Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 33. 2003 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2004)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bányai, Balázs: A Nádasdyak szerepe a nádasdladányi katolikus közösségben. – Die Rolle der Familie Nádasdy in der katolischen Gemeinde von Nádasdladány. XXXIII. p. 109–124. T. I–IV.

DIE ROLLE DER FAMILIE NÁDASDY IN DER KATHOLISCHEN GEMEINDE VON NÁDASDLADÁNY In Ladány gab es bereits im Mittelalter eine Kirche, die vermutlich zur Zeit der türkischen Besetzung zerstört wurde, zu der Zeit, als die Dorfbewohner bereits aus­schließlich reformierten Glaubens waren. Nach der Ansiedlung der Grundbesitzerfamilie Schmi­degg im Jahre 1736 begann die Zahl der Katholiken kon­tinuierlich zu steigen. Für sie wurde die Heilige Messe an den Sonn- und Feiertagen überwiegend in der Schlosska­pelle der gräflichen Familie gelesen. Ladány war eine Filialgemeinde der Pfarrei von Os, der Gottesdienst wurde in der Hauskapelle der Familie Schmidegg abgehalten. In Zeiten, in denen kein Hauskaplan angestellt war, über­nahm der Pfarrer von Os die Seelensorge der örtlichen Katholiken. Als Haus Gottes diente dann die Friedhofska­pelle. Der Zeitpunkt der Errichtung dieser Friedhofskapelle war wahrscheinlich das Jahr 1767. Denn in diesem Jahr wurde hier mehrere Monate nach seinem Tode als Erster Graf Ferdinand Schmidegg bestattet. Die vorhandenen Quellen gestatten es, dem Zeitpunkt der Errichtung des barocken gräflichen Schlosses etwas näher zu kommen. Bisher war das Jahr 1783 als das erste sichere Datum bekannt, als das Gebäude - alle Zweifel ausgeschlossen - bereits existierte. Einem Auszug aus der História Domus zufolge, über das Protokoll, das bei dem Besuch des Bischofs von Veszprém, Marton Padányi Bíró, angefertigt wurde, kann dieses Datum jetzt mit dem Jahr 1785 festgelegt werden, denn aus dieser Schrift er­halten wir Kenntnis von der Kapelle im Schloss. Es war der Franziskaner Antonin Ferentzy, der bei der Familie Schmidegg der letzte und bei der das Gut 1851 erwerbenden Familie Nádasdy der erste Hauskaplan war. Pater Ferentzy hielt seine Kenntnisse über die Katholiken von Ladány schriftlich fest, und die alten Schriften hinter­ließ er als Kopie auszugsweise der Nachwelt. Nach dem Tode des Geistlichen im Jahre 1856 wurde kein neuer Hauskaplan mehr aufgenommen, Graf Leopold Nádasdy ließ die Schlosskapelle schließen. Seit dieser Zeit über­nahm dann wieder der Pfarrer von Os, der seit 1856 dort wirkende János Németh, die Seelensorge der örtlichen Katholiken. Während des Wirkens des Pfarrers Németh in Ladány ließ Graf Franz Nádasdy (1842 - 1907) das Schloss um­bauen. 1876 wurde es wieder bewohnbar. Fast gleichzei­tig damit erlangten die Kinder des Grafen das Schulalter. Ihren Unterricht Übertrag der sorgvolle Vater 1877 dem neuen Pfarrer József Horváth, dessen Aufgabe es auch war, das Familienarchiv und die Bibliothek zu ordnen. Der Hauslehrer war in einer Person Hauskaplan und See­lensorger der Katholiken von Ladány und Jenö. Die neue Kapelle wurde 1879 geweiht, sie wurde allerdings nur noch von der Aristokratenfamilie und deren Gäste be­nutzt. Die Dorfbewohner besuchten weiterhin die kleine Friedhofskapelle. Wie oben bereits erwähnt, stieg seit der Übernahme des Schlosses durch die Schmideggs die Zahl der Katho­liken ständig. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts wa­ren sie den Reformierten gegenüber bereits in der Mehr­zahl. Im Jahre 1878 waren dem Kaplan 1 100 Personen übertragen. So kam der Gedanke, eine neue, größere Kirch zu errichten, nicht von ungefähr auf. Für den auf 8 000 Forint angesetzten Kostenvoranschlag stand von der katholischen Kirche eine für Zinsen ausgesetzte Summe von 2 800 Forint bereit, die von den Gläubigen durch weitere 1 000 Forint und durch Anbieten eigenhän­diger Arbeit bei Beginn der Bauarbeiten ergänzt werden sollte. Franz Nádasdy ersuchte beim Kultusministerium um eine Ergänzung der Summe aus dem Religionsfonds. Die geforderte Summe wurde vom Ministerium nicht überwiesen, und so musste der Bau der Kirche verscho­ben werden. Statt dessen wurde 1882 die kleine Fried­hofskapelle renoviert. Die heutige Kirche wurde schließlich zwischen 1884 und 1885 nach Plänen von Samu Petz errichtet. Wie aus den Quellen hervorgeht, hatte der Graf die zur Verfügung stehende Summe aus eigener Tasche ergänzt, damit mit dem Bau begonnen werden konnte. Namensgeber der Kirche wurde die heilige Helene, zur Erinnerung an die jung verstorbene Gattin Franz Nádasdys, Helene (Ilona) Zichy. Am 8. September 1885 kam es im Beisein der gesamten gräflichen Familie und der Führung des Bis­tums in Verbindung mit der Konfirmation zur Weihung der Kirche. Der Schutzherr der neuen Kirche lud die vor­nehme Gesellschaft zu sich ins Schloss ein, die Dorfbe­wohner amüsierten sich bei einer Volksfeierlichkeit mit Ochsenspießbraten. Als die Kinder des Grafen ihre Studien auf der mittle­ren Ebene beendet hatten, wurde mit der Hauslehrerstel­lung auch die des Hauskaplans eingestellt. Das Amt letz­teren übernahm 1892 ein örtlicher Kaplan. Diese Stellung aber gehörte der miserablen Lebensbedingungen der Kap­läne wegen nicht zu den am meisten bevorzugten Stellun­gen in dieser Gegend. Ihre Lage verbesserte sich infolge des Wohlwollens und der Güte der Gemahlin (1883 ­1968) des Grafen Thomas Nádasdy seit 1904 allmählich. Die Gräfin gewährleistete ihnen Nahrungsmittel, verbes­serte ihre Wohnverhältnisse und sorgte dafür, dass ihre Einkünfte stiegen. Zum Einkommen des Kaplans steuer­ten auch die Gläubigen ihren Teil bei, das Kirchengebäu­de aber musste voll und ganz vom herrschaftlichen Gut erhalten werden. 123

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