Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 28. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1999)
f.) als auch des Hektor drückt Hoffnung auf Unvergänglichkeit und Überwindung des Todes aus. Die Verwendung der mythologischen Inhalte brachten dem Eigentümer des Grabmals neben ihrer konkreten Funktion, Beispiele für die Bewältigung des Todes in der antiken Geisteswelt und damit den Beschauern Hoffnung zu vermitteln, wohl ein besonderes Prestige ein, denn er konnte damit belegen, daß er Kenntnisse in griechischer Geschichte und damit allgemein einen sehr hohen Bildungsstand besaß. Achilles auf der Insel Skyros wird auf einem anderen Stein in Gorsium dargestellt (Oroszlán 1932-33, 54; Diez 1955, 213; Thomas 1957, 226; Fitz 1976, 70 f, Taf. 32; Fitz 1996a, 25.). Auch bei diesem im Parkgelände aufgestellten und als Fries bezeichneten Stein handelt es sich um eine reliefierte Seitenplatte von einem Grabbau, die am rechten Ende einen Bogenausschnitt aufweist. Das Relief zeigt Achilles unter den Töchtern des Königs Lykomedes von Skyros. Die Göttin Thetis hatte in Kenntnis des bevorstehenden trojanischen Krieges hier ihren Sohn versteckt. Odysseus wurde von den Griechen ausgesandt, um den künftigen Helden von Troja zu suchen. Er schlich sich als Händler in das Haus ein. Achilles verriet sich, als er nicht nach den feilgebotenen Schmucksachen, sondern nach den daruntergemischten Waffen griff. Das Relief zeigt Odysseus und Achilles, der noch Frauenkleider trägt, aber auf das Tropetensignal hin bereits Lanze und Schild ergriffen hat. Am linken Bildrand sind die Töchter des Lykomedes mit einem Schmuckkästchen dargestellt. In der Funktion entsprach dieses Stück der linken Seitenplatte 65 mit Bogenausschnitt aus dem aktuellen Fundkomplex. Auch die Szene mit Odysseus und Penelope (Unpubliziert; Ausgrabung von O. Magyarassy in der Pacsirtamező u. 3, 1990; Ertel, Grabbauten, 2.20.) im Történeti Múzeum auf der Burg von Budapest schließt an den trojanischen Sagenkreis an und stellt das letzte Bild aus einer Szenenfolge dar, da Odysseus bereits wieder zu Hause angekommen ist. An der Grabädicula der Spectatii Prisciani in Sempeter wird in drei Szenen die Geschichte der Entrückung und Flucht der Iphigenie erzählt, die ebenfalls zum trojanischen Sagenkreis gehört. Klemenc u.a. 1972, Blöcke 2, 68/117 und 601, Rekonstruktion neben S. 16.). Ein weiterer ergiebiger Stoff für Fortsetzungsgeschichten waren die Heldentaten des Herkules, wie die Reliefs mit Herkules und Alkestis in Győr (Erdélyi 1961b; Farkas-Gabler 1994, 64, Nr. 111.), auf einem Grabstein in Magyaróvár (Erdélyi 1950, 83, Nr. 17.) und einer Ädiculawand im Ungarischen Nationalmuseum (Erdélyi 1950, 83, Nr. 17.), Herkules und Hesione (MNM Inv.Nr. 66.1906.1; Hekler 1912, 187, Abb. 125; Intercisa 1954, 215 f, Nr. 195.) und Herkules und die Hesperiden (MNM Inv.Nr. 97.1913. Intercisa 1954, 214, Nr. 189.). Die Ennierädicula in Sempeter dagegen bietet keine solche Bildergeschichte. Hier gesellen sich zum Relief der Europa auf dem Stier auf den Nebenseiten die Szenen von Ganymed mit dem Adler und einer Satyr/Mänade-Gruppe (Klemenc u.a. 1972, Blöcke 425 und 101, Rekonstruktion neben S. 12.). 45. Relieffragment mit Kopf L: 25, H: 29, T: 18. Das Bildfeld ist konkav eingezogen. Das Relief stellt den nach rechts und leicht nach unten blickenden Kopf eines jungen Mannes dar, der Mund ist leicht geöffnet, die Haare sind wellig. Eine zweite Kontur am rechten Bildrand könnte von einer zweiten Person stammen, zwischen beiden ist auch die Spitze eines Stabes oder einer Waffe zu erkennen. Das Profil hat keine Rahmenleiste und verjüngt sich von 18 cm am oberen Rand auf 10 cm an der unteren Bruchkante. {Abb. 17) Dieses Relieffragment dürfte ebenfalls von einer mythologischen Szene stammen. In der Form und Zahneisenbearbeitung des konkav eingezogenen Hintergrundes und der hohen Qualität der Darstellung ähnelt das Stück der Reliefplatte mit der Priamos-Szene. 111 Diener mit Schirmchen L: 56,5, H: 61, T: linker Rand 30, neben Figur 25. Das in eine seichte randlose Nische gesetzte Relief zeigt die bis zu den Oberschenkeln erhaltene stehende Gestalt eines Mannes mit leicht nach rechts gewendetem Gesicht und üppiger Haarfülle. In der gesenkten linken Hand hält die Figur ein aufgespanntes Sonnenschirmchen mit vier breiten Speichen. Die Schultern der Gestalt sind breit und eckig, der erhaltene linke Oberarm dagegen zu schwach und kurz. Das Kleid ist hoch unter der Brust gegürtet, der größte Teil der Oberfläche im Bereich des Körpers abgeschlagen. Auffällig ist die vereinfachte Darstellung der Hand, bei der Daumen und die von der Seite gesehenen Finger eine zangenartige Form ergeben, wie auch bei den Ecksteinen mit den Weinleseszenen. Bei der Freilegung war die Farbfassung des Steines großteils erhalten. Die Hintergrundnische war orange-ocker gehalten, der Mantel des Dieners leuchtend rot. Darstellungen von Dienern und Dienerinnen sind typische Seitenwandmotive, die entweder auf den Innenseiten der typischen Ädiculawände mit Pilastern oder auf den Seitenflächen des Sockelgeschosses vorkommen können. (Abb. 16, 82; Taf. XVI) Attribute von Dienern und Dienerinnen können neben den bereits genannten auch Sonnenschirmchen sein. Aus dem östlichen Teil von Noricum stammen zwei vergleichbare Szenen. Eine Reliefszene auf Schloß Seggau vermutlich von der Sockelzone eines Grabbaus zeigt eine Dienerin in einheimischer Tracht mit einem vierspeichigen, quadratischen Schirm (Diez 1954; Hainzmann-Pochmarski 1994, 204, Nr. 71, mit älterer Literatur.). Im Gegensatz zu dem Stück aus Gorsium erkennt man hier die feminine Version des Themas. Die Verwendung eines Sonnenschirmes zeigte einen gewissen Luxus an: Der oder die Verstorbene hatten es nicht nötig, in praller Sonne einer Arbeit nachzugehen. Auf einem Eckblock in Bad Waltersdorf ist ebenfalls eine Dienerin mit Schirm und Laterne dargestellt (Diez 1954; Kremer 1992, 82 ff, Taf. 43; Harl 1997, 187, Abb. 1-3; Kremer 1998, 90, Abb. 5.). Der Schirm ist wieder quadratisch und hat vier Speichen, die Dienerin ist hier etwas untypisch mit einem schweren Mantel bekleidet. Die Art der Bekleidung und die Laterne, die die Dienerin in ihrer linken Hand hält, veranlaßte E. Diez, den Schirm als Regenschirm zu deuten. 19