Népi építkezés – A Magyar Népművészet Évszázadai III. – Szent István Király Múzeum közleményei: D sorozat (1972)
Vermittlung der später gebauten, einfacheren Herrensitze und Bürgerhäuser erschien die arkadengeschmückte Loggia der Renaissance-Schlösser in der For.n der Bogendiele im Hof oder seltener an der Sitrassanfassade der Bauernhäuser. Die allgemeine Verbreitung der Diele erfolgte erst im 18— 19. Jh., als neben der Zweckmässigkeit auch Prestigegründe und ästetische Gesichtspunkte die Aussenausstattung der Häuser mitbestimmten. Die Diele mit Säulen und Bögen — unter dem Barockeinfluss des 18. Jh. mit Korbbogen — wurde in Transdanubien und im Oberland die Zierde der wohlhabenden Bauernhöfe. Die Diele mit Pfeiler und Bögen und die beliebteren, ganz vereinfachten, nur aus Bögen bestehenden Typen verbreiteten sich im 19. Jh. im ganzen Lande. Die aus Stein gehauenen Baustrukturen wurden im allgemeinen mit Back- oder Lehmziegeln den bäuerlichen Möglichkeiten angepasst. Als Nachnahmung des „Puppengeländers" der Renaissance verbreitete sich die Diele mit holzgeschnitzten und später mit gedrechselten Spindelhölzern, die besonders in Süd-Transdanubien durch viereckige Säulen ersetzt wurden; ja, man findet sogar die aus kleinen Spindelreihen entwickelte Brustwehr der Renaissance in der Volksarchitektur, nur eben aus Brettern gesägt. In der Architektur der Spätrenaissance erschien vor den Kuppeln der Schlösser — mit der Funktion einer Stütze und Sperrkonsole — die Rolle (Voluta). Den äuserst kostspieligen und höchstes bauliches Können beanspruchenden Kuppelbau konnten sich aber selbst die Eigentümer der kleineren Schlösser und Herrenhäuser nicht mehr leisten, sondern stellten die Kuppel oft mit einer halbkreisförmigen frontalen Mauerfläche dar, als beiderseitige Absperrung der Fassade, mitsamt der Rolle. Im 18—19. Jh. erschien diese vollständig vereinfachte „Kuppel" mit der Rolle an beiden Seiten auch in der Dorfarchitektur, an der Strassenseite der Dorfhäuser. Das Barock appropriierte später diese Form um sie über den mit Blütenornamentik verzierten und mit Wandpfeilern gegliederten Fassaden zu benützen. In der Formenwelt der Volksarchitektur war die Wirkung der klassizistischen Stilelemente besonders stark ausgeprägt, ebenso, wie dieser Stil, der sich im Ungarn der Reformzeit und der Suche nach neuen Formen einbürgerte, auch in der ganzen Bautätigkeit eine Sonderstellung inne- 35