Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 24. 1986-1988 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1990)

Tanulmányok – Abhandlungen - Palágyi Szilvia, K.: Römerzeitliches Pferdegrab in Tihany. p. 17–45.

wähnt worden, noch habe es solche unter den eingelieferten Gegenständen gegeben, die Zusammensetzung des Fundes deute aber dennoch darauf hin, daß hier eine Grube der Wagenbestat­tung und damit das Pferdegrab aufgewühlt worden wäre (1982, 155, 161). Verglichen mit dem Inventar anderer Wagenfunde, scheint der aus den Fundstrukturen gezogene Schluß wohlbe­gründet und wahrscheinlich zu sein. Falls wir diesen Schluß akzeptieren, müssen wir allerdings mit der Frage der sog. einzel­nen Pferdegräber vorsichtig umgehen, denn es ist ja auch diesen nicht eindeutig nachzuweisen, daß sie tatsächlich „einzelne" waren; Analogien ihrer Hackamore sind auch aus „Wagenbe­stattungen" bekannt. In Oroszvár wurde in der Nähe von Grab 9 noch ein zweites Pferdeskelett gefunden. In Mözs und Tihany wurden die mutmaßlichen „einsamen" Pferdegräber aufgewühlt und somit konnte ihr Milieu in keinem der beiden Fälle klarge­stellt werden.^ Freilich müssen wir nicht in jedem Pferdegrab eine Wagenbestattung vermuten ! Die „Wagenbestattung" Nr.l von Környe, die die besten Analogien zum Tihanyer Pferdegeschirr liefert, sowie die Bestat­tungen Környe 3 und Vajta sind im allgemeinen vom 2.-3. Jh. zu datieren, davon Környe 1 vom Ende des 2.Jh. (Ratimorská 1982, 275) und Környe 3 von der Periode von der zweiten Hälfte des 2. bis zum Beginn des 3.Jh. (Bonis 1982, 155, 161), während F. F ülep den Grabfund von Vajta zwischen die Mitte des 2. und das erste Jahrzehnt des 3Jh. (1949, 51), K. Szabó auf die Mitte des 3.Jh. ansetzt (1979, 258). Aufgrund der verfügba­ren Angaben sehen wir z.Zt. keine Möglichkeit, die Datierung des Tihanyer Pferdegrabes zu präzisieren, weshalb wir uns nach den Datierungen vom Ende des 2. und vom Beginn des 3.Jh. richten müssen. A. K. Taylor stellt in der Zusammenfassung ihres Auf­satzes fest, daß die Metallhackamore und Nasenbänder (Kapp­zaum) in den Jahren vor unserer Zeitrechnung in Erscheinung traten und nach dem 3Jh. schon nicht mehr gebraucht bzw. durch ledernes Zeug ersetzt wurden (1975, 131; Lawson 1978, 143 - von der ersten Hälfte des 1. bis Mitte des 3.Jh.). Diese Schlußfolgerung Taylors bedeutet aber zugleich, daß sie dem Zaumzeug von Gradac mit Hackamore und Hebelstangengebiß, im allgemeinen vom 4Jh. datiert, ein früheres Datum beschei­nigt (Taylor 1975, 131, 122; Fülep 1949, 50; Radnóti-Gabler 1982, 62). Den Fortbestand von Hackamore und Kappzaum in der späten Kaiserzeit dürften die Mosaikbilder der Piazza Arme­rina illustrieren, wo die sich ausweitenden, der Farbe nach den mit Bestimmtheit aus Metall gefertigten Riemenverteiler-Schei­ben ähnliche, bläulich-grüne Nasenbänder (Kappzaum) ebenso­gut auch eine Zaumkontruktion mit Metallhackamore darstel­len können. Auf den recht detaillierten Mosaikbildern ist aller­dings die schmälere, unter das Pferdekinn gewendete Spange der Hackamore nicht zu sehen, weshalb die Mosaikdetails der Piaz­za Armerina doch eher auf Kappzaum hindeuten. Diese Art von Nasenband wurde hier übrigens bei Reit- und Zugpferden glei­chermaßen benützt. Nur als Kuriosum sei erwähnt, daß der Kappzaum selbst innerhalb desselben Gespannes nicht einheit­lich war (CARANDINI-RICCI-DE VOS 1982, 203-204, Fig.21, Pl.LVI-LVII). A. K. Taylor hat die von Schottland bis zum Balkan zum Vorschein gebrachten rund 70 