Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 14. 1973 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1975)

Tanulmányok – Abhandlungen - Petres Éva, F.: Angaben zum römerzeitlichen Fortleben der keltischen Plastik in Pannonien. XIV, 1973. p. 225–234.

Stücke sind uns aus Stinkenbrunn, eine aus dem Material des Kunsthistorischen Museums von Wien ( 17 ) bekannt, und möglicherweise hat dieselbe panno­nische Werkstatt auch das kleinere Stück von Adony ( 18 ) — ohne Scheibe — hergestellt. Über die Deutung des Tiermotivs gehen die Meinungen auseinander; französische Forscher bestimmen ein fast ganz gleiches Stück als Triton cristatus( 19 ). In seinem kurzen und sehr vollständigen Über­sicht der bekannten Stücken, will A. Barb darin eine phallische Darstellung erkennen. Wir inter­pretieren die Motiv als Eberdarstellung und in dieser Weise zur Totenkult stark verbunden ist. Ein anderer Typ der Tierdarstellungen, der mit latènezeitlichen Vorbilder in Verbindung gebracht werden kann, ist die rückblickende Reh- oder Hirschfigur. Im Unterschied zur Eberfigur, die mit der Glaubenswelt und der Darstellungsweise der Kelten verbunden ist, steht aber dieses Motiv viel näher zur Bildtyp der Steppenkunst. Die Rehstatuette von Rákos (Taj. 111,1) setzt den Kenntnis scythischer Tierdarstellung voraus. Eine andere Komponente gelangte durch Vermittlung der Situlakunst in das Latène-Milieu. Die Rehfigur von Rákos ist ein schö­nes Beispiel des gemischten plastischen Steppen­und Latènestils( 20 ). In der keltischen religiösen Symbolgut ist die Hirschfigur zumindest ambivalenter Deutung: ein­mal erscheint sie im Zusammenhang mit dem Tod, ein anderes Mal symbolisiert sie Kraft und Reichtum Reh- oder Hirschfiguren erscheinen auch auf römerzeitlichen Denkmälern, in der Plastik der einheimische Bevölkerung. Ein Relieffragment aus Deutsch-Altenburg( 22 ) ist (Taf. 111,2) uns eine eingravierte Darstellung einer Hirschfigur bekannt, welches zwar primitiver ist, als die Pferdefiguren von Entremont oder die Figuren des Heiligtums von Mouriès, jedoch ähnlicherweise ausgeführt wurde. M. S t u с с h i, der das Stück publizierte, nennt es eine Pferdedarstellung, trotz seine Hörnern. Auf­grund des Halses und der Formgebung des Tiers gehört es unseres Erachtens unbedingt zu den Hirsch­arten. Das Mittelfeld eines Altars mit Opferszene von Ajka( 23 ) (Taf. 111,4) steht der latènezeitlichen Tier­figur gemischten Stils näher. Der sich umwendende Hirsch erinnert an die Tierdarstellung der Steppen­il?) A. BARB, О. С, Taf. 40 b. (18) I. LAKOS-SELLYE, О. С, 244, Taf. XXXVI. 2. (19) Gallia, XXI, 2. S. 429, Fig. 14. —Ich wurde von P.­M. D u v a 1 auf dieses Stück aufmerksam gemacht. (20) M. SZABÓ, Elements régionaux dans l'art des celtes orientaux. ЕС, XIII, 1973, 768, Fig. 7. (21) LOSCH, Der Hirsch als Totenführer. AfRelf. Religions­wissenschaft, II, 1899, 261—; W. DEONNA, Cervidés et chevaux. Ogam, IX, 1957, 7; ID., Talismans en bois de Cerfs. Ogam, VIII, 1956, 4, 8; J. DE VRIES, La religion des celtes. Paris, 1963, 181, 184. (22) S. STUCCHI, Le due statue del praetorium di Carnun­tum ed altri monumenti del Museo di Deutsch-Alten­burg. Bulletino della