Demeter Zsófia (szerk.): Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis - Szent István Király Múzeum közleményei. C. sorozat 41. (Székesfehérvár, 2012)

Tanulmányok - Lukács Miklós: Das Bauopfer-Motiv in der deutschprachigen Literatur

Miklós Lukács: Das Bauopfer-Motiv in der deutschsprachigen Literatur Das Bauopfer in Torda Im Jahr 1904 wurde in Torda, im Fundament der früheren Salzkammer auf dem Hauptplatz ein sehr altes Gefäß gefunden. Es konnte nicht untersucht werden, da die Bauarbeiter es einfach in den Müll hinausgeworfen haben. Das Schicksal des anderen Fundes im Herbst 1911 war glücklicher: Im südlichen Stadtviertel stand ein schon früher saniertes Wohnhaus, in dessen Fundament ein ganz gewöhnlicher Topf, verdeckt mit einem Ziegelstein, eingemauert. Im Topf befanden sich einige Hühnerknochen und drei schon grün gewordene Kupfermünzen. Zum Glück haben die Bauleute den Topf nicht zerstört und so konnte es in die Hände von István Téglás gelangen. Die Arbeiter meinten, der Besitzer des Hauses hätte den Topf zur Erlösung des Lebens seiner und seiner Familie unter die Türschwelle vergraben. Das Gefäß ist 137 mm hoch, 100 mm breit an der unteren, und 165 mm breit an der oberen Hälfte. Seine Farbe ist gräulich braun. Es war schon vor der Aufopferung gebrochen. Die drei Kupfermünzen stammen aus 1753 und 1764, das informiert uns, wann das Haus gebaut wurde. Außerdem ist hier noch die Tradition zu bemerken, dass von jeder Geldsorte, die noch im Verkehr ist, einige Münzen geopfert werden müssen. Warum sah das Opfer genau so aus? Den alten Aberglauben nach stirbt einer der Einwohner eines neuen Hauses, deshalb ist es notwendig, ein Lebewesen (hier ein Huhn) zu opfern um die bösen Geister zu beschwichtigen. Die Münzen aber deuten nicht auf Notwendigkeit hin: Sie sind sog. „Glücksmünzen” die vergraben werden sollen um den Einwohnern Reichtum zu beschwören. In Torda ist vielleicht heute noch Tradition eine Münze unter die Dielen der Schaufenster der Geschäfte zu stecken, oder auf Märkten die erste erworbene Münze abzuspucken und zu sagen: „Her mit deinen Vätern und Müttern.” Zu Gebäuden gehören einige andere interessante Aberglauben, davon hat István Téglás welche gesammelt: 1. Sehr verbreitet ist der Glaube an die weiße Schlange, die im Fundament einiger Häuser lebt. Solange sie da ist, beschützt sie die Bewohner vor Unglück und vor bösen Geistern. Sie zeigt sich immer, wenn große Ereignisse passieren und freundet sich gerne mit den kleinen Kindern an. Sie mag warme Milch und wenn die Einwohner gut mit ihr umgehen und sie nicht verscheuchen bleibt sie sehr lange und bringt ihnen Glück. 2. Einer anderen Aberglaube nach muss man sich davon fernhalten, blutrünstige Tiere zu Opfern, denn das bringt Unglück. Dasselbe gilt für Katzen, besonders für die, mit denen der Teufel Pfeffer kaufen geht. Wenn ihre Überreste dochnoch unters Haus gelangen (wie es das Beispiel von Mezőszentjakab (Kom. Torda-Aranyos) beweist, selbst durch jemand feindseeligem) droht der Wohnung der Einsturz. 3. Schließlich wurde in die Pferdeställe immer ein Pferdeschädel eingemauert, denn das machte die Pferde stärker, schöner und mehr resistent gegen typische Pferdekrankheiten.19 Die Aufopferung der Frau Baumeister Kelemen Die am weit bekannteste Bauopfer-Ballade in Ungarn ist die Geschichte des Burges Déva (Kom. Hunyad) in Siebenbürgen. An dieser Burg arbeiteten 13 Maurer (darunter auch ein gewisser Kelemen) Tag und Nacht für ein halbes Messen Gold und ein halbes Messen Silber. Doch was sie tagsüber gebaut haben, fiel in der Nacht zusammen. Nachdem sie eine weile umsonst gearbeitet haben mussten sie etwas ausdenken. Schließlich sagte Kelemen, das sie die Frau, die ihrem Mann als erste das Mittagessen herausbringt, verbrannt und ihre Asche in den Mörtel des Burges hineingemischt werden muss, um das Gebäude solide zu machen. Natürlich ist es ausgerechnet Kelemens Frau, die zuerst ankommt, so muss sie geopfert werden. Es gibt mehrere siebenbürgische Varianten der Ballade, die von dem berühmten Forscher Lajos Vargyas in einem Buch gesammelt wurden.20 Die einzelnen Varianten unterscheiden sich in einigen Einzelheiten: In der moldauischen Variante bittet Kelemen Gott, Hindernisse in den Weg seiner Frau zu legen, damit sie umkehre (was sie aber nicht tut). Das Ende der Ballade ist auch unterschiedlich: In manchen Varianten bekommt die Frau noch Zeit, sich von ihren Freundinnen und Kindern zu verabschieden und ihre Kinder anderen Frauen anzuvertrauen; anderswo denkt die Frau ganz bis zum Ende, das ganze sei nur ein Scherz; meistens aber hat sie keine Gelegenheit mit ihren Kindern zu sprechen und wenn der Maurer am Abend nach Hause geht muss er den Kindern gestehen, dass ihre Mutter Tod ist und verflucht deshalb die Burg Déva. Wie es sich in späteren Kapiteln sehen lässt, spielt in den Bauopfer-Balladen der Zufall eine riesengroße Rolle, denn es wird der Regel wegen immer eine geliebte Person der Hauptfigur getötet, so kann das Gebäude immer nur durch große Kosten aufgebaut werden, was sich am Ende oft nicht lohnt. 15 TÉGLÁS 1913,99-101. 20 VARGYAS 1976, II. 13-43. 48

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