 36 Loth gut gemahlener Salpeter, 5,5 Loth gemahlener Schwefel, 0,5 Loth weisses Auripigmentum und 6 Loth Kohle. Das Zündrohr der Petarde wurde mit folgender Zusammensetzung geladen: 3 Loth feines Schiesspulver, 2 Loth Salpeter, 1 Loth Schwefel, oder: 4 Loth Salpeter, 2 Loth Schwefel und 2 Loth Kohle. War die Petarde geladen und gegen das Eindringen von Nässe mit Wachs ausge­gossen, blieb gerade noch soviel Raum, dass eine genau passende Holzscheibe, der sogen. Spiegel darin Platz fand. Der Spiegel bestand aus Nussholz, Pappelwurzel oder 7* 99

Next

/
Oldalképek
Tartalom