Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. A Szent István Király Múzeum Évkönyve. 26. 1989-1992 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1997)
Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: Area sacra des niederpannonischen Kaiserkultes in Gorsium. p. 61–73.
ermöglicht die Bestimmung der Funktion des Gebäudes oder allenfalls des Raumes über dem Keller. An der Südseite des Kellers wurden mehr als hundert völlig oder fast intakte Krüglein von gleicher Größe gefunden, die ursprünglich auf einem Lagergestell standen. Zählt man noch die verschiedenen Teller, Schüsseln und Bronzegefässe hinzu, so ergibt sich an dieser Stelle ein höchst ansehnliches Tafelgeschirr, welches die Funktion des mit Wandmalereien geschückten oberen Raumes bestimmt: Hier konnte der gemeinsame Speiseraum der an der Feierlichkeiten der area sacra teilnehmenden Persönlichkeiten sein. Die zur area sacra in östlicher Richtung führende Stiege endete bei einem großen Tempel {Gebäude LXX), dessen Erschließung noch im Gange ist und daher noch keine Beschreibung gegeben werden kann. Zum Vorschein kamen bisher die nach Westen gerichtete Säulenreihe, die Mauer der westlichen Hauptfront sowie ein Teil der nördlichen und südlichen Mauern. Der Tempel stand unmittelbar über der Schicht des Militärlagers, stammt also aus der ersten Periode der area sacra, wie auch die Mehrheit der bekannten Gebäude. * Im ausgegrabenen Fundgut befand sich eine einzige Inschrift, die auf die Funktion des Gebädekomplexes hindeutet, welche aus einem kleineren, mit Säulenreihe geschückten Haus an der westlichen Ende des großen Platzes der area sacra stammt. Die Inschrift der Basis lautet wir folgt: [—]/. Magn[ —] | pro salute \ templensium \ L(ucius) Virius Mer\cator sac(erdos) \ v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito) (Fitz 1972, 41, Nr.5 = RIU, VI, 1534) . Das heißt: Einem näher nicht bestimmbaren Gott (oder Götter) - laut Lesung von Géza Alföldy: DU Magni - zum Heil der Angehörigen des Tempels erfüllte gerne sein Gelübde der Priester L. Virius Mecator. Die primäre Deutung des Wortes templum ist "geweihter Ort", "Heiligtumsbezirk" - es scheint auch in dieser Inschrift in diesem Sinne. Auf Grund der Widmung gilt es also als bestätigt, daß unsere Gebäude die Teile einen "Heiligtumskreises" waren und nicht dem Zweck irgendwelcher militärischen Zeremonien dienten, wie von Endre Tóth vermutet (E. Tóth 1989, 54; E. Tóth 1992, 107), der die Interpretierkeit aller Inschriften aus Stuhlweißenburg, Sárpentele sogar Tác schroff ablehnte (E. Tóth 1989, 43-44; E. Tóth 1992, 97-98). Die auch sonst unfaßbare und mit keiner Analogie glaubhaft zu machende Theorie der "militärischen Zeremonien" hätte auch dann keine Realität, wenn Gorsium ein Militärlager geblieben wäre. Von Endre Tóth wurde übrigens auch eine andere Interpetierung versucht: demnach stünde der Heiligtumskreis mit dem Dolichenus-Kult in Verbindung (E. Tóth 1989, 52; E. Tóth 1992, 105). Schon auf Grund des Altars von Sárpentele ist mit einem DolichenusHeiligtum in Gorsium tatsächlich zu rechnen, doch Denkmäler bezüglich dieses Kultes - verschiedene Bronzeglocken - kamen anderswo {Gebäude LXIII) und natürlich nicht aus der Schicht des angehendes 2. Jh. zum Vorschein (Fitz 1993, 163). Irreal wäre es ferner, ein Areal von 10-15 000 m 2 Umfang als kultischen Ort einer nicht gerade bedeutsamen orientalischen Religion, des Kultes der in Pannonién nur aus einigen Einzel-funden bekannte DU Magni, anzusehen, und zwar nicht nur in der trajanischen Ära, sondern auch zur Zeit ihrer größten Verbreitung. Im Gegensatz zur epigraphisch-historischen Annährungsweise wollten diese nicht all zu erfolgreichen Versuche die Bestimmung des Gebäudekomplexes von archäologischer Seite her erreichen. In bezug auf die Funktion der Hallen kamen auch diese nicht über Hypothesen hinweg, die aber nur mit Ignorierung der Grabungsschichten und der Datierung authentifizierbar gewesen wären. In der Tat begann die Forschung auf einem äußerst stark aufgewühlten Terrain, wi eine zuverlässige Datierung nicht möglich war, in weiteren konnte aber eine eindeutige und für das ganze Areal geltende Bauzeit bestimmt werden: Die Regierungsphase von Traian zwischen 106 und 117. Überraschend und außergewöhnlich wäre es vielmehr, wenn die in Gorsium freigelegte und in den Jahren der Gründung Niederpannoniens offiziell errichtete area sacra anderen Zielen gedient hätte, als denen, die auf Grund der Inschriften von Sárpentele anzunehmen sind. Zu den eigenartigen Negativen der Forschung gehört die Tatsache, daß in dem Areal von beachtlicher Größe bis auf einige nichtssagende Fragmente weder Inschriften, noch Statuen oder Reliefs gefunden wurden, die mit dem Kult zusammenhängen. Eine sachliche Antwort auf diese Frage erhalten wir von den Grabungen: nicht nur die zum Kult gehörenden Hausteine sind verschwunden, sondern auch ein Großteil der Gebäudemauern, die Fundamenten des Augustus-Tempels und bei einigen der großen Hallen sind selbst die Grundmauern nur in Spuren auf die Nachwelt übergegangen. Die Mauern und Ornamente der area sacra wurden nach der Zerstörung des Baukomplexes oder später für andere Bauten in Anspruch genommen. Diese Erkenntnis lenkt unsere Aufmerksamkeit vor allem auf die vielen Steindenkmäler von Stuhlweißenburg, da diese im Mittelalter heranwachsende Stadt keine römische Vorgeschichte hatte. Wie bereitsam erwähnt, verwarf András Alföldi unter Berufung auf das Fehlen einer Stuhlweißenburger römischen Siedlung die Theorie Mommsens über Sarpentele/Stuhlweißenburg als Schauplatz des Kaiserkultes; als Herkunftsort sämtlicher Steine bezeichnete er Aquincum, von wo sie zur Errichtung der königlichen Basilika nach Stuhlweißenburg gebracht wurden. Diese Feststellung schienen mehrere Inschriften zu bekräftigen, die Beziehungen zu Aquincum hatten. Mommsen und Alföldi wußten aber noch nichts von den Ausmaßen der Siedlung Gorsium unweit der königlichen 68