Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 20. 1980 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1983)

Tanulmányok – Abhandlungen - Barkóczi László: Angeben der Steinmetzarbeit der Trajanszeit in Gorsium und Intercisa. p. 57–66. t. XVII–XXIV.

der Soldatenfigur mit dem Trajan-Porträt aus Aquincum zu beobachten ist (T. Nagy 1971, 113, Abb. 14). An der Frauenfigur sehen wir wohl die Flügelfibeln und den großen Torques, doch sind sie anders ausgearbeitet als die vorangehend erörterten Steindenkmäler. Es ist bemerkens­wert, daß die Kleiderfalten die Gestalt der Brust hervor­heben, was am besten an der Statue einer eingeborenen Frau aus Sárszentmiklós zu beobachten ist (Fitz 1957, 134, T. XXVIII). Bezeichnend sind die Haltung und die Ausarbeitung der linken Hand. Im Vergleich zu den voran­gehenden Stücken sind die Finger viel dünner und feiner, die linke Hand ist nach vorne verlegt und hält gar nichts. Dieselbe Haltung ist bei dem links dargestellten Mann einer aus sitzenden Figuren bestehenden Familie aus Inter­cisa zu beobachten, (Erdélyi 1954, Kat. 59, T. XXXII, 2), ebenso auch bei der Darstellung von Orpheus —Euridike in (Idid., Kat. 190, T. LXIV, 1) Intercisa. Euridike hält ihre Hand genauso nach vorne wie die Frauenfigur des Vindo Grabmals. Die beiden Büsten sind in einem locke­ren, weichen Stil ausgearbeitet. Unterhalb der Büsten befindet sich die Wagenszene, deren randloses, vertieftes Feld breiter ist als die Felder mit Figuren und Inschrift. War sahen schon, daß die Wagenszene am Aveta —Grabmal unterhalb des beschrif­teten Feldes in einem relativ kleinen Feld ist. Am Grabmal der Flavia Usaiu aus Gorsium ist dieselbe Szene zwischen Bild und Inschrift angeordnet, aber in einem kleineren Feld als diese. Am Vindo —Grabmal ist jene Übergangs­position zu finden, nach der die Wagenszene im weiteren bereits in organischer Einheit mit dem Bild und dem be­schrifteten Feld erscheint. An einem Csákvárer Grabmal ist im etwas überdimensionierten Feld zwischen Bild und Inschrift keine Wagen- sondern eine Jagdszene zu beob­achten. (CIL, III, 3366; HAMPEL 1906, Nr. 18, T. X; ERDÉLYI 1974, 34, Abb. 32). Eine ähnliche Wagenszene ist am Grabmal der Mira Crescent is filia aus Szentendre zu sehen (RIU, 913) hier wurde der Wagen zusammen mit der partiellen Opferszene ausgehauen. M. Attius Rufus, der Gatte, war ein Veteran der legio II Adiutrix, mit einer Frisur aus der trajanischen Zeit und einem primitiv ausge­arbeiteten Bart: das Denkmal stammt also aus Hadrians Frühperiode. Die ausgestreckte linke Hand erinnert ah die Handhaltung der Frauenfigur am Vindo —Grabmal. Im Stil und in der Struktur repräsentiert das Grabmal von Vindo tatsächlich eine Übergangsperiode, doch nicht sehr weit entfernt von den vorangehenden Stücken. Es dürfte auf den Anfang der hadrianischen Ära datiert werden. * Die vorangehend erörterten Steindenkmäler sind die Werke hochqualifizierter Steinmetzen und galten in diesem Umkreis unter Trajan und zum Teil noch unter Hadrian als mitbestimmende Musterstücke der Steinmetzarbeit. Zwi­schen den Grabmälern bestehen zwar Gleichheiten, doch sind die Unterschiede viel größer als daß wir an die Arbeit eines einzigen Steinmetzen denken könnten. Wie bereits von J. Fitz dargelegt, bedeuten die Grabmäler von Resatus und Aveta die Verbindungen mit Noricum und Norditalien, (1957, 135), während das Grab­mal