Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 15. 1974 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1976)

Tanulmányok – Abhandlungen - Gábler Dénes – Kocztur Éva: Terra sigillata Depotfund von Gorsium. XV, 1974. p. 65–88.

symbolisieren? Da wir uns nicht in Einzelheiten des Bestattungsrituals einlassen wollten, haben wir nur einige solcher Gräber untersucht: Intercisa Grab 12( 80 ) : 3 henkellose Krüge, längliche, kleeblatt­förmige Mündung, standen auf dem west­lichen Bankett, fast unmittelbar neben­einander ; Köln Grab 16( 81 ) : 3 Becher, lagen nebeneinander, mit der Mündung zur Zineraria (Urne) gekehrt; Grab 59: 3 Krüge, nebeneinander, am südlichen Rand des Grabes ; Grab 73: 3 zweihenkelige Krüge, standen neben­einander, neben dem Aschenhaufen; Grab 72: 3 Krüge mit kleeblattförmiger Mündung, nebeneinander, 30 cm von der Urne ent­fernt ; Grab 77: 3 Krüge mit kleeblattförmiger Mün­dung, am östlichen Rand des Grabes, nebeneinander gestellt. Schon diese wenigen Beispiele dürften uns zeigen, daß diese Gefäße keine Requisiten eines Service sein konnten: sie werden immer separat benützt und repräsentieren jeweils einen ganz tiefen Gefäßtyp, der dem Opfertrank, für die chtonischen Götter mit ins Grab gelegt, am besten entspricht. Bei Lampen kommt ein Service gar nicht erst in Frage: es han­delt sich eindeutig um ein üpferfeuer, um das Wohl­wollen und die Hilfsbereitschaft der Götter zu er­langen. In der Deutung der drei gleichen Gefäße als Grabbeigaben stimmen wir also mit der Erklärung von Klára Pócz y( 82 ) überein : der Brauch dürfte mit der Darstellung der keltischen dreifaltigen Gottheit, Maires, Matronae, Matrae, zusammen­hängen. Der unterschiedliche Charakter der keramischen Grabbeigaben ist demnach offensichtlich: andere Riten werden von diesen Gräbern mit den drei Ge­fäßen (vielfach ist auch außerdem eine andere Kera­mik zu finden, manchmal gibt es aber nur diese drei) und wieder andere von den vorangehend angeführ­ten angedeutet, wo diese Eigenarten nicht zu be­obachten waren. Eine ausführliche Untersuchung der Frage kann nicht die Aufgabe dieses kurzgefaßten Aufsatzes sein. Die Banketten scheinen immerhin, den Tischge­wohnheiten entsprechend, die Funktion der Mine um den Tisch zu erfüllen; die Abbildungen an den Grabsteinen zeigen den Toten, wie er den Toten­schmaus allein oder zu zweit auf diese Weise verzehrt. Angaben über Service können wir den Darstellun­(80) K. SÁGI, Intercisa I. AHung, XXXIII, 1955, 49. (81) F. FREMERSDORF, BJ, CXXXVIII, 1933, 27, 16. Grab; 39, 59,Grab; 43, 73. Grab; 4(3, 82, Grab; 48, 8 7. Grab. (82) K. Sz. PÓCZY, о. c, EATJ., Die Rolle von Kölner Kauf­leuten in der Entwicklung der Zivilstadt Aquincum. AArchHung, XIII, 1961, 101. gen der Grabmäler kaum entnehmen. Immerhin sind in zahlreichen Fällen auch hier dreierlei Gefäße oder dreierlei Speisen zu finden, die man an den gallischen und germanischen Steinen deutlich unterscheiden kann:( 83 ) E. ESPÉRANDIEUX, VIII, 6448, 6454, 6457, 6460 aus dem Kölner Museum; VIII, 6262, 6264, 6268, 6270 aus dem Bonner Museum, überall sind drei Gefäße auf dem Tisch und eines in der Hand des Toten zu sehen; VIII, 6447, 6455, 6456, 6463, 6466, 6483 aus Köln, zwei Gefäße auf dem Tisch, eines in der Hand; IX, 6669 aus Leiden, nur auf dem Tisch zwei Gefäße. Diese Gefäße sind kein Zubehör von Servicén, son­dern Servierplatten oder Kelche, gefüllt mit Obst, Brot und Fleisch. In der großen Mehrheit der Fälle ist jedoch die Dreierteilung auch hier zu beobach­ten. An den pannonischen Grabsteinen sind die Ge­fäße nicht zu finden ; die dreierlei Speisen werden un­mittelbar auf die Tischplatte gelegt dargestellt^ 84 ) Das Bild des Totenmahles wird also vielschematischer in die Welt der Toten übertragen als in der rheinlän­dischen oder gallischen Provinz( 85 ). Hier nun ein kurzer Abstecher zur Frage der rö­mischen Mahlzeiten. Nach allgemeinem Brauch wurde auch damals dreimal im Tag gegessen, wobei die Hauptmahlzeit — cena — in den späten Nachmittagsstunden statt­fand. Man lag auf den lecti (kline), die an drei Sei­ten des eckigen Tisches aufgestellt waren; das Es­sen dauerte bis zu 2—3 Stunden( 86 ). Bei den Reichen bestand das Mahl aus mehreren Gerichten — Vor-, Haupt- und Nachspeisen — und wurde inmitten fröh­licher Konversation verzehrt( 87 ). Bei einfacheren Leuten gab es nur ein Gericht, meistens ein Brei mit irgendeiner Gemüsesorte und ein wenig Obst( 88 ). Die cena entartete oft in wüste Orgien; hierzu meinte Terentius Varro, man könne nur dann in an­genehmer, gehobener Stimmung speisen, wenn die Gäste nicht weniger als die Grazien und auch nicht mehr als die Musen seien( 89 ). Diese Meinung mag auch als ein wertvoller Hinweis auf die zahlenmäßige Zusammensetzung der Service gelten. (83) E. ESPERANDIEUX, Recueil général des bas-reliefs, statues et bustes de la Gaule romaine. Paris, I—XV, 1907—1966. (84) A. Sz. BURGER, Pannóniai kőemlékek. RégFüz, H/5. — An dieser Stelle sei Alice Sz. Burger gedankt, die mich auf die Untersuchung der Steindenkmäler aufmerksam machte . (85) Ibid., 10.— Über die abweichenden Züge in den Opfer­szenen der pannonischen Grabsteindarstellungen. (86) G. SCHIEDLAUSKV, Essen u. Trinken. Münehen, 1956. Tafelsitten bis zum Ausgang des Mittelalters. (87) J. MARQUARDT —A. MAU, Das Privatleben der Römer. Hand buch der römischen Alterthümer, VII, I. — ausführliche Beschreibung der Mahlzeiten und der cena. (88) Gy. ÜBÖGDI, A régi Róma. Budapest, 1963, 190; J. ANDRÉ, L'alimentation et la cuisine à Rome. Baris, 1961.— Beschreibung sämtlicher Gewürzsor­ten sowie der Zubereitung und der Verzehurung von Speisen und Getränken. (89) Gy. ÜRÖGDI, о. c, 192. SO

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