Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Szemle – Rundschau - Fitz Jenő: Notes. p. 279–281.

siue d. h. die Bezeichnung bezieht sich nicht auf den Stadt­namen, sondern auf die Straßenstrecke. Die Straße, nachdem sie sich nach Vallis Cariniana abzweigt, führt entweder über Gorsium, oder über Herculia zur Station Iasulones und dann nach Aquincum" (1982, 62—63). Nach der These des Autors ist jede andere Deutung auszu­schließen. Dennoch könnte der die Stationen und Entfernungen enthaltende Satz mühelos auch folgenderweise gedeutet werden : Die Entfernung zwischen Vallis Cariniana und Gorsium — Herculia beträgt XXX MP. Die einzige Angabe der Meilen nach beiden Städtenamen würde vielleicht eher diese Deutung unterstützen. Das Itinerarium teilte, seinem Zweck entsprechend, die sich folgenden Stationen und deren Entfernung von einander in jedem Falle mit. Wäre es möglich, daß nicht bloß Gorsium und Herculia, sondern auch die anderen paarweise genannten Ortschaften, welche im Text das Wörtchen siue verbindet, alle auf gleiche Entfernung von der früheren und der folgenden Station gelegen wären ? Nicht ein einziges Mal kommt ähnliches vor: Hereo XXIV MP, siue Cymbe refugium XXVII MP. Diese Theorie setzt eine unbegründete Ungenauigkeit der Verfasser des Itinerarium voraus. Um seine Theorie zu rechtfertigen, befaßte sich Tóth ein­gehend mit der Deutung der im Text vorkommenden siue Aus­drücke. Daß siue eine andere Straßenstrecke und Station binnen einer Hauptstraße bedeuten würde, besagen die aus Notifia Dignitatum zitierten Beispiele ebenso wenig, wie die Titel der Beschreibung der einzelnen Straßen. (Notitia nennt nicht die Straßen, sondern Formationen, siue bedeutet zwischen zwei Lagern ganz andere Zusammenhänge. Ebenso eindeutig ist der die Hauptstraßen einleitende Text, wo siue die eventuelle Variation der Ausgangs- und Endstation bedeutete.) Der Ausdruck Gorsium siue Herculia als Straßenstations­(paar) kann mit zehn ähnlichen Benennungen verglichen werden. Die Literatur hat diese bisher konsequent als eine Station betrachtet und im Falle von Tamaricios siue Palmas (Philipp 1932, 2092) und Michere siue Elene (Treidler 1932, 1522) hat sie ausgesprochen verneint, daß die beiden Namen zwei ver­schiedene Ortschaften bedeutet hätten. Bei den zehn Ortschafts­paaren kann in keinem einzigen Fall bewiesen werden, daß die Straße zwischen der vorherigen und der darauffolgenden Station sich verzweigt hätte, dazwischen, mit je einer Station. In einem Falle jedoch scheint eine Verzweigung sicher nicht stattgefunden zu haben, die Station Tamaricios siue Palmas befand sich zwischen Taormina und Messina an der Straße am Meeresufer, am Fuß der bis zum Meer vortretenden Berge. Hier wäre der Bau einer Abzweigung kaum möglich gewesen. Die Beziehungen der mit siue bezeichneten Ortschaften müssen demnach anders erklärt werden. Aquis Segestanis siue Pinciana läßt nicht darauf schließen, daß die zuvorkommenden Straßen bauleute den Reisenden die Möglichkeit boten zwischen zwei Bädern zu wählen, sondern eher darauf, daß das zu Segesta gehörende Bad auch einen anderen Namen hatte. Zur Klärung der Bedeutung des Wortes siue scheint Agma siue Fulgurita uilla zwischen Carthago und Alexandrien von Bedeutung zu sein. Zwei Straßen, die sich bei Tacapas teilten, führten nach Alexandrien, die eine am Meeresufer, die andere über das Fest­land. Bei beiden Straßen lag eine Agma genannte Station, 100 Kilometer voneinander entfernt. Der Name Agma siue Fulgurita uilla mochte als Unterscheidung gedient haben. Die Tabula Peutingeriana ließ den Namen Agma sogar weg, Mög­licherweise diente ebenfalls als Unterscheidung an derselben Straße Mecira siue Helem (anders Michere siue Elene). Die am Ufer laufende Straße zweigte zwischen Hippon und Catabath­mon ab. Ausgenommen Mecira sind nicht nur die Ortsnamen, sondern auch die Entfernungsangaben nicht einheitlich ange­sehen. An der kürzeren Straße, die sicherlich am Ufer verlief, ist die Abstandsangabe zwischen Hippon und Mecira siue Helem 30 MP, zwischen dem letzteren Ort und Catabathmon 70 MP. An der anderen Straße sind die Entfernungen 74 bzw. 105 MP. Wir haben keine Kenntnis davon, daß in dieser Gegend zwei Mecira genannte Ortschaften waren, eine am Meeresufer, die andere in der Wüste. Es scheint wahrscheinlich, zu sein daß die lange Straße gegen Süden auswich und dann nach Mecira zurückbog. Die Station am Meeresufer bezeichnete man — zum Unterschied? — Mecira siue Helem. Eine ähnliche Tendenz zur Unterscheidung kann bei zwei anderen Straßenstationen ange­nommen werden, die eine ist Araura siue Sesserona, die andere Inipara siue Porsulis. Die über Ceserone Gades —Roma laufende Hauptstraße zweigte bei Araura siue Sesserone gegen Segodumi ab (It. Ant. 389, 4 bzw. mansio Cesserone, It. Hieros. 