Commissione Archeologica Communale di Roma, LXXIII, 1949—50. Appendice XVI, 23, Fig. 7. kunst, während die stehende Figur, mit einem Beil und einem glockenförmigen Gegenstand in der Hand, zwischen zwei stilisierten Bäumen, eindeutig keltischen Charakters ist. Haartracht und Kleidung des Mannes sind keltisch, während von seinen Attri­buten das Beil und die Szene umrahmenden Bäume auf eine Esus-Darstellung hindeuten. Unter den Darstel­lungen dieses Gottes wollen wir hier nur an einen Altar von Paris( 24 ) erinnern, wo der Gott ebenfalls mit erhobenem Beil dargestellt wird. Die Kommenta­ren zur einer Stelle von Lukanus liefern uns daß eine Form des Menschenopfers mit dem Esuskult in Verbindung steht, so wird die Szene als die Entlau­bung des zum Opfer vorbereiteten Baumes gedeutet. Die interpretatio Romana des Esus ist dreifach: er wird als Mercur, Mars und auch als Hercules geehrt( 25 ). Aufgrund der Szene von Ajka ist ein einheimischer Heracles-Kult anzunehmen. Dieser Altar kam in einem Heiligtum zum Vorschein, wel­ches mit aufgrund einer Hercules-Statue bestimmt werden konnte und laut Altarinschrift von P. Sextus Acurius Dexter und lulia Prisca dem Her­cules gewidmet war. Bei diesem pannonischen Denkmal ist also die Identifizierung Esus — Hercules mit gutem Grund anzunehmen, während der andere Teil der Szene den lokalen Charakter noch stärker betont. Der Hirsch kommt mit derselben stilisierten Baumdarstellung auch in einer anderen Kunstgattung, bei bemalten Gefäßen, vor; das Stück aus dem Gräberfeld von Nagyvenyim mit latènezeitlichen und Evarisker-Gräbern ist eines der schönsten Beispiel dieses Typs( 26 ) (Taf. 111,3). An diesen Stücken erscheint neben dem Hirsch und dem Baum noch ein weiteres Motiv: die Sonnenscheibe oder das Rad. Wenn wir nun die Untersuchung des Fortlebens von Denkmälern mit unmittelbaren, gegenständlichen Vorläufern abschließen, so können wir feststellen, daß neben den Motiven, die mit der streng genommen­nen keltischen Glaubenswelt in Verbindung standen (Eber), auch die früher hier vorhandenen, von den Kelten übernommenen und zum Teil umgeformten kultischen Motive noch in den religiösen Vorstellun­gen der römerzeitlichen einheimischen Bevölkerung weiterlebten. (23) E. THOMAS, Ein Heiligtum des Hercules aus Panno­nién. AËrt, LXXIX, 1952, 108—112, Taf. LXI; J. FITZ, Sanctuaries d'Hercule en Pannonié. Coll. La­tomus, LVIII, 1962, 635. Fig. 5; M. SZABÓ, О. С, Auf den Spuren. . . 73, Taf. 73. (24) P.-M. DUVAL, Monuments et Memories Piot, XL VIII, 1954, 63—98. (25) Lucani Commenta Bernensia ed. Usener (ad. I. 445. p. 32, 9 sqq); K. ZWICKER, Fontes Históriáé Religions Celticae, I, 1934, 50; J. DE VRIES, О. C, 105—108;. A. Ross, о. с, 280; In der Interpretierung der Darstellung erhebt die Frage, ob wir die Gestalt neben Esus auch mit Smertrius identifizieren könn­ten: beide hangen mit dem Hirsch und mit Hercules zusammen. J. J. HATT, Essai sur l'évolution de la religion gauloise, RÉA, LXVII, 1965, 102. 3. (26) E. B. VÁGÓ, Kelten- und Eraviskengräber von Nagy­venyim und Sdrkeszi. Alba Regia, I, 1960, 54—62, Abb. 7—12; É. BONIS, О. С, 216—219, Abb. 105. 15* 227

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