Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 24. 1986-1988 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1990)

Tanulmányok – Abhandlungen - Palágyi Szilvia, K.: Römerzeitliches Pferdegrab in Tihany. p. 17–45.

Über die Hackamore von Oroszvár verfügte A . К . Tay­lor über keine genaueren Angaben und führte sie daher in der 5. Liste der undefinierbaren Stücke an. Das Nasenband von Oroszvár erweitert sich kaum in der Mitte, die alleinstehende Öse ist rund, weshalb das Stück in den Taylor'schen Typ 1, oder vielleicht 3 einzustufen wäre. Die Stücke mit schmalem Kapp­zaum hielt auch Taylor für früher und war mit ihrer Datierung vom 1.-2. Jh. einverstanden (ibid.,\30). Neben der Hackamore wurde in Oroszvár auch ein Hebelstangengebiß aus Bronze­Eisen gefunden. Dieser Gebißtyp war schon vor dem Beginn unserer Zeitrechnung gebräuchlich (Radnóti-Gabler 1982, 56. Abb.5.1-2; Frey 1984, Abb.2-3, 7; Werner 1984, Abb.5-6; Zirra 1981, Fig.6-7), sein Erscheinen in Oroszvár dürfte also auch von den formalen Kennzeichen einmal abgesehen. - Die mit ihm zusammen entdeckte Hackamore von einer früheren Periode datieren -. Nur bei drei der von Taylor gesammel­ten Hackamore wurden auch Hebelstangengebisse gefunden (1975, 113, Anm.25, Liste 2,1; 3,14; 4,9 - Newsread - Abb.7, Gradac, Pompeji). Das Gebiß und die Hackamore aus New­stead gehören nicht mit Bestimmtheit zueinander, während das Gebiß aus Gradac für spätrömisch gehalten wird (Fülep 1949, 50; Radnóti-Gabler 1982, 60, 62). Hingegen stammt das Stück von Pompeji zweifellos aus dem l.Jh. Sollte das Gebiß aus Newstead doch zur Hackamore gehören, so würde die Datie­rung vom 2Jh. der frührömischen Datierung des Gebisses mit Hackamore aus Oroszvár entsprechen. Das Stück mit schmalem Band aus Gradac ist - auch unabhängig vom Hebelstangenge­biß - schon aus formalen Gründen dem früheren Taylor'schen Typ zuzuordnen (Taylor 1975, 122). Zwischen den pannoni­schen Gruppen 2 und 3 bestehen anscheinend im wesentlichen keine großen zeitlichen Differenzen. Die innerhalb der beiden vorgeschlagenen Gruppen zunehmende Bandbreite begründete unser Absicht, die Nasenklemme von Vajta gegen Ende der 3. Gruppe der pannonischen Serie anzuführen; dies würde auch K. Szabó's Datierung eines Bronzegefässes von der Mitte des 3Jh. übereinstimmen (1979, 258). Der Versuch einer neueren Klassifizierung der pannonischen Hackamoren unterscheidet sich eigentlich nur insofern von Tay­lors Typologie, als aufgrund der vorangehend angeführten Merkmale die Möglichkeit besteht, den Typ 5 in zwei eigenstän­dige Typen oder - innerhalb eines Typs - in zwei Subtypen aufzuteilen. Diese Klassifizierung ließe sich höchstwahrschein­lich auch in bezug auf die Stücke des Typs 5 außerhalb Panno­niens durchführen. Die als entfernte Analogien römerzeitlicher Hackamoren er­wähnten modernen Hackamoren, die bei hartmäuligen Pferden oder Jährlingen angebracht sind, werden ohne Gebiß benützt (Groenman - van Waateringe 1980, 102). Demgegenüber sind wir der Überzeugung, daß die römischen Hackamoren nur mit Mundstück verwendet wurden, welches aber - im Unterschied zu früheren Lösungsversuchen - mit den Ösen der Hackamore nicht unmittelbar verbunden war (ZSCHILLE-FORRER 