Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)
Szemle – Rundschau - Fitz Jenő: Notes. p. 279–281.
Alba Regia, XXI, 1984 JENŐ FITZ NOTES 22. Gorsium und Herculia Seit einem Jahrhundert wurde als allgemein geklärt betrachtet, daß Gorsium und Herculia, die im Itinerarium Antonini genannt sind, im 1—3. Jh. bzw, in der Tetrarchiezeit dieselbe Station bezeichnete. Endre Tóth analysierte die Benennungen Iovia —Herculia der Tetrarchiezeit in Pannonién (1982, 52—72) und verneinte nicht nur die Namensänderung der Siedlung von Tác zur Zeit des Diocletian, sondern vertrat den Standpunkt, daß die beiden Ortsnamen zwei verschiedene (auf seiner Karte nahe nebeneinander liegende) Stationen bezeichnet. Wenn die Tác-er Forschungsergebnisse außer Acht gelassen werden, kann auch die Namensänderung der Siedlung der Tetrarchiezeit leicht in Abrede gestellt werden. Die Beweisführung von Tóth ist folgende: „Nichts beweist eine administrative Rangehöhung der Stadt im 4. Jh. bzw. daß sie Provinzhauptstadt geworden wäre. Diesse Rangerhöhung wäre ausschließlich durch die Namensänderung Herculia dokumentiert. Diese als Beweis zitierte Namensänderung müßte selber bewiesen werden. Die Beweisführung kann folgendermaßen zusammengefaßt werden: Der Name Gorsium wurde in der Zeit der Tetrarchie auf Herculia geändert, weil diese Stadt das Verwaltungszentrum wurde. Oder: Gorsium wurde zum Verwaltungszentrum, weshalb ihr der Name Herculia geben wurde. In beiden Fällen sind die Prämissen unbewiesene Annahmen." Möglicherweise ist für die Rangerhöhung die „Namensänderung" Herculia der richtige Beweis. Die Hypothese, daß Gorsium den Namen Herculia erhielt, wurde Anfang des Jahrhunderts aufgestellt (Kuzsinszky 1902, 896), als auf die Ausgrabungsergebnisse gestützte Hypothese, wonach Herculia die Hauptstadt von Valeria gewesen wäre. Die Änderung des Stadtnamens tauchte wahrhaftig bloß als beweiskräftiges Argument auf, die Voraussetzung stammt aus einer Region, die der Autor nicht in Betracht zu ziehen geneigt war. Der Sitz des Praeses von Valeria ist weder in einer Inschrift, noch bei einem Auetor genannt. Tabularius im officium des Statthalters war der Vater des aus Sopianae gebürtigen Maximinus (Amm. XXVIII, 1,5). Daraus folgt natürlich nicht, daß Sopianae die Hauptstadt der Provinz gewesen wäre. Trotzdem könnte angenommen werden wenn man die Grabstätten und reichen Friedhöfe des 4. Jh. in Betracht zieht, daß der Statthalter seinen Sitz in Sopianae hatte. Über die Stadt selbst wissen wir fast nichts. Möglicherweise blieb auch im 4. Jh. Aquincum das Provinzzentrum. Von allen Städten der Provinz Valeria besitzen wir über Tác die gründlichsten Kentnisse undzwar dank den Ausgrabungen. Von der Tetrarchiezeit an wurde diese Stadt nicht nur vollständig neu aufgebaut, sondern sie entwickelte sich kräftig während des ganzen Jahrhunderts und hier wurde auch der einzige große Palast gefunden. Vielleicht war er ein kaiserliches Gebäude, mochte jedoch auch die Residenz eines hohen staatlichen Beamten gewesen sein. Es kann nicht bewiesen werden, daß die Stadt der Sitz eines Statthalters gewesen wäre, jedoch ist diese Möglichkeit nicht auszuschließen, solange die sichere Residenz des Statthalters nicht zum Vorschein kommt. Die angenommene Namensänderung hängt nicht davon ab, ob die Stadt Residenz des Statthalters war oder nicht. Selbst wenn wir — zusammen mit Endre Tóth — die Folgerung Gorsio siue Hercule zurückweisen, haben die Ausgrabungen neue Beweise für die Namensänderung geliefert. Die Stadt des 2—3. Jahrhunderts wurde im Jahre 260 vollständig vernichtet. Diocletian hatte keinen Neuaufbau verordnet, die Ruinen wurden geebnet und darüber — ohne daß die Baureste verwendet worden wären — eine vollständig neue Stadt größeren Ausmaßes, mit völlig abweichender Ortung, mit großem Palast, Munizipalgebäuden, aufgebaut; die Straßen hatten Säulengänge und eine Stadtmauer schützte die Stadt. Die vom Autor als Herculia bezeichnete Station, über die neben der Straße Sopianae—Brigetio auch eine Abzweigung der Sopianae—Aquincum—Straße lief, ist unzweideutig mit Tác zu identifizieren; Luftaufnahmen, die durch die Ausgrabungen erschlossenen Straßenreste, die durch die östlichen und südlichen Stadttore ausgehenden Straßen beweisen eindeutig, daß die beiden, aus Sopianae gegen Norden laufenden Straßen in der Stadt sich kreuzten. Wir kennen also eine Herculia genannte Stadt, welche Diocletian an der Stelle gründete, wo im 3. Jh. die frühere Stadt vernichtet wurde. Möglich, daß diese Stadt, noch ein Menschenalter nach ihrem Untergang mit ihrem alten Namen weiterlebte. Dennoch müßte es als ein merkwürdiger Zufall betrachtet werden, wenn diese, in der Zeit der Tetrarchie erbaute Stadt auch früher Herculia genannt worden wäre. In diesem Falle scheint es verständlich, daß ihr die Tetrarchie diesen Namen verlieh —- wogegen ansonsten nichts einzuwenden ist. Die Annahme, daß die Namen Gorsium und Herculia örtlich nicht zusammenfallen, beruht auf der folgenden Theorie des Autors : „Wenn wir nicht nur die Textstelle, sondern die ganze Quelle betrachten, kann der Text des Itinerarium sinngemäß wie folgt erklärt werden : Die Entfernung der Straßenstrecke von einer Station zur anderen beträgt n Meilen. Im Text fehlt das Subjekt: „die Entfernung der Straßenstrecke". Alles was der Text aussagt, betrifft dieses Subjekt. Deshalb kann der betreffende Textteil in erster Linie folgendermaßen erklärt werden: Die Entfernung der Straße zwischen Vallis Cariniana und Gorsium, respektive Herculia, beträgt gleichwohl XXX MP: 279