Szőllősy Csila et al. (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 46. (Székesfehérvár, 2018)

Zenetörténet. Kultúra és zene: városok, templomok és kastélyok zenéje Magyarországon. A székesfehérvári Városházán és a fehérvárcsurgói Károlyi-kastélyban 2016. szeptember 22 - 23án megrendezett tudományos konferencia tanulmányai - Király Péter: Rezidenciális zeneélet a 17. századi Magyarországon

Király Péter: Rezidenciális zeneélet a 17. századi Magyarországon Péter Király Musik an Adelsresidenzen in Ungarn im 17. Jh. Die Studie bietet einen Überblick über das Musikleben an Residenzen des ungarischen Hochadels im 17. Jahrhundert. Vor allem über die westungarischen Familien, Batthyány, Nádasdy und Esterhazy steht reiches Quellenmaterial zur Verfügung. Deutlich weniger erforscht ist dagegen die Musikgeschichte der Familien des historischen Oberungarns, was als einen deutlichen Nachteil anzusehen ist. Ergänzende Vergleichsangaben liefert die inzwischen gut erforschte, aber nur teilweise publizierte Musikgeschichte des siebenbürgischen Herrscherhofes. Die Studie präsentiert den heutigen Erkenntnisstand und zeigt, dass viele der früheren — oft negativen — Darstellungen wesentlicher Korrekturen bedürfen. Inzwischen ist belegt, dass viele ungarische Aristokratenfamilien kontinuierlich eine aus mehr oder weniger Musikern bestehende Hofkapelle unterhalten hatten. Viele der Mitglieder dieser Musikensembles blieben für lange Zeit an einem Hof, nicht selten wurden Musiker bis zu 30 Jahre oder sogar länger beschäftigt. Viele Hofmusiker stammten aus dem Ausland, die meiste davon kamen aus verschiedenen Regionen Österreichs und Süddeutschlands; in Oberungarn gab es auch Musiker aus Schlesien und Polen. Sehr selten kann man dagegen italienische Musiker an ungarischen Residenzen (z.B. bei Franz Nádasdy) nachweisen. Eine Besonderheit des Zeitalters der osmanischen Besetzung Ungarns war die Anstellung von „türkischen“ Musikern. Dies war jedoch auf wenige Familien (wie Batthyány oder Zrínyi) beschränkt. Sie waren Kriegsgefangene, die wegen Lösegeldzahlungen festgehalten wurden. Wie einige Angaben der Nádasdy- bzw. Batthyány-Hofhaltung zeigen, hatten manche Aristokraten in Wien Mittelsmänner, die für sie bei Bedarf Musiker vermittelten. Leider ist im Falle von Paul Esterházy, von dem man inzwischen ca. 150 Musiker namentlich kennt — viele kamen aus dem Ausland —, nicht bekannt, wie er an diesen Musiker herankam. Eine weitere Verbindung zum Ausland belegen die Unterrichtsverträge von Paul Esterházy. Er ließ mehrmals Kastraten (1699, 1704, 1707) und auch Trompeter in Wien ausbilden, einige weitere Trompeter, die an seinem Hof ausgebildet wurden, ließ er von Wiener Trompetern prüfen und freisprechen. Auch wenn man feststellen muss, dass keiner der großen Musiker der Zeit in Ungarn eine Anstellung fand, verfügten die bedeutenden Höfe, wie der von Franz III. Nádasdy oder Paul Esterházy, über gute Musiker. Vor allem Nádasdy beschäftigte vormalige Wiener Hofmusiker (z.B. den Geiger Johann Baptist Herbst, oder den Kastraten Angelo Maria Marchesini, der später an diversen süddeutschen Höfe, Dresden, Neuburg a. D, Stuttgart und Bayreuth Anstellung fand) wie auch etliche städtische Musiker aus Wien. Auch der Augustiner Alfonso Selvatici, der später für kurze Zeit vor seinem Tod das Musikensemble am polnischen Königshof leitete, wurde von ihm beschäftigt. Unter den Hofmusikern des ungarischen Hochadels finden sich auch einige die als Komponisten aktiv waren, wie z. B. Franz Schmidtbaur, Franz Rumpeinig, Ignaz Prustmann oder Franz Anton Zeller in Diensten von Paul Esterházy. Während man über die Musiker und Musikensembles einiges in Erfahrung bringen kann, ist die Quellenlage der Musik sehr mager. Notenbestände aus Adelsbesitz sind keine erhalten, auch Noteninventare sind kaum überliefert. Trotz dieser dürftigen Quellensituation lässt sich insgesamt feststellen — auch mit Hilfe von Analogien —, dass das Musikleben an ungarischen Adelsresidenzen vielfältig war: Musikergruppen verschiedener Herkunft spielten Musik gemischter Herkunft. Der ungarische Hochadel des 17. Jahrhunderts folgte den internationalen Tendenzen, wenn überhaupt, nur sehr verspätet. Offenbar war es für sie noch kein „Muss“, aktuell zu sein. Ein gutes Beispile dafür ist Paul Esterházy, der sich persönlich für Musik interessierte (auch wenn er den von ihm 1711 herausgegebenen Harmonia caelestis nicht selbst komponierte). Esterházy war nachweislich bei vielen musikalischen Großereignissen des Wiener Hofes (z.B. 1669 II Porno d'oro) anwesend, aber der Graf, unternahm nichts, auch nicht später als Fürst, um etwas Ähnliches — in wesentlich kleinerem Maßstab, versteht sich — an seiner Residenz zu verwirklichen. Diesen Schritt ging erst die nachfolgende Generation. 100

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