Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: Area sacra des niederpannonischen Kaiserkultes in Gorsium. p. 61–73.

Residenz, noch von ihrer area sacra oder den Möglich­keiten der Verwendung ihrer Steine im Mittelalter. Hätten sie all dies gewußt, wären sie möglicherweise zu anderen Schlußfolgerungen gelangt. Obwohl die von Stuhl­weißenburg bis Aquincum und Gorsium berechnete Ent­fernung - 70 bzw. 6 km. - schon in sich für den Stein­transport aus Gorsium spricht, wurde diese scheinbar ein­fache mathematische Gegenüberstellung von der For­schung nicht einhellig akzeptiert. Laut Endre Tóth habe es ohne Zweifel Steintransporte aus Aquincum gegeben (auf Grund der Inschriften mit Beziehungen zu Aquincum), während die Herkunft aller anderen Steine ungewiß und in bezug weder auf Aquincum, noch auf Gorsium aus­wertbar sei. Bei dieser Ablehnung wurden aber alle Umstände außer Acht lassen, die in der Herkunftsfrage der beschriebenen und behauenen Steine Hinweise liefern könnten (E. Tóth 1989, 43-44; E. Tóth 1992, 97-98). Unter den in Stuhlweißenburg gefunden Steinen gibt es nur zwei, deren ursprünglicher Fundort bekannt ist, eines von zwei Grabsteinfragmenten stammt aus Stuhlweißen­burg, das andere aus dem römischen Gräberfeld bei Szabadbattyán, unweit von Gorsium. Bis auf die West­seite fanden die Grabungen in Gorsium nur bis zu den Grundlagen ausgehobene Stadtmauern, Hallen und Tempel sowie mehrere, ähnlich zerstörte Gebäude. An der Westseite verhinderte der höhere mittelalterliche Wasser­pegel des Flusses Sárvíz die Aushebung der Mauern bis zu den Grundlagen. In das verbliebene Grundmauer wurden Ende des 3. Jh. zahlreiche Hausteine eingebaut, als Diokletian an der Stelle des 260 zerstörten Gorsium eine neue Stadt gründete. Sicherlich haben die Bauar­beiter die Steindenkmäler der früheren Stadt nicht für westliche Stadtmauer ausgewählt; diese verteilten sich vielmehr unter weiteren Türmen und Mauern und ge­langten etwa in die Säulensockel des neuen decumanus maximus oder den Palast {Gebäude I), die tabernae {Gebäude IV), die um die Wende des 3. zum 4. Jh. errich­tet wurden. All dem können auch geschichtliche und archäolo­gische Angaben aus dem Mittelalter hinzugefügt werden. Föveny - der mittelalterliche Nachfolger von Gorsium ­war anfangs königlicher Besitz und wurde von König St. Stephan dem Domkapitel von Stuhlweißenburg geschenkt (Györffy 1987, III, 85). Für die frühen königlichen und späteren kirchlichen und städtischen Bauarbeiten wurde selbstverständlich eine eigene Steingrube in Anspruch genommen. Die römische Straße Sopianae-Brigetio führ­te über Gorsium unweit von Stuhlweißenburg durch das Mórer Tal nach Norden. Dennoch hielt man es unter König St. Stephan für notwendig, eine direkte Verbin­dung zwischen der königlichen Stadt und dem unbe­deutenden mittelalterlichen Dorf herzustellen, welches an der Stelle von Gorsium stand. Oberhalb der römischen Schichten entdeckte die Forschung eine mittelalterliche Straße von guter Qualität, die nach Stuhlweißenburg führte und in einer mittelalterliche Urkunde in der Form ad magnam viam que de Fuen vadit erwähnt wird (das Erdödy-Archiv von Vép, 79, 4290). Nachweisbar ist es also einerseits, daß man aus Gor­sium Steine für die königlichen Bauten nach Stuhl­weißenburg brachte, und andrerseits, daß Gorsium im Mittelalter als Steingrube diente, wo - laut Zeugnis der westlichen Stadtmauer - eine bedeutende Menge von behauenen Steinen aus der Ruinen ausgebrochen wurde. Die im königlichem Besitz befindliche Steingrube wurde zur Zeit der großen Bauarbeiten durch eine eigene Straße mit Stuhlweißenburg verbunden. Falls trotz so vieler übereinstimmender Argumente die Herkunft der Stuhl­weißenburger römischen Steindenkmäler noch immer bezweifelt wäre, müßte man vor allem eine entsprechende Antwort auf die Frage finden, was denn mit den 150-200 behauenen Steinen geschehen ist, die - der westlichen Stadtmauer ähnlich - um die Wende des 3.-4. Jh. ohne Zweifel in die weiteren Mauern eingebaut wurden. Dem sei noch hinzugefügt, daß es keinerlei Beweise gibt weder für die mutmaßlichen Steintransporte aus Aquincum, noch für die Richtigkeit der Hypothese, daß man Steine nach Stuhlweißenburg über unwegsame Wege auch anders­woher gebracht hätte. Zusammenfassend: Die Vermutung, daß König Sankt Stephan für den Bau seiner Kathedrale Römersteine aus dem Bereich von Aquincum-Stuhl­weißenburg gesammelt hätte, war eine reine Epigra­phiker-Spekulation. Die Stuhlweißenburger Bautätigkeit anforderte nur Baumaterial, Bausteine und Hausteine. Von diesen stand eine große Menge nicht weit von der Stadt, in Gorsium zur Verfügung. Die Römersteine gehörten nur zum Steinmaterial der Stadtmauer von Gorsium/Herculia. In der Untersuchung der aus Gorsium, Stuhlweißen­burg und der weiterem Umgegend stammenden behau­enen Steine kam László Barkóczi zu dem Ergebnis, daß diese von den Steinmetzwerkstätten von Aquincum deutlich abgrenzen und höchstwahrscheinlich größtenteils die Erzeugnise der Werkstatt von Gorsium sind, die seit Traian mit orientalischen Meistern arbeitete (Barkóczi 1982, 18-50). Diese Feststellung hat nun nicht bloß die Argumente vermehrt, die die Wahrscheinlichkeit von Steintransporten aus Aquincum ausschließen, sonder auch zur Erkenntnis der engen Zusammenhänge geführt, die zwischen den in Gorsium, Stuhlweißenburg und Intercisa gefunden Reliefarbeiten-Darstellungen von mythologi­schen Szenen und Tierkämpfe - bestehen. Diese Schnitze­reien wurden nicht nur in der gleichen Werkstatt hergestellt, sondern dienten ursprünglich auch zur De­koration des gleichen Gebäudes. Diese Erkenntnis bestä­tigte nachträglich eine frühere Feststellung von Gisella Erdélyi, womit die Forschung bisher nicht viel anfangen konnte: drei Steinfragmente aus Gorsium und Intercisa gehörten zusammen. Diese Analyse wirft ein neues Licht auf die bisher ungelöste Herkunftsfrage der unverhältnismäßig vielen Steindenkmäler, die in Intercisa zum Vorschein kamen. 69

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