552, 4). In einem der beiden Namenspaare ist Cessero, im anderen Porsulae wichtiger, das sind die eigentlichen Namen der Nieder­lassungen. Die erstere wird in It. Ant. (396, 6), in It. Hieros (552, 4) in der Tabula und vom älteren Plinius genannt; die zur letzteren angeschlossene Bemerkung lautet: nunc Maximiano­poli bzw. quod modo Maximilianopolim. Möglich, daß auch in diesen Fällen Araura bzw. Inipara (wenn diese letztere Ein­tragung nicht auf einem Irrtum beruht, MILLER 1916, 524) zur Unterscheidung der beiden Straßen dienten. Die Stellen Ad Fines siue Casas Caesarianas, bzw. Hereo siue Cimbe refugium lagen ebenfalls bei derselben Straße: die den Namen der unbedeutenden Station zugefügten Wörter casae und refugium mochten — laut den vorher angeführten Deutun­gen — ebenfalls zur genaueren Orientierung gedient haben. Wenn also nicht von der Theorie, sonder von den Haltestellen selbst, dem Typ ihres Namens ausgegangen wird, kann nicht bewiesen werden, daß die in den Itinerarien erwähnten Haupt­straßen um unbedeutenden Pferdewechselstellen halber sich verzweigt hätten. Es scheint, daß diese Angaben eher als ge­nauere Bestimmungen dienten (Aquae Pincianae), d. h. zur Unterscheidung, wenn mehrere Straßen über die Siedlungen führten (Mecira siue Helem), eventuell wenn sich an zwei parallelen Straßen Stationen mit ähnlichen Namen befanden (Agma siue Fulgurita uilla), oder aber die Aufmerksamkeit auf eine, in der Nähe gelegene Villa respektive Länderei lenken sollten. Die Wörter casae, uilla, refugium weisen auf den Cha­rakter dieser Zusatznamen. In anderen Fällen kann auf die Erklärung des Zusatzwortes aus den Texten nicht gefolgert werden. Es mochte ein Ort binnen der Siedlung, die Haltestelle selbst, ein wichtigeres Gebäude, ein Wäldchen, ein Heiligtum bezeichnen, was dem Reisenden als Auskunft diente. Das Wesentliche ist, daß das Wort siue nicht zwei Straßenstrecken oder zwei alternativ erreichbare Stationen bezeichnet, sondern über eine einzige Haltestelle mit näherer Information dient. In diesem Sinne können wir auch den Namen Gorsium siue Herculia auffassen. Die Stadt hieß in der Zeit der Tetrarchie Herculia. Der Name Gorsium entstand im Zusammenhang mit der Straße nach Aquincum. Es mochte der Name des außerhalb dem östlichen Stadttor gelegenen Stadtviertels gewe­sen sein: die von Sopianae kommende Straße schloß sich ca. 300 m vor diesem Tor den aus Intercisa und Aquincum kom­menden Straßen an. Der aus Sopianae kommende Reisende konnte an der Straßenkreuzung nach Aquincum abbiegen, er mußte nicht die Stadt durchqueren. Gorsium mochte jedoch auch der alte Name der Stadt gewesen sein; wenn die Stadt den Namen Herculia zur Zeit der Neugrün­dung unter der Tetrachie erhielt, konnte der alte Name den Reisenden auch als Information dienen. Laut Tóth bezeich­nen Itinierarium und Notitia gleichwohl die Namensänderung mit dem Zeitbestimmungswort nunc (1982, 63—64). Die auf den neuesten Stand gebrachte Notitia bezeichnete mit nunc die aller­letzten Namen; die früheren wurden mit siue angegeben: XXXIV, 28: Praefectus classis Histricae, Arr unto siue Uindo­manae (a Carnunto translata). An Hand der Analogie kann auch im Falle des Itinerarium der zeitliche Unterschied der Wörter siue und nunc nicht geleugnet werden. Außer Gorsium — Herculia, wo die Möglichkeit einer Nacheinanderfolge in kon­kreter Form auftaucht, kann auch bei anderen Stationen die Angabe des früheren und auch späteren Namens nicht ausge­schlossen werden, dort wo keiner der Namen eine andere Infor­mation trägt (z. B. Ciliza siue Urmagiganti). Wenn die Halte­stelle eine einfache Pferdewechsel station war, mochte sie even­tuell auch verwüstet worden sein, und an deren Stelle oder etwas ferner eine neue errichtet werden, die einen anderen Namen erhielt; die Angabe des alten Namens im Itinerarium diente dann als genauere Information. Daß die Strecke Sopianae—Aquincum zwei verschiedene Spurlinien mit je einer Haltestelle, Gorsium und Herculia ver­banden, ist auch vom topographischen Standpunkt aus unan­nehmbar. Der Standpunkt von Tóth bezüglich dieser Frage ist zwar negativ: „Die Spurlinien dieser Straßen kennen wir zwar nicht" (1982, 62). Unzweifelhaft kann der Name der \

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