Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 28. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1999)
9 Jagdszene L: 132, H: 58, T: 18,5 Der in einer breiten Randzone leicht eingetiefte Reliefstreifen zeigt einen Mann mit gegürteter Tunika und erhobenem Hirtenstab, der mit der linken Hand einen Hund an der Leine festhält. Ein zweiter Hund läuft hinter einem Hasen her. Die Darstellungsweise ist eher naiv, die Tierfiguren vereinfacht. Die Konturen der Hunde sind linear, Vorderund Hinterbeine streng nebeneinander gestellt. Die Hinterläufe des Hasen sind nicht differenziert, seine Augen sind zu den Ohren verrutscht. Beide Ecken der oberen Seitenfläche sind abgeschlagen, sodaß keine etwaigen Klammerlöcher erhalten sind. (Abb. 18, 82; Taf. XVII) Jagdszenen wurden ebenso wie laufende Tiere und Seewesen häufig auf Grabstelen und Friesblöcken von Grabädiculen (Kremer 1992, 145, 157 f.) dargestellt. Meistens ist der Jäger beritten wie auf einer Grabstele aus Zalabaksa (Ertel-Palágyi-Redő 1999, 44 f, 138, Nr. 17, Taf. 14.), der mit zwei Hunden einen Hirschen, ein Wildschwein und zwei Hasen verfolgt. Um Reiter handelt es sich auch auf den Stelen aus Ugod (Ertel-PalágyiRedő 1999, 36, 138, Nr. 94, Taf. 17.), Révfülöp (ErtelPalágyi-Redő 1999, 83, 138, Nr. 109, Taf. 20.), Fertőszéplak (Farkas-Gabler 1994, 27, 49, Nr. 53, Taf. 21.) und Hegykő (Farkas-Gabler 1994, 27, 49 f, Nr. 54, Taf. 22.). Auch auf einer Stele in Wien jagt ein Reiter mit zwei Hunden einen Eber (Schober 1923, 122, Nr. 267.). In allen Szenen verläuft die Bewegung von links nach rechts; wenn Hunde dargestellt werden, sind es meist zwei Hunde. Das Motiv tritt immer in einer untergeordneten Rolle auf, als Zwischenstreifen an Grabstelen und im Friesbereich von Grabädiculen. Das vorliegende Relief könnte auch eine Frontplatte vom Sockel einer Ädicula darstellen. Die Reliefplatte aus Gorsium zeichnet sich dadurch aus, daß der "Jäger" zu Fuß und auch unbewaffnet ist. Mit dem Pedum konnte er den fliehenden Hasen wohl nicht erlegen. Einen Hund hält er auch noch an der Leine, sodaß sein Jagdeifer gering sein dürfte. Der Mann wäre wohl besser als Hirte zu bezeichnen. Das Bild ist sehr vereinfacht und skizzenhaft-flüchtig gezeichnet, aber doch originell. Vorder- und Hinterbeine der Tiere sind jeweils paarweise in gleicher Position wiedergegeben. Die unterschiedliche Höhenstaffelung verleiht der Linie der flüchtenden Tiere eine perspektivische Wirkung. Der Hase ist demnach am weitesten entfernt, während der Jäger am tiefsten im Vordergrund steht. Das Bildfeld mit unregelmäßiger Kontur ist geringfügig vertieft, eine regelrechte Rahmenleiste fehlt. Das Relief gehörte wohl in den Sockelbereich einer Grabädicula. Eine vergleichbare Friesplatte wurde auch aus Intercisa bekannt {Intercisa 1953, 209, Nr. 168, Taf. 61.). Auch hier jagt ein Reiter mit einem Hund einen an den langen Ohren kenntlichen Hasen. Wie bei dem Relief aus Gorsium sind Vorder- und Hinterbeine beider Tiere parallel nebeneinander gestellt, die schematische Auffassung der Tierkörper ist ähnlich, auch hier scheint es eine Entfernungs-Perspektive zu geben. G. Erdélyi erklärte hier die höhere Position des Hasen mit der Bemühung, das kleine Tier besser zur