Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 28. – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1999)
1.3 Wandplatten von Grabädiculen 1.3.1 Seitenwandplatten mit Pilastem 92 Linke Ädicula-Seitenwand mit Weinleseszene B: 43,5, H: 92,5, T: 17. Die Wandplatte wird an beiden Seiten von Pilastem eingefaßt. Der linke Pilaster mit dem Kapitell ist gut erhalten, während der rechte Pilasterschaft größtenteils fehlt, nur das Kapitell ist erkennbar, aber auch teilweise abgeschlagen oder abgewittert. Die Proportion der Kapitelle ist stark überhöht. Die Kranzblätter haben einen hohen schmalen Schaft, der Blattüberfall tritt plastisch als Herzform hervor. Auch die Überfälle der Hochblätter werden von drei Herzformen markiert, die Blattschäfte sind nicht erkennbar. Die linke Hälfte der Abakusplatte ist abgebrochen, ein runder Abakusknauf ist erhalten. Zwischen den Kapitellen hängt eine Weinranke mit drei breiten Blättern und zwei dicken Trauben herab. Unter ihr steht ein nur mit einem über die rechte Schulter geworfenem Mantel bekleideter Jüngling, der in der gesenkten rechten Hand bereits eine Weintraube hält und mit dem erhobenen, in Ellbogenhöhe abgebrochenen linken Arm offenbar eine weitere Traube pflücken möchte. Beide Beine sind in einer Form angewinkelt, daß man von der Standsicherheit der Figur nicht viel halten würde. Auf der Oberseite der Wandplatte sind zwei Dübellöcher eingearbeitet. Das linke ist mit 3,5 x 3,5 cm Größe und 3 cm Tiefe kleiner ist als das rechte mit 5 cm Breite und 4,5 cm Tiefe. (Abb. 10, 82; Taf. IX) Das Motiv der Weinlese wird auf diesem Stück in ähnlicher Form angeschlagen wie bei den beiden Ecksteinen. Der Knabe steht ähnlich labil wie auf dem Eckstein 79, womöglich noch unsicherer. Die von oben herab hängende Weinranke wächst ähnlich unmotiviert und schwerelos aus dem Hintergrund wie auf den Ecksteinen. Frisur und Gesichtsform sind ebenfalls sehr ähnlich gestaltet, die starke Kinnpartie, die niedrige Stirn und das etwas grobe Profil finden sich auf beiden Darstellungen in gleicher Form. Der Schwung des Mantels ist auf der Ädiculawand etwas überzeugender, die Proportionierung des Körpers besser gelungen. Auffällig ist die mit 43,5 cm relativ geringe Breite der Wandplatte. Die Ädicula-Wandplatten aus Intercisa weisen Breitenmaße zwischen 57 cm (MNM Inv.Nr. • 16.1906.1; Intercisa 1954, Nr. 158, 204; Erdélyi 1974, Nr. 116, 90.) und 82 cm (MNM Inv.Nr. 33.1909.9; Intercisa 1954, Nr. 155, 203; Erdélyi 1974, Nr. 112, 89.) auf, mit denen sich fast gleiche Höhen von 171 und 172 cm verbinden. Die geringste von vollständig erhaltenen Ädiculawänden aus Intercisa bekannte Wandhöhe von 165 cm tritt mit einer Breiten von 61 bzw. 62 cm (Zwei zusammengehörige Stücke: MNM Inv.Nr. 32.1906.4 und 97.1913; Intercisa 1954, Nr. 156 und 157, 204; Erdélyi 1974, Nr. 114 und 115, 90) auf. Es besteht also kein festes Verhältnis zwischen Höhe und Breite, die Proportion der Ädiculawände richtete sich vermutlich nach den im Zwischenfeld zwischen den Pilastem gewünschten Reliefdarstellungen. Auf den schmäleren Wänden findet hier nur eine aus einem Kantharos aufwachsende Ranke Platz, während ein figürliches Motiv, wie der tanzende Satyr mit einer Traube in der Hand auf