Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 20. 1980 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1983)
Tanulmányok – Abhandlungen - Siklósi Gyula: „Dreihausener” Pokal von Székesfehérvár. p. 153–168. t. XXXIII–XLIV.
früher beschriebenen verwandt. Ähnlich wie beim Koppenhagener Pokal sind die Gesichter mit kalter Emailfarbe gemalt und die Haarsträhnen vergoldet. Die Köpfe befinden sich im zweiten Feld des in fünf Felder geteilten Musters, wobei der Vollbart teilweise auf das dritte Feld übergreift. Das Muster an der Oberfläche des Pokals wurde mit einem einzigen, dem bereits bekannten, viereckigen, mit vier Walzchen verziertem Stempel hergestellt. Die viereckigen Stempel laufen in den fünf Feldern in acht, fünfzehn, zwölf, bzw. siebzehn Reihen. Im ersten, dritten und fünften Feld bilden die gestempelten Vierecke mit den dazwischen freigelassenen glatten Stellen ein Schachbrettmuster. Im zweiten und vierten Feld wurde das Schachbrettmuster mittels der freigelassenen Oberflächen in von Zickzacklinien begrenzte Dreiecke geteilt. Unter dem glatten Rand läuft ein von rechts nach links gewundener, dünnerer Ring, während der dickere gewundene Ring über dem sechspassigen Fuß die fünfte Musterreihe begrenzt. Über diesem variieren im fünften Feld kleine, stiegenartig kombinierte, ungestempelte Dreiecke das Stempelmuster. 1960 wurde in Erfurt, auf dem Gebiet des Bonifazius Turmes, im Fundensemble aus dem 14—15. Jahrhundert ein jenem von Sziget ähnlicher Pokal freigelegt, (Barthel 1968, 275). Dieses im Erfurter Anger Museum bewahrte Stück mag als nächste Parallele des Pokals von Sziget betrachtet werden. Horschik bezeichnet es als Vorläufer der Stiefelgefäße aus dem 17—20. Jahrhundert, indem er seine Behauptung durch mehrere Beispiele unterstützt (1971, 22). Das Fußförmige Gefäß datiert er an Hand des Schuhtypus der Burgunder Mode auf die Mitte des 15. Jahrhunderts und bemerkt, daß diese Mode in Deutschland zwischen 1420 und 1500 allgemein war. Er bekräftigt seine Datierung durch ein Stück des Weisenfelser Schuhmuseums aus dem 15. Jahrhundert, bzw. auf einigen Gemäldern sichtbaren ähnlichen Schuhformen (1971,24). (Taf. XXXIV. 2). Aus der Füllerde des 16—17. Jahrhunderts kam der Pokal in Bruchstücken zum Vorschein, konnte jedoch restauriert werden. Die Höhe beträgt 24,5 cm, Durchmesser 8,6 cm, Länge der Schuhform 11,5 cm; er weicht in seinen Proportionen etwas vom Szigeter Pokal ab und ist kleiner als dieser. Die Form, Konstruktion, die Einteilung des Netzmusters, der Typus der Zierelemente, seine „Reihenzierden" gleichen jenen des Pokals von Sziget mit bloß geringfügigen Abweichungen. Der Rand ist glatt, etwas ausladend. Die Rillen des gewundenen Ringes am Hals laufen senkrecht zum Boden. Das darunter mit viereckigen Stempeln aufgetragene Schachbrettmuster hat bloß drei Reihen. (Am Szigeter Pokal befinden sich vier Reihen). Die aus Dreiecken bestehenden Reihenzierden gleichen jenen des Szigeter Pokals, jedoch beinhalten die Dreiecke 5—4—3—2—1 kleine Dreieckchen, eine Reihe mehr als die Szigeter Dreiecke. Bis zum Boden dieser Musterreihe reicht der Menschenkopf, der am Szigeter Pokal eindeutig Frauenzüge zeigt: im Falle des Erfurter Pokals erwähnt die Studie von Horschik einen bartlosen Jünglingskopf (1971,24). Auffallend ist, daß die Darstellung des Kopfes markanter, die Haarform kleiner und weniger ausgearbeitet ist, als am Szigeter Pokal. Das dritte Feld des Musters wurde ebenfalls mit