Glasierte Keramik in Pannonien. König Sankt Stephan Museum, 29. August–31. Dezember 1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1992)
Frührömische glasierte Keramik in Ungarn Unter dem in Ungarn gewonnenen Fundmaterial ist das früheste glasierte Stück die aus Italien stammende, auf die Zeit von Augustus-Claudius datierbare, grünglasierte, auf ihrem Diskus Jupiter mit dem Adler darstellende Öllampe mit Perlmutterglanz (Abb. 1. Bonis 1990, 26, Abb. 4). Aus dem nordwestlichen Pannonién (Carnuntum, Vindobona) sind auch noch andere frühe Stücke bekannt (Bonis 1990, 26) und im Zusammenhang mit dem Verkehr der Bernsteinstraße kann man noch auf die nördlich der Donau gefundenen, aus der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts stammenden Skyphoi (KOLNÍK 1980, Taf. LXXX, XCVI, CXXVIII, CXXXVIII; vgl. noch Hochuli-Gysel 1977, 195-196, 10, 15, 19, 22) hinweisen. In Westpannonien tritt eine dunklere Variante der grünglasierten Gefäße auf. Auf der aus Savaria(?) stammenden zweihenkeligen Kanne (Abb. 2. Bonis 1990, 26, Abb. 3) lassen sich nur noch Spuren von Glasur feststellen, und das Gleiche gilt für die Glasur der gleichfalls aus Savaria(?) herrührenden Öllampe (Bonis 1990, Abb. 6,3), die am Boden den Stempel PVLLI trägt (Abb. 3). Dunkelgrün glasiert sind auch die in Zalalövő ans Tageslicht gekommenen Henkelund Schüsselfragmente 1 (Abb. 4). Deren Glasur ist dünn und springt leicht ab. In Norditalien ist im ersten Jahrhundert auch die grüne Glasur charakteristisch (vgl. Hochuli-Gysel 1977, 138), aber diese minderwertigen Stücke können auch schon aus den ersten Jahrzehnten des zweiten Jahrhunderts stammende Erzeugnisse italischer 1. Hiermit spreche ich Ferenc Redő meinen Dank aus, daß er mir die von der Ausgrabung in Zalalövő stammende, frührömische Keramik zur Publizierung überlassen hat. Abb. 1. Kat. 29 Meister sein, die sich in Südwest- und in Westpannonien niedergelassen hatten. Bereits in den frühen Jahren des ersten Jahrhunderts erschienen in Südwestpannonien mit Ranken oder mit mehrreihigen Halbmondmustern verzierte glasierte und unglasierte Schalen (BONIS 1942, Taf. XIX, 60, 61 ; Taf. XX, 1-3). In Ostpannonien selten, ist ein mit Halbmonden in mehreren Reihen verziertes, glasiertes Fragment aus dem frühen Lager von Vetus Salina (Adony) bekannt (Bonis 1990, 24, Abb. 1. mit weiterer Literatur), das mit Terrae Sigillatae aus der Po-Gegend zusammen zum Vorschein gekommen ist. Die zitronenfarbige Glasur ist später wieder aufgetaucht, nun aber schon Schüsseln, und diese können nicht nur wegen ihrer Form, sondern auch wegen der 7