Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 21. 1981 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1984)
Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczi László – Salamon Ágnes: Tendenzen der struktuellen und organisatorischen Änderungen pannonischer Siedlungen im 5. Jahrhundert. p. 147–187.
Sammlung mit dreieckigem Kopf kamen in Velem nicht nur aus alten (MISKE I, Taf. 70, 25), sondern auch aus neueren Grabungen zum Vorschein. Diesen Fibeltyp (Grabung von G. Bandi, unveröffentlicht) bringt Zd. Vinski mit der Tracht der romanisierten Bevölkerung in Verbindung (Vinski 1964, 107—108). Der deformierte Schädel aus Brigetio (PÁRDUCZ 1963, 28) fügt sich einwandfrei in den Kreis der vorangehend aufgezählten Funde ein, in das 5. Jh. nämlich, als das Lager laut Zeugnis der Bestattungen und Gräberfunde noch stand. Darauf verweisen die jüngsten Forschungsergebnisse und Funde aus Celamantia (am linken Donauufer, gegenüber Brigetió), darunter auch eine Zikadenfibel (Kuzmová—Kölnik—Rajtár 1981, Abb. 88, 10) und jüngst zwei Fragmente eines hunnischen Opferkessels (unveröffentlicht, freundliche Mitteilung von Frau Kuzraová, Komarno). Tokod Das Lager von Tokod {Abb. 18, 19) haben wir bereits im ersten Teil des Aufsatzes behandelt (161—167 Bei der Auswertung des Gräberfeldes stellte sich vor allem die Frage, wer in diesen Gräbern bestattet wurde: Waren es die Lagerbewohner oder die Einwohner der Siedlung außerhalb des Lagers? Angesichts der topographischen Lage des Gräberfeldes sind wir auf Hypothesena ufgeriesen. Leider ist uns das vollständige Gräberfeld nicht bekannt, doch stehen uns Angaben über seine Ausdehnung nach Nordwest zur Verfügung. Durch diese Erschließung ist die Fläche des Gräberfeldes als so groß anzunehmen, weshalb auch auf dem unerforschtem Gebiet wenigstens ebenso viele Gräber zu vermuten sind, wie freigelegte (Lányi 1981). Die in der Arbeit befolgte Methode ermöglicht keine weiteren Schlüße über die Chronologie und die soziale Stellung der dort Bestatteten. Wenn wir hingegen die Bestattungen auf einer Karte analysieren, so fürt uns die miteinander verglichene räumliche Anordnung der charakteristischen Grabfunde bzw. Fundgruppen zu Beobachtungen, die auch einige wichtige Schlußfolgerungen ermöglichen (Abb. 28). Zwei charakteristische Gegenstände des Tokoder Gräberfeldes sind die Tonflasche (Abb. 28. 5) und die Zwiebelknopffibel mit Peltaverzierung (Abb. 28, 6). Diese Objekte finden sich am südöstlichen und nordwestlichen Rand des Gräberfeldes in den vom erschlossenen Gebiet entferntesten Gräbern als auch in der Mitte des ganz ausgegrabenen Teiles. Die Bestattungen fanden also in derselben Zeitspanne gleichzeitig an mehreren Punkten des Gräberfeldes gruppenweise statt. Im vor der Ausgrabung zerstörten Teil kann man Gräber aus derselben Zeit vermuten, wie im zusammenhängend erschlossenen Teil des Gräberfeldes. Es sind auch verwandschaftliche Beziehungen zwischen den Beigesetzten anzunehmen. Die Flaschen und die mit Pel ta verzierten Fibeln der beiden Gräber (53 und 13) mit deformiertem Schädel befanden, sich im Zentrum des zusammenhängend freigelegten Teiles des Gräberfeldes. Es ist also anzunehmen, daß die Beigesetzten einer