viereckigen Stempeln in Schachbrettform verziert und das Netzmuster von Rhomben und Dreiecken eingefaßt. Von der unteren Linie des Musters bis zur oberen haben drei Rhomben und ein Dreieck Platz, also mehr als an der größeren Oberfläche des Szigeter Pokals, wo auch die Figuren größer sind. Im dritten Feld befinden sich 32 Stempelreihen, entgegen den 38 des Szigeter Pokals. Die Ausführung des Schuhes ist fast identisch, vielleicht etwas mehr ausgearbeitet (z. B. können auch die Nägel am Lederriemen bemerkt werden). Die Proportionen des Szigeter Pokals sind realistischer (Taf. XXXIV—XXXIX). Jetzt wenden wir uns dem im Nebenraum des Szigeter Johannitenklosters gefundenen Pokal zu, Inv. Nr. 80.1 (Taf. XL, XLI, 1). Seiner Form nach ist er mit dem bereits beschriebenen vasenförmigen „Dreihausener" Pokal verwandt. Die volle Höhe beträgt 27,5 cm, sonach ist er von den bekannten vasenförmigen fünf Pokalen der kleinste und übertrifft nur die Höhe des sechsten, des Erfurter Pokals. Sein voller Raumgehalt beträgt 650 gr, der Normalinhalt ca 600 gr. Der vasenförmige Teil ist 23,5 cm hoch. Die Form dieses Teiles gleicht vom Fuß bis zum Rand den Kasseler, Frankfurter, Erfurter und dem verlorenen Berliner Stück. Den unteren Teil des einen Frankfurter Pokals kennen wir nicht, heute ist nur mehr sein Zinnfuß sichtbar. Der sechspassige Fuß der anderen drei Gefäße weicht von der Form des unteren Teiles des Székesfehérvárer Stückes ab. Dieser ist nämlich die genaue Nachahmung eines Schnabelschuhs aus dem 15. Jahrhundert, wie wir dies bereits im Falle des Erfurter Pokals sahen. Unter dem lederähnlichen, spitzen Schuh ist die Keramiknachahmung einer Holzsohle ähnlicher Form sichtbar, die mit einem knopfverzierten Lederriemen am Fuß befestigt ist. Der Lederriemen hat eine Bordüre, die — gleich den Knöpfen — durch Einritzung veranschaulicht wurde. Unter den Zehen und der Ferse senkt sich die Holzsohle, wodurch der hervorstehende Schuhabsatz eine unregelmäßig sechseckige Form erhält. Die Epoche in welcher diese charakteristisch mittelalterliche Schuhform getragen wurde, beschreibt Endre Domanovszky (1979, 107). Die Mode des Schnabelschuhs bis zu seiner höchsten Formentwicklung datieren die „Illustrierte Skizzen" auf das Ende des 15. Jahrhunderts. Die genaue Form des Schuhes wird beschrieben und erwähnt, daß zu den nach vorn gestreckten, spitzen, weiten Schuhen ein sogenannter Unterschuh, d. i. eine mit Riemen befestigte, mit Leder überzogene Holzsohle getragen wurde. Ein Fragment, ähnlich der Fußform des Szigeter Pokals kam in Ungarn nur in der Burg von Buda zum Vorschein (ohne Inv. Nr., Abmessungen: 3,9x3x2,8 cm), dessen Material jedoch nicht grau, wie jenes des Szigeter Pokals, sondern gelb war; das Stück ist weniger gut erhalten und die Farbe der Glasur heller (Taf. XLI,2). Abmessungen des Fußes: Länge 16,9 cm, größte Breite 7,4 cm, Höhe bis zur Trefflinie des Fußes mit der Vasenform: 6,5 cm. Der durch Handandarbeit hergestellte schuhförmige Fuß wurde am unteren Teil der Vase so angebracht, daß die ringförmige Linienverzierung die das Muster des unteren Teiles abschließen sollte, fehlt. Die Applikation ist beim Zusammentreffen des Fußes und Vasenbodens eindeutig sichtbar. Die Sohle wurde mit einem scharfen Werkzeug, vielleicht einem Messer ausgearbeitet. An der Sohle sind zwei kleine, V-förmige Einschnitte zu bemerken, welche beim Ausbrennen freie Zirkulation für die Luft sicherten. Unten fehlt an mehreren 11 Alba Regia XX. 161