Arrabona - Múzeumi közlemények 3. (Győr, 1961)

J. Kalmár: Die Rolle der Petarde bei der Rücknahme von Raab im Jahre 1598

Ulmenholz und war je nach dem Masse der Petarde 3—4—6—8 Zoll dick. Nach der Einsetzung des Spiegels wurde die Petarde auf das sogen. Madrillbrett gesetzt und auf demselben befestigt. Die Schmalseite des Madrillbrettes wurde mit einem Ring oder Hacken versehen, je nach dem, ob die Petarde für ein Burgtor, oder für ein Gitter bestimmt war. Der Petardierer musste bei der Auswahl des geeigneten Stückes grosse Sorgfalt walten lassen; ein Mann oder höchstens zwei Leute mussten die Petarde tragen, heben und bedienen können. War einer der Gehilfen furchtsam oder wollte sich gar feige in die Flucht schlagen, so wurde er empfindlich bestraft. Die Besoldung des Petardierers stand mit der Gefährlichkeit seines Dienstes im Einklang. Im Jahre 1610 bekam ein Feuerwerker 96 Gulden jährlich, der Petar­dierer jedoch bezog 240 Gulden, sein Gehilfe 120 Gulden. Nach wohlgelungenen Sprengungen erhielt der Petardierer ausserdem eine angemessene Belohnung. Der Rang bezw. Titel eines Petardierers bestand bei einigen Herrschern noch gegen Ende des XVII. Jahrhunderts, jedoch lediglich verdiente, alte Soldaten wurden damit bedacht. Die Schiffspetarde stellt eine ganz besondere Gruppe vor. In ihrer glockenartigen Form gleicht sie den grossen Petarden. Seitlich in den Petardenkörper baute man eine Schlosskonstruktion ein. Äusserlich wurde die Petarde mit Segelleinen über­zogen und so der Umgebung möglichst angeglichen. Die Schiffspetarde wurde mit einem Seil am Ende der Hauptmastrahe aufgehängt. War das feindliche Schiff in so bedrohliche Nähe gelangt, dass es durch Feuersalven nicht mehr ferngehalten werden konnte, hieb man das Seil entzwei. Die Petarde fiel auf die Mundöffnung, der zur Schlosskonstruktion führende Stab schob sich ein, setzte die Schlosskonstruktion in Betrieb und diese entzündete die Ladung der Petarde. Die Schiffspetarde wurde vorwiegend im Kampfe gegen Piraten verwendet. Nach etlichen Angaben stand die Petarde in Ungarn auch noch späterhin im Gebrauch. Bei der Inventaraufnahme in der Burg Déva wurden im Jahre 1640 zwei Petarden und die dazugehörigen Eisenplatten (Matril) zusammengeschrieben. Bei Einsicht des am 1. Jänner 1669 aufgenommenen Inventars der Burg Huszt finden wir unter den vorhandenen Schiessvorrichtungen 9 Stück Feuerpetarden. Im Jahre 1711 wurden in Munkács 9 Stück Petarden zusammengeschrieben. Der Text lautet wie folgt: Neye, alte Metallene Petarden, jete mit einen ohr, oberhalb die angegossene, sehr enge Prantrörn. Dise Petarden seint alle ohne Pratzen, finde auch nicht, wie solche zu irer Operation Kinfftighin zu gebrauchen, die weilen man auff keinen Makrillen-Breth befestigen kann. Die Verwendung der Petarde ist bis zum Ende des XVII. Jahrhunderts zu verfol­gen. Ihre Bedeutung schwand indessen mit der Entwicklung der Abwehr zusehends, denn die äusseren Bollwerke schützten die Burg in immer vollkommener Weise gegen etwaige Überfälle. J. Kalmár 100

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