Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 12. 1971 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1972)

Tanulmányok – Abhandlungen. A Pannonia Konferenciák aktái, I. – Akten der Pannonia Konferenzen I. - Pavlů, Das linearkeramische Ornament in der Entwicklung der böhmischen Linearkeramik. – A csehországi vonaldíszes kerámia díszítési rendszere. XII, 1971. p. 131–142.

Der klassische Umlaufstil durfte sich augenschein­lich aus dem archaischen Stil entwickelt haben. Die urpsrünglichen Motive (Spiralen, Mäander) bilden demzufolge seinen organischen Teil. Für dessen kenn­zeichnenden Beispiele gilt das Prinzip der Unteilbar­keit, d. h das Umlauf band darf nicht in Einzelelemen­te, sei es senkrecht oder waagrecht, aufgeteilt werden. Dieses Prinzip verliert an Bedeutung was die neuen Motive anbelangt (Zickzacklinien, Gitter, Dreiecke, Girlanden u. ä.). Diese Motive scheinen nicht nur einem stilistisch abweichenden, sondern auch einem stilistisch mehr entwickelten Raum zu entstammen (die Entwicklung der Ornamentik ausschließlich in Form der Zickzacklinie datiert in Böhmen erst seit dem Beginn der StK). Wir schließen daraus auf eine Art „Symbiose", zu deren Beginn sich die neuen Mo­tive dem Umlaufstil „anpaßten". Später (falls sich gleichzeitig kein dauernder Zerfall von ungleicher Stärke vollzog-siehe unten) wird eine tatsächliche Glie­derung, zuerst der ünernommenen Motive spürbar (für jüngeres Fundmaterial sind z. B. die senkrecht und auch waagrecht abgetrennte bzw. gegliederte Zickzacklinie oder konzentrische Rhomben kenn­zeichnend, wobei die Gliederung wie von einer Linie, als auch von einer Reihe von Einstichen durchgeführt ist) und erst in der nachfolgenden Phase passen sich diesem Prozeß die ursprünglichen Motive teilweise an. Spiralen werden von einer senkrechten Reihe von Einstichen unterbrochen, manchmal setzt das obere Füllmuster bis über die Gesamtfläche der Gefäßwand fort, so daß ein Zwischenornament entsteht. Auf Grund dieser Annahme wäre es zukünftig vielleicht empfehlenswert, nach den angeführten Prinzipien noch einen gegliederten Stil (Zonenstil), als selbstän­diges Derivat des klassischen Stils abzusondern. Eher aus praktischen Gründen werden hier auch die hier­her gehörenden Ornamente im Rahmen des klassi­schen Stils behandelt (ein hoher Prozentsatz des Bruchmaterials ist sehr schwer zu unterscheiden). Wir nehmen an, daß so eine Definition für das weitere Studium, namentlich der näher zum Westen gelege­nen Gebiete, in der Periode der jüngeren und später Stufe der LnK, von Bedeutung sein wird. 3. Kombinierter Stil (Rahmenstil). In der böhmischen Linearkeramik ist für diesen Stil im engeren Sinne des Wortes die Aufteilung der Gefäß­oberfläche auf selbständige, überwiegend von einer Linie umrahmte, eine typische Kombination von ver­schiedenartigen Ziermotiven tragende Zierräume, kennzeichnend. Am häufigsten ist die Abwechslung von mehr komplizierten Spiral- und Mäandermoti­ven. Diese Verzierung ist in Böhmen verhältnismä­ßig selten, (Beweise dafür lieferte bisher nur das Bruchmaterial ; in den bisher bekannten Funden han­delte es sich nie um eine „reine" Ausführung), sie wirkt in dieser Umwelt fremd und erinnert uns an den Zierstil der mittelneolithischen Kultur im östlichen Gebiet des Karpatenbeckens (z. B. die Gruppe Sza­káihát; Abb. 8.). 4. Zerfallene Stile. Die ersten drei bereits behandelten Stile weichen durch die Anordnung der Zierelemente an der Gefäßoberfläche voneinander ab und stimmen durch die Regelmäßigkeit und die ver­hältnismäßige Genauigkeit der Ausführung überein. Davon unterscheiden sich gerade durch die Unregel­mäßigkeit und Ungenauigkeit die zerfallenen Stile. Analogisch sollten also der „archaische" und „kom­binierte" zerfallene Stil festgelegt werden. Da die ersten zwei Stile voneinander zeitlich mehr oder weni­ger abweichen (Bruchmaterial der Übergangsphase ist oft schwer zu bestimmen) werden sie als ein Gan­zes behandelt. Die Funde des kombinierten Stiles gehören überwiegend der Gruppe des Zerfallenen Stils an (siehe oben). (Abb. 9.) Die obigen zwei Stile weisen die gleichen Elemente wie ihre „reine" Formen auf. Die Ursachen des Zer­falls der Verzierung sind augenscheinlich in der inne­ren Dynamik des Ornamentes zu suchen (13) (d. h. in der vertikalen Peripherisation), da gerade in den Zeit­abschnitten der äußeren Einflüsse in den direkt an­gegriffenen Gebieten die Vermehrung der „reinen" Stile zu beobachten ist. Hier ist auch mit einem besch­ränkten (mehr oder weniger konstanten) Prozentsatz der misgelungenen Ornamente zu rechnen, die nicht abzusondern sind. Die Klassifikation von „reinen" und „zerfallenen" Stilen muß gleichfalls mit einem subjektiven Fehler rechnen (bei den unten angeführ­ten Zahlen sind es etwa 10%), der auf das brüchige Material zurückzuführen ist. Zu den zerfallenen wer­den einige relativ „primitive" Ziermotive gezählt (14) , es handelt sich jedoch zweifellos um die Anfangsfor­men des archaischen Stils. Unbeachtet bleibt dabei die Frage nach den Zusammengängen zwischen dem „Zerfallstadium" der Ornamentik und dem eventuel­len „Zerfallstadium" der kulturellen und anderen gesellschaftlichen Erscheinungen, denn die bloße Fest­stellung der unterschiedlichen Stile scheint als unge­nügend. Stilentwicklung der LnK Die Stilanalyse und Absonderung der einzelnen Motive haben noch nie zu bedeutungsvolleren Schluß­folgerungen geführt, die man vom Standpunkt der inneren Chronologie der LnK aus (15) verwenden könn­te. Man pflegt in diesem Sinne die Stilanalyse zu über­schätzen. Die Entwicklung eines Stils unterliegt näm­lich nicht nur zeitlichen, bzw. ästhetischen Faktoren. Andere Wirkungen sind hier gleichfalls von großer Bedeutung, insbesondere die räumlichen und gesell­schaftlichen. Erst dann, wenn wir die Stilentwicklung auf dem unabhängig datierten Material und in bes­timmten territorialen Komplexen verfolgen können, gelangen wir zu Ergebnissen, deren Interpretation für die Kenntnis der inneren Dynamik der LnK von Bedeutung ist. (13) W. Jenny führt zwei Möglichkeiten des Zerfalls der Spirale an: 1. innere („Erschöpfung") und 2. äußere („fremde Einflüße"), wobei er die zweite betont. (W. JENNY, о. c.) (14) Ibid., 39. (15) E. HOFFMANN, Die Kultur der Bandkeramik in Sachsen. Berlin 1963, 47-57, 133

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