Geltung zu bringen. Ein größeres Relief mit einer Jagdszene befindet sich auf Schloß Seggau (Hainzmann-Pochmarski 1994, 206, Nr. 72; H: 83 cm.). Die Darstellung zeigt einen Sklaven mit einem großen Jagdhund an der Leine, von einem Baum im Hintergrund hängt ein Fangnetz herab. Diese anspruchsvolle Bild diente der Selbstdarstellung des Verstorbenen, indem es sein privilegiertes Freizeitvergnügen zeigte. Die Jagdszenen wie auch die einfacheren Reliefs mit laufenden Tieren ohne Jäger waren vermutlich auch deshalb beliebt, weil sie durch den Ausdruck der Bewegung der beteiligten Figuren auflockernd und heiter wirkten. 31 Porträtplatte eines Togatus B: 122, H:96, H: 16. Das Relief wird von einer 11 cm breiten Randleiste umgeben, die größtenteils abgebrochen ist. Auf der leicht konvex eingezogenen Bildfläche ist eine bis in Hüfthöhe erhaltene männliche Figur dargestellt, vermutlich ein Porträtbild des Verstorbenen. Die Haltung der Gestalt mit rechtem Stand- und linkem, leicht ausgestelltem Spielbein ist ausgewogen. Eine schmale Bahn des Unterkleides hängt mit parallelen Falten fast bis zum Boden herab, in Kniehöhe wirft die foga schwungvolle bogenförmige Falten. Von der Seite gesehen sind diese Falten allerdings kantige Stege. Der über dem rechten Knie hängende Kleidungsteil wirkt noch unbestimmt und ist nur von zwei Linien unterteilt. Auch die Füße der Figur sind sehr plump und wirken unfertig. Der Hintergrund ist im unteren Bereich neben den Füßen nur grob bearbeitet. Die Oberfläche des Reliefs ist im Bereich des linken Oberschenkels fein geglättet, im Fußbereich aber gröber und wohl ebenfalls unfertig. (Abb. 18, 79; Taf. XVII) Das Relief stellt das Porträt eines verstorbenen Bürgers dar. Ein vollständigeres Vergleichsstück aus Contra Aquincum befindet sich im Aquincum-Museum (Kuzsinszky 1900, 58, Nr. 61; Eitel, Grabbauten.). Mit 57 cm Breite bis zur Bruchkante - der Togatus ist in voller Breite erhalten, eine zweite Figur, vermutlich seine Gattin, abgebrochen - ist es allerdings nur halb so breit wie die Porträtplatte aus Gorsium. Die Höhe der Platte in Aquincum beträgt rund 1,5 mal soviel wie ihre Breite. Wendet man das gleiche Berechnungsschema auf das Porträt von Gorsium an, ist die ursprüngliche Höhe des Stückes mit ca. 180 cm anzunehmen. Bei dem Stück in Aquincum ist der architektonische Zusammenhang durch ein erhaltenes Klammerloch auf der Oberseite gesichert. Porträtreliefs fanden als Sockelplatten einer Grabädicula Verwendung (Kremer 1992, 150.), am häufigsten aber als Mittelplatte in der Ädicula Klemenc u.a. 1972, Grabädicula der Ennii, Rekonstruktion neben S. 12.). Zumeist kommen aber auf Grabdenkmälern nur Brustbilder, seltener Vollfiguren zur Anwendung (Pflug 1998, 79 ff). Rundskulpturen der Verstorbenen werden meist sitzend wiedergegebenen (Modrijan-Ocherbauer Nr. 12; Kremer 1992, 82 ff, 169 ff, Taf. 38, 43; Harl 1997, 187, 190 f.), aber auch einige fragmentarische Rundskulpturen von Togati sind erhalten, die in Baldachingräbern Aufstellung fanden (Kremer 1992, 169ff, Taf. 38, 49.). Von den von H. Pflug gesammelten Beispielen geben eine Stele in Ferrara und ein Exemplar in Wien (Kremer 1992, 169 ff, Taf. 38, 49.) eine Vorstellung von der vollständigen 20