Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)

Tanulmányok – Abhandlungen - Demeter Zsófia: Summások Fejér megyében. – Gedingarbeiter im Komitat Fejér. p. 221–234.

GEDINGARBEITER IM KOMITAT FEJER Unsere Geschichts-, Volkskunde- und Soziographieliteratur untersuchte nach verschiedenen Standpunkten das Thema der landwirtschaftlichen Saisonarbeiter als soziale Kategorie. Den­noch kann der Begriff „summás" noch lange nicht als geklärt betrachtet werden. Dies ist besonders dem Umstand zuzuschrei­ben, daß diese in der Landwirtschaft tätigen Lohnarbeiter des 19. —20. Jahrhunderts den Arbeitskraftbedarf des sich den modernen Forderungen und dem fortschreitenden Kapitalismus, jedoch noch immer viele feudale Charakterzüge aufweisenden Großgrundbesitzerns befriedigte. Die massenhaft freiwerden­den Arbeitskräfte häuften sich zufolge der Prolétarisation des Agrarbevölkerung am Ende des 19. Jahrhunderts. Die „Frage Dingarbeiter" erscheint anders, wenn sie von Seiten des Bedarfes oder des Anspruches betrachtet wird, d.h. einerseits vom Stand­punkt des ausgelieferten, „armen Saisonarbeiters", oder von dem des durch die Agrarkrise „ruinierten Großgrundbesitzers", der die Arbeiter anständig bezahlte. Es gibt Beispiele für beide Fälle, besonders in der Literatur zwischen den beiden Welt­kriegen. Die Frage wird dadurch noch verwickelter — was bloß die sich vermehrenden Quellenmitteüungen ins Licht rückten — daß die Umstände der Anwerbung und die Arbeitsverträge der Saisonarbeiter nicht einheitlich geregelt waren. Der Saison­arbeiter arbeitete gewöhnlich während einer sechsmonatigen Saison in verschiedenen Zweigen der Landwirtschaft und er­hielt dafür einen den verschiedenen Arbeiten entsprechenden, jeweils unterschiedlichen, ungleichen Lohn. Die Dauer der Verträge war auch nicht immer dieselbe. Normalerweise wurden die Saisonarbeiter für 6 Monate, vom Frühjahr bis Herbst verpflichtet, wir finden jedoch auch Kon­trakte für einen bis/oder zwei Monate, oder für die Winter­Saison. Der Arbeitslohn wurde nicht einheitlich berechnet, war durch einen Vertrag geregelt und war auch ansonsten unterschiedlich. Die Verträge bezogen sich meistens auf Geldzuweisungen, Unterkunft, Verköstigung, Transport und Naturalbezüge zusammen. In der heutigen Volkssprache bedeutet „Saisonarbeiter" („sommás") allgemein einen wandernden landwirtschaftlichen Arbeiter aus der Fremde, jedoch kann auch diese Bezeichnung nicht verallgemeinert werden. Eben im Komitat Fejér finden wir Beispiele für die Anwerbung von ansässigen landwirt­schaftlichen Arbeitern. Der Begriff deckt also keineswegs eine homogene geschicht­lich soziale Gruppe. Wir müssen die abweichenden Arbeits- und Lebensverhältnisse der Lohnarbeiter im Komitat Fejér näher prüfen. Die Befreiung der Leibeigenen im Jahre 1848 hatte die freie Lohnarbeiterschicht und den Großgrundbesitz hevorrgerufen, der mit Lohnarbeit hergestellte Agrarprodukte erzeugte, zur Folge, was dann zur Entwicklung der Saisonarbeiterschaft führte. Die Differenzierung des Bauerntums in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts verursachte erst gegen 1880 die massenhafte Wanderung der Saisonarbeiter in entfernte Ge­biete. Die Richtung dieser Wanderung war durch geschichtlich­geographische Gründe determiniert. Im allgemeinen kann ge­sagt werden, daß die in Randgebieten des Landes rascher auf­getretene Landknappheit, die ohne Arbeit und Lebensunterhalt gebliebene Arbeitermassen gegen das Landesinnere, Gebiet des Großgrundbesitzes, führte. Das östliche Transdanubien war bis Kriegsende (1945) ein charakteristisches Gebiet des Großgrundbesitzes. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entfaltete sich die kapitalistische Warenproduktion, — fügen wir hinzu, daß diese Entwicklung oft von der hemmenden Nachwirkung des Feudalismus gehin­dert wurde. Neben der noch immer entschieden auf Getreidean­bau eingestellten, extensiven Landwirtschaft, wandten die Guts­besitzer ihre Aufmerksamkeit immer mehr den Möglichkeiten des Marktes zu. Die in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts zum Tiefpunkt gelangte Getreidekonjunktur zwang die Besitzer — als letzte Möglichkeit, ihren Besitz noch zu retten — zu einer intensiveren Ausnützung des Bodens. So wurde der Anbau von Hackfrüchten und Futterpflanzen zur drängenden Notwendig­keit, sowie die Einrichtung intensiver Viehzucht. Unter den Gewächsen erhielt die Zuckerrübe besonderes Gewicht, so im Donaugebiet, wegen seinen geographischen Gegebenhei­ten. Das Gebiet, woher die „matyó"-Arbeiter auswanderten und ihre Probleme, ist am besten aus der geschichtlichen Über­lieferung und der soziographischen Literatur bekannt. Ohne daß wir uns mit den Gründen und Vorbedingungen der Landknapp­heit und Proletarisierung der Bevölkerung des Matyó-Gebietes befassem, wollen wir bloß eine Angabe aus dem Komitat Fejér zitieren. Im Süden des sogenannten „Mezőföld", an der Grenze der Komitate Fejér und Tolna, in der Umgebung von Pálfa und Vajta, ist die lokale Bezeichnung für die Saisonarbeiter das Wort „matyó". Bermerkenswerterweise kennen wir gerade in diesem Gebiet die häufigsten Beispiele dafür, daß die hiesigen Dorfbewohner als Saisonarbeiter am Herrschaftsgut dienten. In solchen fällen sagten sie „ich wurde ein „matyó" (matyónak álltam). Denselben Ausdruck gebrauchten sie, wenn sie in ent­fernteren Gegenden einen Dienst antraten. Den Ausdruck „matyó" gebrauchten sie also für jene ihnen fremden, interessan­ten Gruppen, die als Saisonarbeiter in dieser Gegend arbeiteten, d.h. für die aus Mezőkövesd und Umgebung stammenden Arbeiter. Diese wurden „matyó" genannt. Die allgemeinen Merkmale für den Dienst der Saisonarbeiter­gruppen stabilisierten sich im letzten Drittel des 19. Jahr hun­233

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