Arrabona - Múzeumi közlemények 1. - In memoriam Floriani Romer (Győr, 1959)

F. Jenei: Das Leben in Győr während der Türkenzeit

Das Heim des städtischen Bürgertums passte sich dem von Festungs­mauern begrenzten Leben an. Ihre Häuser sind noch keine Barock­paläste, doch zeugt die Einrichtung von grossem Vermögen. Die Testa­mente enthalten Verfügungen über reiche Kleidungen, Schmucksachen, Gold- und Silberbestecke. Doch findet man neben dem Reichtum des vermögenden Bürgertums auch die Armut, das Elend der vermögens­lesen Handwerkergesellen und der armen Soldaten. Das grösste Vermögen gehört den Kaufleuten, besonders den Geld­händlern. Vom 16. Jahrhundert an haben die Györer Viehmärkte eine grosse Bedeutung. Die grossen Nutzen bringenden Märkte und das Ver­mögen der Kaufleute erweckten seit dem 16. Jahrhundert den Neid der "Wiener Regierungskreise. Sie boten alles auf, um die Märkte von Győr nach anderen Orten zu versetzen. Das in 1651 geschaffene Wiener Monopol war Ursache des Niederganges des ungarischen und damit auch des Györer Viehhandels. Grosse Feinde der Märkte waren auch die Türken. Sie verfolgten und plünderten die reisenden Kaufleute und die Märkte. Auch das Handwerk dieses Zeitalters war bedeutend. Mehr als dreissig Gewerbezweige organisierten sich in Zünften. Die Zünfte erhielten ihre Privilegien vom Domkapitel, das ihr Fronherr war ; der Zunftmeister war der Probst. Infolge des Wiener Viehexport-Monopols vom Jahre 1651 ensteht im Leben der Stadt eine schwere Krise. Das geadelte, besitzende Bür­gertum hörte auf Handel zu treiben. An seine Stelle trat aber nicht das ungarische, sondern das vermögende fremde, vor allem deutsche, Bür­gertum. Eine Folge hievon war, dass die Unzufriedenheit bei den ärmeren Bürgern der Stadt ständig wuchs. So ist es auch verständlich, dass zur Zeit der Wesselényi-Verschwörung die Unzufriedenen sich auch in Győr organisierten. 137

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