Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)
Bronzes romains figurés et appliqués et leurs problémes techniques. Actes du VIIe Colloque International sur les bronzes antiques - Schleiermacher, M.: Ein Medaillon mit Büste. p. 43–44.
Alba Regia, XXI, 1984 M. SCHLEIERMACHER EIN MEDAILLON MIT BÜSTE 1979 konnte das Römisch-Germanische Museum, Köln ein Bronzemedaillon, Inv. Nr. 79.16, mit der Darstellung einer Büste aus dem Kunsthandel ankaufen, das aus Kölner Privatbesitz stammt. ( x ) Der Durchmesser der Scheibe beträgt 80 mm, die Höhe des Reliefs 15 mm, das Bronzeblech ist ca. 0,4 mm stark und teilweise besehädigt. Ein Riß über dem Kopf der Büste setzt sich bis zu dem äußeren Rand des Medaillons fort. An besonders dünnen Stellen der Treibarbeit, beim Gorgoneion und an der Oberseite des Kopfes finden sich weitere Beschädigungen. Der Rand des Medaillons war nach hinten umgelegt, die Biegung ist noch erhalten. Die Höhe der Büste mißt 60 mm, die Breite der Schultern 54 mm, der Kopf vom Kinn bis zum Scheitel 32 mm und er ist 29 mm breit. Die Oberarmbüste stellt einen jungen Mann dar, der ein kurzes Schultermäntelchen trägt. Die in der Mitte gescheitelte Lockenfrisur rahmt ein breites lächelndes Gesicht mit plattgedrückter Nase und fröhlich zufriedenem Ausdruck. Die Locken sind viersträhnig und bilden einen Kranz um das runde Gesicht. In Höhe des Ohres ragen einige Strähnen in die Wangen. Über der Stirne werfen sich zwei der Lockenbündel zur Anastolé auf. Die Kalotte ist mit flüchtiger und flacher gearbeiteten Locken besetzt. Die Augen wirken groß und etwas grob, Ober- und Unterlid werden kerbschnittartig zu einem spitzen Oval geformt. Der Mund ist leicht geöffnet. Das Köpfchen sitzt auf einem breiten Hals. Das kurze sagulum ist in schmalen Falten über beide Schultern geschlagen und in der Mitte von einem Gorgoneion gehalten. Die Büste reicht gerade über die Brust und die kräftigen Brustwarzen sind unbedeckt. Das kleine Gorgoneion vom „schönen Typus" wie er in der römischen Zeit nach dem klassichen Vorbild tradiert wurde, (BUSCHOR 1958), hat einen Durchmesser von nur 9 mm. Das Haar der Gorgo teilt sich in der Mitte und ordnet sich in breiten groben Strähnen um das runde (1) Herrn Direktor Dr. Hellenkemper danke ich für die Erlaubnis, das Stück publizieren zu dürfen. Gesichtchen. Am Hals ist der Schlangenknoten mit zwei sehr dünnen Schlangen nach beiden Seiten angegeben. Das Haupt der Gorgo Medusa hatte apotropäischen Charakter. Es wehrte Unheil ab, gewährte starken Schutz und war eine machtvolle göttliche Waffe. Die Aegis mit dem Gorgoneion wurde von Athena und Zeus, aber auch von Königen und Herrschern getragen (BIEBER 1964, Fig. 20—21 ; OHLY 1972, 84—85; Trajansbüste: NIEMEYER 1968, Kaiserstatuen mit Aegis Taf. 13, 15, 16, 17/1, 20, 21), die damit ihren göttlichen Herrschaftsanspruch hervorhoben. Feldherren und Offiziere konnten das Gorgonenhaupt ohne Aegis auf ihrem Panzer tragen. Das Gorgoneion wurde auch sonst zum Schutz an Mauer, Tor und Tür, an Gebäuden, Schiffen und Wagen, an Helmen, Schilden, Panzern und an Geräten aller Art angebracht. (Ziegler 1912, 1654). Auf dem Alexandermosaik aus Pompeji in Neapel (KRAUS 1977, Abb. 105) erscheint das Gorgonenhaupt auf dem Brustpanzer Alexanders, diesmal ohne Aegis. Über dem Panzer trägt der Feldherr und Herrscher ein sehr kleines faltiges Mäntelchen, das von einer Scheibenfibel gehalten wird. Auch bei unserer Büste handelt es sich um eine Fibel, die das Mäntelchen vorne schließt( 2 ). Eine Angleichung unserer Büste an das Bildnis Alexanders des Großen mit der typischen Haartracht ist unverkennbar. Die Büste erlaubt jedoch keine sichere Zuweisung (BIEBER 1968,( 3 ). Nach dem behäbigen breiten Stil, verbunden mit der kerbschnittartigen Technik ist die Arbeit wahrscheinlich in den Beginn des 3. Jh. n. Chr. zu datieren. Betrachten wir die Rückseite, so läßt sich klären, wozu das Medaillon diente. Es ist unter die phalerae einzureihen. Das Kölner Stück mißt 8 cm, die Lauersforter phalerae haben vergleichsweise einen Durch(2) Eine Scheibenfibel mit einem plastischen Gorgonenhaupt befindet sich im Römisch-Germanischen Museum, Köln, Inv. Nr. Lü 427, Durchm. 3,2 cm. (3) Darstellungen „Alexanders" aus der römischen Zeit, die auf den östlichen Typus mit der Anastolé zurückgehen, z. B. Taf. 13, Abb. 13 (aus Begram). Vgl. auch WINKES 1969, 13 mit Anm. 30, „solche Büsten können irgend jemand darstellen, der als Alexander erscheinen möchte." 43