Familie angehörten, in deren Umkreis ihre Gräber liegen (Abb. 28, 2). Nur in dieser Gräberfeld wurden vom Autor die Funde zweier Gräber (62 und 87) als „individuell" bezeichnet. Eine Analogie der Nadel mit langem Schaft und Zonenverzierung aus dem Grab 62 (s. Abb. 28, 1) ist uns nicht nur aus dem awarischen Gräberfeld bei Cikó bekannt; z. B. auch in Tác kamen im Stadtgebiet ähnliche Nadeln zum Vorschein (z. B. Bánki 1979, 223, Nr. 104) und eine ist uns auch aus Fenékpuszta (Hampel 1905, Taf. 176, 11—12), Kleinere, ähnlich verzierte Silbernadeln sind auch aus Gräbern in Csákvár bekannt (Salamon—Barkóczi 1971, Gräber 6 und 17). Große und verzierte Nadeln wie die von Tokod, waren im Westen (Untere Elbe, Loire-Tal) seit Ende des 4. Jh. gebräuchlich (BÖHME 1974, 35—39). Ebenso wie im Tokoder Grab 62 kommen sie auch dort gemeinsam mit den kleinen Nadeln mit kegelförmigem oder Oktaederkopf zusammen vor. Im Grab 62 von Tokod gibt es außerdem Ohrringe mit Schlingen-Haken-Verschluß und einem an den Ring befestigten, granulierten Anhänger in verkehrter Pyramidenform. Dieser Anhänger ist zwar selten, aber doch keine individuelle Form. Jüngstens wurde aus einem Vandalenfund in Spanien ein ähnliches Stück publiziert (mit ausführlicher älterer Literatur: Koenig 1981, 317— 318). Im Grab 87 (s. Abb. 28, 8) fand man eine Gürtelschnalle mit Riemenbeschlag sowie ein in Gußtechnik hergestelltes Riemenende mit Perlenrahmen. Der viereckige Beschlag der Schnalle (obwohl Foto und Zeichnung mit einander nicht übereinstimmen) scheint mit gravierten Blüten bestehend aus mandelförmigen Kelchblättern verziert zu sein, eingefaßt in einen kreisförmigen, gestrichelten Rahmen. Das Motiv wurde von J. Werner behandelt, wobei er auch auf die Frage der antiken Werkstattraditionen einging (Werner 1981, 236—237; s. den Rahmen s. 252, Anm. 61). Am Riemenende sieht man eine ähnliche gravierte Verzierung, der Rahmen zeigt eine antike orientalische Wirkung (HEURGON 1958, Taf. 19, 1—2; 26,5). Unter den Grabbeigaben sind die beiden häufigsten Gefäßtypen die kleinen Tongefäße Näpfe/Becher/Töpfchen (Abb. 28, 4) und die halbkugeligen Glasbecher (Abb. 28, 3). Beide sind im ganzen Gebiet des erschlossenen Gräberfeldes zum Vorschein gekommen, was den Schluß zuläßt, daß die Bestattung innerhalb einer Periode stattfanden als diese beiden Gefäßtypen allgemein gebräulich waren. Mit den Grabfunden gleichzeitig sind auch die im Lagergelände geborgenen Gegenstäde. Davon sind die Knochenkämme schon deshalb erwähneswert, weil zwei im horreum gefunden wurden. Kämme mit gewölbtem Rücken was Form und Technik betrifft befinden sich unter den Funden aus Brigetio, während Analogien zum glockenförmigen Kamm aus Koroncó (Kom. Győr—Sopron Ung.Nat.Mus.), Intercisa (Salamon—Barkóczi 1973, Taf. 30, 26) und Tiszalök—Rázompuszta im Barbaricum (Párducz 1959, 329—330) bekannt sind. Die Funde im Teil XXIII des Gräberfeldes von Intercisa (Salamon—Barkóczi 1973) gehören zu den ältesten, deuten jedoch nicht auf die zweite Hälfte des 5. Jh. hin. Im Grab von Tiszalök— Rázompuszta lag der Kamm zusammen mit einem grauen gegglätteten Krug, einer Lanze und einem Schildbuckel und dürfte zu einem größeren, dortigen Gräberfeld gehört 183