Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 32. 2002 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (2003)
Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: A császárkultusz szentkerülete Alsó-Pannoniában. p. 7–35.
Die eine der beiden Inschriften war der Altar sämtlicher Dolichenus Priester der Provinz, den diese unter zwei Kaisern Iuppiter Dolichenus geweiht hatten. Der Dolichenus-Kult nahm nach dem Sturz der SeverusDynastie ein Ende, 13 ein Teil der Dolichena wurde zerstört. Das bedeutet in unserem Fall, daß die beiden Kaiser nur Septimius Severus und Caracalla sein können. Der Altar wurde bei einer besonderen Feierlichkeit von der Priesterschaft aufgestellt, und diese kann an nichts anderes geknüpft werden, als an die Ereignisse im Jahre 202, die in Anwesenheit der Kaiser stattgefunden haben. 14 Septimius Severus kehrte noch im gleichen Jahr, nach Beendigung des Krieges mit den Parthern, nach Rom zurück, wo er den 10. Jahrestag seiner Machtübernahme feierte. Er nahm bei seiner Rückreise nicht die unmittelbar von Osten nach Italien führende Route, sondern wich nach Norden aus und besuchte - eindeutig im Rahmen der Feierlichkeiten zu dem 10. Jahrestag Pannonién. Denn als Statthalter in Oberpannonien war er als Soldatenkaiser ausgerufen worden, und die gleichen Verbände stellten im Laufe des Bürgerkrieges den bestimmenden Teil der Armee des Severus dar. Septimius Severus, seine Familie und seine Armee besuchte die Lager entlang der Donau, mit einer einzigen Ausnahme, als er - laut Zeugnis der die Kaiser begrüßenden Inschrift - nach Gorsium zog, wo bei dieser Gelegenheit der auf Kosten der beiden Kaiser wiederhergestellte Tempel übergeben wurde. Der Ausdruck auf Kosten der Kaiser ist in diesem Fall besonders wesentlich. Ähnliche kaiserliche Gesten waren außerordentlich selten. Aus Pannonién ist außer aus Gorsium ein einziger Fall bekannt: Im Jahre 308 waren vier herrschende Kaiser zwecks politischer Einigung in Carnuntum zusammengekommen: Aus diesem Anlaß ließen sie hier, gemeinsam, ein Mithräum wiederherstellen. 15 Der feierliche Anlaß und die auszeichnende kaiserliche Geste an sich vereiteln schon diese Versuche, die den Text templum D ... des Bauinschriftfragments mit Dolichenus, Diana, Dii Magni oder durch einen sonstigen mit D beginnenden Götternamen ergänzen zu wollen. Den Tempel, der offensichtlich das bedeutendste Gebäude des heiligen Bezirkes war, hatten die beiden Kaiser nur wiederherstellen lassen. Der Tempel war eindeutig in den Jahrzehnten vor den Markomannenkriegen - aufgrund des Fundmaterials zu Beginn des 2. Jahrhunderts, in der frühesten Bauperiode der area sacra - errichtet worden, und zwar zu Ehren der damaligen auserkorenen Gottheit[en]. Für die Begründung des Besuches nach Gorsium geben die historischen Quellen weitere Erklärungen. Septimius Severus hatte noch als ehrgeiziger Jüngling im Traume von den Göttern die Weisung erhalten, in dem provinziellen heiligen Bezirk von Tarraco den in Trümmern liegenden Tempel 13 1. Tóth 1976,69-80. 14 Keine weiteren Daten lassen die Schlußfolgerung zu, daß Septimius Severus mit seiner Familie noch einmal in Pannonién gewesen wäre. 15 CIL, III, 4413. ; Vorbeck 1980, Nr. 293. des Augustus wiederherstellen zu lassen. 16 Bei seiner im Bürgerkrieg gespielten Rolle war die Anerkennung seiner Legitimität für ihn von Anfang an ein hervorgehobenes Problem. Bereits bei der Besetzung Roms ließ er seinen Vorgänger, Pertinax, zum Gott erklären, er selbst übernahm den Namen Pertinax, wodurch er eine unmittelbare Verbindung zwischen sich und dem ein Gott gewordenen Pertinax geschaffen hatte. Im weiteren gelangte auch Commodus unter die Götter, Septimius Severus selbst wurde Bruder des Commodus, Sohn des göttlichen Mark Aurel, das heißt auch er selbst erhob sich in die Reihe der Götter, deren Kult in den heiligen Bezirken aller Provinzen gepflegt wurde. Die Wiederherstellung des Augustus-Tempels in Gorsium und das Erscheinen des Kaisers in der area sacra bestätigen an sich schon die offizielle Anerkennung. Die Wiederherstellung des templum d[iui Augusti] oder d[iuorum Augustorum], die Zusammenkunft der Priesterschaft der Provinz, das Erscheinen des siegreichen, göttlichen Kaisers in dem seinen Kult pflegenden heiligen Bezirk sprechen eindeutig dafür, daß der von Mommsen festgestellte heilige Bezirk nicht anderswo, als in Gorsium gesucht werden kann. Die dritte Inschrift, die Mommsen aus Stuhlweißenburg anführte, war ihrer fehlerhaften Ergänzung wegen lange Zeit nicht deutbar. Der früher am Anfang von Zeile 4 gelesene Text mil(es) coh(ortis) III B(atauorum) ist unwahrscheinlich - nach detaillierter Untersuchung eine nicht beweisbare Ergänzung - und steht im Widerspruch zu der allgemeinen Praxis, nach der die Tribunen der Hilfstruppen in den Tempeln regelmäßig die Funktion eines sacerdos eingenommen hatten. " RIU, 1498 De[o T\eutano I p[ro s]a[l(ute)] templ(ensium) I [Do]mit(ius) Niger I tri(bunus) coh(ortis) III B(atauorum) et I Aur(elius) Victor I sacerd(otes) temp(li) I diui Marci I kal(endae) Mais Gen(tiano) I et Basso co(n)s(ulibus) d(edicauerunt). Mommsen hatte für die Bauinschrift des Septimius Severus die Ergänzung d[iui Marci Aurelii] gegeben. Der Tempel des Mark Aurel konnte kurze Zeit nach seiner Gotterklärung gebaut worden sein, frühestens unter Commodus. Über die Widerhersteilung des wichtigsten Tempels beim Neuaufbau des während der Markomannkriege schwer beschädigten heiligen Bezirkes konnte nur Septimius Severus verfügt haben. Diese Angabe macht es zweifelhaft, daß es schon früher zum Bau eines neuen Tempels gekommen sein könnte. Seine Errichtung in der Zeit nach 196 wurde auf alle Fälle aktuell, als sich Septimius Severus zum Bruder des Commodus, Sohn des Mark Aurel, erklärt hatte. Man kann annehmen, es aber nicht beweisen, daß der Tempel 16 HA, Sev. 3, 4. ; Turcan 1978, 1004. 17 Fitz 2001a, 139-140. 12