Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 32. 2002 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2003)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: A császárkultusz szentkerülete Alsó-Pannoniában. p. 7–35.

Zahlenangaben auch für die Ostseite von Gültigkeit sind, kann die Ausdehnung des heiligen Bezirkes auf zirka 9 Hektar geschätzt werden. Das entspricht nicht nur der Größe einer Stadt (das mit einer Mauer umgebene Scarbantia ist so groß), sondern dadurch wird Gorsium auch zu den bekannten großen heiligen Bezirken gerechnet. Die sich auf die Ausdehnung Gorsiums beziehenden neuen Ergebnisse modifizierten in mehrerer Hinsicht die bisherigen Vorstellungen über die zweite Bauperiode Gorsiums. Es handelt sich dabei um folgende Änderungen: Aufgrund der skizzierten Maße war das bisher freigelegte Gelände mit den sich darauf befindenden Gebäuden in der zweiten Periode Gorsiums nicht die Stadt des 2./3. Jahrhunderts, sondern ein Teil des heiligen Bezirkes. Das heißt, die hier freigelegte Siedlung war ganz anderen Charakters als früher angenommen worden war. Während eine auf dem ehemaligen Geländes eines Militärlagers gegründete Stadt - der allgemeinen Praxis entsprechend - fast unverändert die Lagerstruktur, das Hauptstraßensystem, das an der Stelle der principia entstandene Forum übernahm, beeinflußte die Struktur des Militärlagers, die vorhergehende Bauausführung die area sacra mit ihren ganz anders gearteten Charakter in keiner Weise. Unter der decumanus maximus kam zwar ein scheinbar ähnliches Straßenniveau ans Tageslicht, es erwies sich aber als wesentlich breiter: Vermutlich diente es als Schauplatz größerer Aufzüge. Die Lage der Heiligtümer und verschiedenen Hallen sowie der Zugang zu diesen paßte sich nicht den Regeln an, die an den Lager- und Städtebau geknüpft waren. Die Plätze und Straßen zwischen den Gebäuden paßten sich - wie aus bisherigen Freilegungen zu ersehen - nicht einer durchdachten Ordnung an. Durch die weitaus größere Ausdehnung des heiligen Bezirkes gestaltet sich notwendigerweise auch die Deutung eines Teiles der bisher freigelegten Gebäude anders. Das an der Stelle der principia stehende große Gebäude war ganz offensichtlich nicht das forum, bei seiner Deutung muß man sich nach den bei den heiligen Bezirken bekannten Analogien richten. Die um den großen Hof herum liegenden Zimmer sind bei anderen heiligen Bezirken nicht unbekannt - bereits in den großen griechischen heiligen Bezirken, in Delphoi und Olympia, waren ähnlich Räume, die die Forschung eindeutig als Gästehäuser bestimmte, zwecks Unterbringung der an den Zeremonien teilnehmenden Abgesandten. Auch ein Teil der in die zweite Periode gehörenden Bauten verlangt eine ganz neue Deutung. Zu einem Teil von diesen allerdings sind noch weitere ergänzende Ausgrabungen notwendig. Das an der Ostseite des Palais aus dem 4. Jahrhundert (Gebäude I) freigelegte frühere Gebäude (Gebäude XXV х9 ) wurde zur Zeit seiner Freilegung als Tempel bestimmt. Auf seinem Terrazzofußboden von ausge­Fitz 1961/62, 145. ; Fitz 1963/64, 208 - 213. zeichneter Qualität kam ein Medusenhaupt 90 zum Vorschein, und vermutlich ebenfalls von hier stammt auch das Fragment einer Minerva-Skulptur 91 . Das Gebäude bestand aus einer großen Halle und un­bestimmbaren Mauerresten davor, an seine Wände schlössen sich an allen Seiten Halbpfeiler an. Aufgrund letzterer hat die Forschung es später als horreum bestimmt. 92 Innerhalb der area sacra erscheint ein derartiges Wirtschaftsgebäude als weniger wahr­scheinlich: Durch die erneute Untersuchung der sich an die Südseite des Gebäudes anschließenden Mauer­fragmente kann entschieden werden, ob sie als zu diesem Gebäude gehörende pronaos betrachtet werden kann. Im Zentrum des heiligen Bezirks, an der Nordseite des Platzes stehen zwei große repräsentative Gebäude. Ihre Maße und zentrale Plazierung weisen eindeutig daraufhin, daß sie bei den Programmen eine hervorgehobene Rolle gespielt haben. Selbst durch ihre Anzahl kommt das zum Ausdruck. In den heiligen Bezirken der Provinz kam es zu zwei herausragenden Zeremonien: Zu den Zeremonien des Kaiserkults und den Sitzungen der Provinz­versammlung. In der Apsis der 60 x 12 m großen Halle auf der linken Seite (Gebäude VIT) stand auf einem Podest ein Altar, in der Hallenmitte deutet eine Opfergrube auf seine sakrale Rolle: Das kann der Schauplatz der Kultausübung gewesen sein. Die Halle in der Mitte (Gebäude IX) besteht aus fünf Räumlichkeiten, vermutlich für die Delegierten der fünf Siedlungen, die unter Hadrian den Rang einer Stadt erhalten hatten. Auf einem Podium in der Achse der aus fünf Teilen bestehenden Halle kann der Platz der die Versammlung leitenden Persönlichkeit gewesen sein. An der nördlichen Seite waren die Hallen von mehreren Tempeln, Heilig­tümern umgeben, zwei kleinere Heiligtümer keltischen Charakters (Gebäude CHI und CIV), ein Podiumtempel mit zwei Venus-, einer Luna- und einer Sabazios-Statuette aus Bronze (Gebäude XVII), weiterhin von einem nach den Markomannenkriegen errichteten Tempel, der eventuell der in der Inschrift erwähnte Tempel des Mark Aurel (Gebäude XVIII) gewesen sein kann. Eines der Gebäude östlich der Hallen (Gebäude VHP 3 ) kann der Amtssitz des Oberpriesters gewesen sein - von hier kam ein im Jahre 258 versteckter großer Münzfund 94 zutage, der als Kasse der Provinzversammlung angesehen werden kann -, daneben der Speisesaal bei den Feierlichkeiten, aus dessen Keller ein Großteil des Speiseservice zum Vorschein gekommen ist (Gebäude XL 95 ). Die im südlichen Teil der area sacra, an der Südseite des Forums auf einem kleineren Abschnitt vorge­nommenen Forschungen erbrachten noch keine aus­90 Fitz 1970, Abb. 14. ; Fitz 1964a, Abb. 20. ; Fitz 1970 Abb. 12. ; Bánki 1972, Nr. 27. 91 Inv.-Nr. 58.111.1. 92 Fitz 1976, 28. 93 Fitz 1967/68, 231, 238. 94 Fitz 1978b, 685-800. 95 Fitz 1980, 165 - 166. ; Fitz 1985, 110. ; Fitz 1990, 96 - 97. 21

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