Népi építkezés – A Magyar Népművészet Évszázadai III. – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1972)

liehen Denkmälern zufolge verfertigten dieselben Meister* die Gegenstände der herrschaftlichen und bäuerlichen Um­welt, die damals noch einen einheitlichen und gemeinsamen Geschmack widerspiegalte. Herren und Bauern kauften bei­spielsweise vom selben Töpfer die Kacheln für ihre Öfen und Hessen auch ihre Gebäude vom selben Zimmermann erbauen. Die in ihrer Mehrheit aus Holz zusammengefügten Häuser, die Scheunen und Schuppen der Bauernhöfe und auch die verschiedenen Einrichtungsgegenstände, wie z. B. die „gezimmerten Kästen", waren Produkte des handwerk­lichen Könnens der Zimmerleute, das im Mittelalter einen Höhepunkt erreicht hatte. Die für die Gotik bezeichnenden Bauverfahren und Strukturen wurden weiter vererbt und später auch in der bäuerlichen Praxis eingeführt. Unter den baulichen Formen, die das Zeitalter überlebten, haben die Glockenstühle die stilistischen Traditionen der Gotik am schönsten aufbewahrt. Zwar sind uns nur die Varianten dieser Holztürme mit spitzem, pyramidalem Schindeldach und mit Nebentürmen aus dem 17—18. Jh. bekannt, doch sind sie infoige ihrer Bedeutung innerhalb der Siedlung und durch ihre Bauart die würdigen Nachfolger der mittelalter­lichen Stadt- und Dorftürme. Der Glockenstuhl ist die Stätte der Wachsamkeit, mit der Glocke zur Zeitangabe und zum Feueralarm. Auch der Stolz ob des hochgeschätzten, „altehrwürdigen" Zimmer­werks machte daraus gleichsam ein Wahrzeichen des Dorfes, wie z. B. aus dem alten, allerdings aus Steinen errichteten Turm von Nagyszalonta, dem der grosse Dichter János Arany einen festen Platz in der ungarischen Poesie sicherte. In den Jahrhunderten nach dem Mittelalter wurden die materiellen Möglichkeiten des Herrn und des Bauern immer ungleicher; das Wohnhaus des Bauern unterschied sich im­mer offensichtlicher nicht nur in seinen Dimensionen son­dern auch durch seinem minderwertigem Baustoff von dem Herrensitz, Auch der Erbauer war weniger begabt, als der Baumeister des Herren. Sich den Umständen anpassend son­derte sich gleichzeitig auch der bäuerliche Geschmack im­mer mehr ab und machte sich mit immer grösseren Ver­zögerungen die baulichen Neuerungen zu eigen, die einen höheren Grad an handwerklichen Können erforderten. Trotzdem lassen sich die Spuren der wichtigsten Stilein­34 flüsse auch in der Volksarchitektur beobachten. Mit der

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