der oben genannten breitesten Platte aus Intercisa eine größere Breite beanspruchte. Ein solches figürliches Motiv liegt bei der Wandplatte aus Gorsium ebenfalls vor, ohne jedoch eine entsprechende Breite vorzufinden. Ergänzt man den nicht erhaltenen rechten Pilaster, so erkennt man, daß der erhobene linke Arm des Weinlesers sich abgewinkelt nach oben strecken mußte, um nicht mit dem Ellbogen an den Pilaster zu stoßen. Die geringe Breite der Wand ging auch auf Kosten der Pilasterbreite, die mit 10 cm extrem gering erscheint. Die Höhe der Wand ist wohl trotzdem mit mindestens ca. 160 cm zu ergänzen, sodaß der Weinleser vermutlich auf einem ca. 70 cm hohen Sockel stehen mußte. Es handelte sich um eine linke Seitenwandplatte, da sich die Figur nach vorne wendet und das rechte Kapitell auch auf der vorderen Stirnseite ausgearbeitet ist. Die ebenfalls nur 10 cm breiten Kapitelle ziehen sich über 32 cm Höhe, sodaß die extrem hohen Blätter mit den herzförmigen, wie appliziert erscheinenden Überfallen unorganisch und unproportioniert wirken. Diese Auffassung der Kapitelle findet eine Parallele in Carnuntum. Ein großes Pfeilerkapitell aus dem Legionslager (Ertel 1991, Kat.Nr. 1.3.2. 24, 28, 39, 48 f, 77, Taf. 3, 30.) weist ebenfalls verselbständigte Blattüberfälle auf, die auf den undifferenzierten Rumpf appliziert sind. Dieses interessante Stück schien im Vergleich mit den übrigen Kapitellen sehr spät entstanden zu sein und wurde ins 4. Jh. datiert. G Erdélyi datiert die oben erwähnten Ädiculawände, darunter auch eine Seitenwand mit üppig wuchernden Trauben, ins 3. Jh. {Intercisa 1954, 203 f: Nr. 153 bis 155: Ende 2., Anfang 3. Jh. Seitenwand mit Trauben: Nr. 158, 3. Jh.). Diese Zeitstellung dürfte auch für die bisher behandelten Steindenkmäler aus Gorsium zutreffen. 59 Linke Seitenwandplatte mit Konsolbogen über Reliefszene B: 41, H: 69, 1:21. Von der Wandplatte ist der rechte obere Teil erhalten. Der glatte Pilaster wird von einem korinthischen Vollblattkapitell bekrönt, das nach rechts um die Ecke geführt wird. Die Überfälle der Kranzblätter nähern sich der Herzform und treten plastisch hervor. Aus zwei Caulesstämmchen wachsen als Voluten überfallende Blätter. Der obere Bereich der Kelchzone ist abgeschlagen. Im Mittelfeld der Platte ist die Hälfte eines Segmentbogens erhalten, der rechts auf einer Konsole ruht. Darunter ist ein nicht deutbares Relieffragment erkennbar. Auf der Oberseite des Stückes ist über dem Kapitell ein großes (6x6 cm) Dübelloch mit abgeschrägten Kanten und Gußkanal erhalten, über der linken Bruchkante zeigt sich ein ebenfalls großes und tiefes (9 cm) Hebeloch. Da es die Mitte der Platte markieren dürfte, ist deren Gesamtbreite mit 70 bis 80 cm anzugeben. {Abb. II, 81; TafX) Bei dieser Ädiculawand handelte es sich um ein breiteres Stück. Nicht nur aufgrund des Hebeloches, sondern auch aufgrund der Bogenkontur im Relieffeld zwischen den Pilastem, die an der Bruchstelle bereits ihren höchsten Punkt überschritten hat, kann man die originale Breite der Wandplatte mit mindestens 70 cm rekonstruieren. Der Pilasterschaft ist hier 16 cm breit, das 20 cm hohe und breite Kapitell hat eine quadratische Proportion. Es kann als korinthisches Vollblattkapitell mit 14