von Flavia Usaiu schon solche Elemente enthält, die uns an südöstliche Einwirkungen und Beziehungen denken lassen. Derartige Verbindungen in Ostpannonien haben wir bereits in einem früheren Aufsatz angedeutet (Barkóczi 1982, 18—50), doch können deren Auswirkungen und Aus­maße erst dann festgestellt werden, wenn sämtliche Stein­denkmäler dieser Periode aufgearbeitet sein werden. Falls der Zierbrunnen von Gorsium schon im Jahre 124 fertig war (Fitz 1972, 40; FITZ 1976, 42, 92, 94), so können wir jedenfalls diese Verbindungen und Auswirkungen bereits von der spättrajanischen Zeit her rechnen. Bei einem Zier­brunnen ist der behoste Gott, der auf einem Polster liegt und in der Hand ein Schilfrohr hält, zweifelsohne orienta­lischen Charakters; das Relief ist höchstwahrscheinlich schon das Produkt der in der spättrajanischen Zeit erschei­nenden Steinmetzen. In dieser Region sind übrigens nicht nur diese führenden Stücke der trajanischen Steinmetzarbeit zu beobachten. Ein vorzügliches Beispiel einer anderen Steinbearbeitungs­praxis ist das Grabmal aus Iszkaszentgyörgy mit einem sitzenden Ehepaar (Fitz, 1957, 135; ERDÉLYI 1974, 25, Abb. 20). Die beiden Figuren sind in einem inneren Bilder­feld dargestellt, welches sich in einem Halbkreis schließt. Die Ausarbeitung des Männergesichtes weist laut früherer Forschung Züge aus der Spätzeit von Flavius oder Nerva auf. Hier sei bemerkt, daß der spätflavianische Stil noch zu Beginn der trajanischen Ära zu beobachten ist (Rüsch 1969, 74); im vorliegenden Fall deuten auch andere Zusam­menhänge des Steindenkmals auf Trajans Zeit hin. Diese Praxis der Steinbearbeitung erfolgte gleichlaufend mit der Herstellung der vorangehend erörterten Grab­mähler, wie dies u.a. die gemeinsamen und gleichen Motive veranschaulichen. Der Kreis ist noch weiter, denn von der Darstellung in Iszkaszentgyörgy ausgehend brachte bereits die frühere Forschung das Veriuga —Denkmal aus Intercisa mit der großen Grabtafel des Ulpius Enubicus aus Inter­cisa in Verbindung; ander letzteren ist ebenfalls eine In­nenische mit halbkreisförmigen Abschluß, Akanthusblät­tern und einem Porträt mit trajanischer Frisur zu sehen (ERDÉLYI 1974, 182, Kat. 5, T. XXXVI, 1; cf. T. Nagy 1971, 113). Wenn auch nicht ganz genau ähnlich, gehören doch zu diesem Kreis die vereinfachten Varianten wie das Basia —Denkmal aus Intercisa ( Ta f. XIX. 1) und ein Grab­mal aus Tabajd mit halbkreisförmigem Bilderfeld, ver­ziert mit Akanthusblättern (CIL, III, 10354; HAMPEL 1906, Nr. 52, T. XVI). Diesem sowie dem Resatus —Denkmal dürfte der Hersteller des Malsus —Grabmals aus Inter­cisa seine Motive entnommen haben (Taf. XXIII. I), wo das Bilderfeld mit spiralförmigen Säulen begrenzt ist. Schon früher verwies J. Fitz auf die Verbindungen des Stein­denkmals von Iszkaszentgyörgy mit Westpannonien, Noricum und dadurch mit Italien, namentlich auf die Verbreitung des mit spiralförmiben Säulen begrenzten Bilderfeldes. Zu diesem Kreis zählte er auch das Denkmal aus Aquincum und das Malsus —Grabmal (1957, 135, Amm. 25). Die Verbindung mit Noricum ist ganz deutlich an der Darstellung der das Ober- und Unterkleid zusammen­haltenden Fibeln zu sehen (GARBSCH 1965, 9, T. 8) wo man noch nicht wissen kann, ob es sich um ein tatsächliches Trachtenmerkmal oder lediglich um eine Praxis des Stein­bearbeitung handelt. 64

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