Metallhackamore und (4) Radnóti-Gabler 1982, 58 - nicht nebeneinander! Gaál 1977-78, 23, 34; Dax-László-Palágyi 1978, 61-62 (5) Mein Dank gebürt Zsuzsanna Bánki für ihre frdl. Hilfe, in­dem sie mir die Publizierung der Zeichnung der Hackamore von Seregélyes ermöglichte. Kappzaumfunde nach ihren Nasenbandform in 5 Typen einge­stuft. Allein bei Typ 5 betonte sie eigens die runden Ösen, die - bis auf 1-2 Stück - für die Funde diesen Typs tatsächlich bezeichnend sind. Die Typen 1-4 werden allgemein vom 1 -2. Jh. datiert. Die Funde des Typs 5 stammen in der Mehrheit aus Wagengräbern, und so wird diese Gruppe zwischen Mitte des 2. und das angehende 3Jh. angesetzt. In geographischer Hinsicht unterscheiden sich in dieser Gruppe zwei Hauptgebiete : Panno­nién, mit obiger Datierung, und Italien, wo mit Bestimmtheit auch Stücke aus dem l.Jh. vorkommen (Taylor 1975, 125, 127-130). Gemeinsames Kennzeichen sämtlicher, von Tay­lor angeführter pannonischer Funde des - chronologisch schon beinahe störend breitgefächerten - Typs ist der sich rhom­bisch ausweitende Nasenband mit einem oder mehreren Knöp­fen. Bei näherer Untersuchung fällt jedoch auf, daß die Ausge­staltung der Mittelrippen und der Ösen auch an den in Panno­nién gefundendenen Stücken desselben Typs wesentliche Unter­schiede aufweisen. Ergänzen wir nun die pannonische Liste Taylors mit den zwei Stücken aus Környe, den neueren Funden aus Mözs und Ti­hany, dem schon lange ins Museum eingelieferten Stück aus Medina, dem noch nicht publizierten Hackamore aus Seregély­es^ so erhöht sich die Zahl der pannonischen Hackamore auf 12. Mit Hinblick auf die Ösenform zeichnet sich immer deutli­cher eine selbständige Gruppe ab, wo die runden Ösen nicht mehr getrennt stehen, bzw. sich nicht von außen anschließen, sondern bei der ungefähr rechteckigen Begegnung des schmäle­ren und breiteren Bandes in die letztere eingelocht sind. Auch die Profilierung in Richtung des Nasenbandes ist bei allen gleich, und ähnlich sind auch die Einritzungen um den Ösen. (Abb.23) Die Verbreitung dieser Stücke beweisen laut Taylor die dem 4. Typ zugeordneten Funde aus Zugmantel sowie die Stücke aus Saalburg und Hedderheim „unbekannten Typs", bzw. „typolo­gisch undefinierbar". (Taylor 1975, 120, T.58.1, 131-132, T.58.5, 3-4). Betrachten wir nun die vorangehend geschilderte, in Pannonién markanter erscheinende Gruppe getrennt von den bekannten oder neurdings publizierten Stücken, so könnten wir vielleicht eine neuere Klassifizierung versuchen, die sich zwar auf Taylors Typologie stützt, von dieser aber einigermaßen abweicht und zugleich auch eine zeitliche Aufeinanderfolge be­deuten könnte. Da die genaue Datierung der Metallbackamore und Kappzäume noch ungelöst ist, hat dieses Vorhaben bis zur Ausarbeitung einer endgültigen Chronologie als Versuch zu gelten. Die vorgeschlagene Klassifizierung beruht vor allem auf der Form und der Anordnung der Ösen, unter Berücksichtigung der vom schmalen zum breiteren Nasenband zusteuernden Ten­denz. Während wir also weiterhin bei der Untersuchung der pannonischen Stücke - übrigens: mit runden Ösen - bleiben, schlagen wir folgende Klassifizierung vor : Taylor Liste 5.14. Taylor Liste 4: Typ. 5. Taylor Liste 4:Typ.5. Taylor Liste 4:Typ.5. 1. Oroszvár 2.1. 2. Nagytétény Sárszentmiklós 3. Szálacska b. 4. 5. Seregélyes Medina 6. Szálacska a. 3.1. 2. 3. 4. 5. Tihany Környe 1. Környe 3. Vajta Mözs Taylor Liste 4:Typ.5. Taylor Liste 4:Typ.5. (ibid.125, 133) 34

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