1893, T.V. Fig. 7 a-b; Gaul 1890, 105, Abb.8, 118; Sauter-Bouffard 1945, PI. IV). A. Radnóti hat schon früher die Erfahrung ge­macht, daß um den Ösen der Hackamore keinerlei Korrosion des gewöhnlich aus Eisen angefertigten Mundstückes zu sehen ist (Radnóti-Gabler 1982, 60). Auch die bei der Fundrettung beobachtete Position der Tiha­nyer Hackamore spricht für die Verwendung einer Gebißkon­struktion, die von den bisherigen Rekonstruktionsversuchen abweicht (Abb.4-6). Was die Funde inner- und außerhalb Pannoniens anbelangt, gehören zum Zaumzeug mit Hackamore die Mundstücke mit zwei Ringen sowie einem scheibenoder lautenförmigen Zwi­schenglied bzw. die Hebelstangengebisse. (Alapi 1913, 39; Bonis 1982, Abb. 19; Gaul 1890, 100-107; Sauter Bouffard 1945, Pl.III; Taylor 1975, Abb.7-8; Gaál 1977-78, 20, Abb.33; Tiha­ny-Abb. 12; Radnóti-Gabler 1982, 56, Abb. 5). Im Zusammen­hang mit dem Pferdegeschirr von Környe stellte E. Bonis bereits fest, daß in den Gräbern, wo ein Mundstück mit zwei Ringen zum Vorschein kam, auch die Hackamore gefunden wurde. Außer den beiden Funden von Környe (Környe 1 und Környe 3) erwähnt sie auch den Fundort Nagytétény (1982,146, Anm.95). Die Reihe ließe sich vielleicht mit Sárszentmiklós ergänzen, wo an den größeren und kleineren Ringen - Gaul, T. В III. 19-20 - Eisenspuren zu sehen sind, die vom Anschluß des Eisenstabes des Mundstückes herrühren, und auch mit Vajta, wo die vereinzelt gefundenen Bronzeringe teilweise ebenfalls einer Gebißart mit zwei Ringen angehören konnten. Die er­wähnten Gebisse mit zwei Ringen gehören zwar zu denselben Bestattungskomplexen wie die Hackamore, doch nicht immer zum gleichen Pferd. In Nagytétény wurde z.B. bei der Aufzäh­lung der neben der Hackamore gefundenen Gegenstände kein Gebiß mit zwei Ringen erwähnt (Gaul 1890, A III 8 а, В III 19-20, 100-107; Fülep 1949, 40). Falls die Gebisse mit zwei Ringen auch einem Zaumzeug mit Hackamore angehören, dann spielt der zweite Ring die gleiche Rolle wie das Scheiben- oder lautenförmige Bindeglied, d.h. eine „Vermittlerrolle" zwischen Gebiß und Hackamore und funktioniert zugleich auch als Tren­senspanner. In Pannonién ist uns bisher ein lautenförmiges Bindeglied nur aus Mözs und Tihany bekannt (Gaál 1977-78, 20, Abb.33). (Abb .12) Beim Hebelstangengebiß aus Oroszvár (Radnóti-Gabler 1982, 65, Abb. 5) schließen sich die Zügel den Ringen der Hebel­stange an, und so spielte der längliche Ring am Ende des Mund­stückes eine Rolle bei der Befestigung der Hackamore. Da die Gebißstrukturen mit zwei Ringen (vorausgesetzt, daß diese auch mit der Hackamore tatsächlich gebraucht wurden, z.B. Környe) oder mit lautenförmigem Zwischenglied fast gleichzeitig in Gruppe 2 und 3 (eher 3) der pannonischen Hacka­moren erscheinen, ist der Gedanke nicht abwegig, daß diese Kombinationen ohne festgesetzte Zeitgrenzen vielleicht abwech­selnd benützt wurden. 2.1. Nagytétény mit zwei Ringen 2. Sárszentmiklós mit zwei Ringen 3. Szálacska b 4. Seregélyes 5. Medina 6. Szálacska a 3.1. Tihany Lantenförmiges Zwischenglied 2. Környe 1. mit zwei lingen 3. Környe 3. mit zwei lingen 4. Vajta mit zwei lingen 5. Mözs Lantenförmiges Zwischenglied Abb. 24 35

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