Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Tanulmányok – Abhandlungen - Salamon Ágnes – Barkóczi László: Bestattungen von Csákvár aus dem Ende des 4. und dem Anfang des 5. Jahrhunderts. XI, 1970. p. 35–75. t. XVII–XXIX.

jedenfalls auch darauf schließen, daß die Glasgefäße bei den Barbaren eine besondere Rolle spielten. Die Glasgegenstände von Csákvár sind mit zwei Ausnahmen einheitlich, sie weisen auf eine gemein­same Werkstatt hin. Ein Vermittler und in machen Fällen sogar der Erzeuger des vom Osten — aus Syrien — stammenden Glasmaterials war Oberitalien. Dabei wurden aber Glaswaren auch in Pannonién hergestellt. Die Qualität der örtlichen Erzeugung und des Imports kann vielleicht am besten am Fundgut von Csákvár abgemessen werden: an der Feinheit des getupften Bechers und an der bedeutend minderwer­tigeren Ausführung der übrigen Becher. In Csákvár sind mit zwei Ausnahmen nur die minderwertigen Glasgefäße zu finden. Das soll aber nicht bedeuten, daß zu dieser Zeit in Pannonién Glaswaren nur in dieser geringen Qualität hergestellt wurden. Es ließ sich erweisen, daß zugleich auch feines Glas erzeugt wurde. Unter anderen kann als Beispiel eben der halbkugelförmige Becher und die birnenförmigen Flaschen, gefunden in Csákvár, die aus einer benach­barten pannonischen Siedlung, vielleicht eben aus Ság vár stammen, angeführt werden. Diese Stücke zeigen also, daß das Glasmaterial von Csákvár von dem Material und der Form anderer Art, die die vorhererwähnten zwei Ausnahmen dar­stellen, zeitlich nicht abgesondert werden kann. Die Glasgefäße von Csák vár bedeuten einerseits eine ge­schlossene Einheit, anderseits können sei für Parallel­erzeugnisse einer zur selben Zeit anderswo in Pan­nonién wirkenden Glasmacherwerkstatt betrachtet werden. Es hat den Anschein, als ob diese Siedler mit einem solch einheitlichen Glasmaterial aus zentralen Werk­stätten versorgt wären. Ein weiterer Beweis kann allemal dafür sein, daß die Glasfunde in Barbaricum gleichfalls aus diesen Typen bestehen. Es ist nicht unmöglich, daß das Glas selbst in dieser späten Zeit­spanne eine Art von Leistung der Römer den Barba­ren war. Das archäologische Material der sich mit den Römern vermischten Barbaren setzt sich aus mehre­ren Komponenten zusammen. Während sich die Keramik und ein Teil der Trachtgegenstände an das Material der Gräberfelder von Muntenien knüpft, ist in diesem Kreis der in einer Gruppe der Frauengräber erscheinende oktaedrische Ohrring fremd. Es erhebt sich die Frage, mit welcher Volksgruppe die oktead­rischen Ohrringe in Pannonién erscheinen? Außer dem Karpatenbecken ist uns dieser Ohrringtyp von dem südlichen Teil der Sowietunion, aus Kertsch, der Krim und Olbia bekannt. Wir beobachteten, daß sich dieser Ohrring in der Provinz zum ersten Mal in den Gräberfeldern, die im Alter und Typ dem Gräberfeld von Csák vár entsprechen, zeigte. Außer­halb Pannoniens kommt der Typ dort vor, wo die Bestatteten eine mit der von Csákvár verwandte Tracht anhatten. Der oktaedrische Ohrring taucht also noch im römischen Zeitalter auf und sein Er­scheinen in dieser Gegend um diese Jahrzehnten hängt mit den in Pannonién angesiedelten Volksgruppen zusammen. Der oktaedrische Ohrring ist auch für die nähere Bestimmung dieser Volksgruppen wichtig, wir können nähmlich aus dem zum Teil mit Munte­nien und zum Teil mit der südlichen Sowietunion verbundenen Denkmalmaterial den Schluß ziehen, daß der östliche Wohnsitz dieser Volksgruppen auf einer mit beiden Gebieten benachbarten Gegend zu suchen ist. Eine genauere Chronologie des Gräberfeldes von Csákvár können wir zusammenfassen wie folgt. Vorangehend wollen wir bemerken, daß die Gräber keinen eigentlichen Münzefund ergaben; die Münzen, die zum Vorschein kamen, waren durchgebohrt, also schon als Schmuckstück benützt. Es liegen auch keine Angaben dafür vor, daß die Streugräber Münze ent­halten hätten. Das aus der Umgebung der Gräber bekannte Münzenmaterial ist gemischt und deutet auf keinen regelmäßigen Münzumlauf. Daraus kön­nen wir darauf folgern, das die Bevölkerung der Gräberfelder entweder keine Geld Wirtschaft führte oder es gab schon keinen regelmäßigen Geldverkehr. Da unter den Bestatteten auch die örtliche Bevölke­rung vertreten war, scheint es für wahrscheinlich, daß sie vom Geldverkehr keinen Gebrauch gemacht hätte. So können wir eher an die zweite Möglichkeit, an das Fehlen des Geldverkehrs denken. Darauf kam im all­gemeinen nach 375 die Reihe (obzwar die letzten Prägungsserien noch eine Zeitlang im Umlauf blie­ben); so zeigt schon diese Tatsache allein, daß die fremden Elemente nur nach der erwähnten Zeit nach Csák vár gekommen sein dürften. Zu all dem könnten wir noch hinzufügen, daß sich im Fundgut solche Keramik-, Glas- und andere Gegenstandstype zeigen, die in den großen „spätrö­mischen" Gräberfeldern, wie z. B. in Kisárpás oder Ságvár, unbekannt sind. In beiden Siedlun­gen hörte der Geldverkehr 375 auf, aber anderen Beobachtungen nach nahmen die Bestattungen in diesem Jahr kein Ende (201) . Die Gräberfelder des Types von Csákvár überlebten zeitlich die vorigen, wie wir die chronologischen Zusammenhänge zwi­schen dem Gräberfeld von Csákvár und den anderen erwähnten Gräberfeldern in einem unseren früheren Beitrag schon erwiesen, haben (202) . Bei den chronolo­gischen Fragen des Gräberfeldes von Csákvár sind also auch die ähnlichen Gräberfelder und Bestattun­gen, die früher als „hunnenzeitlich" genannt wurden, zu erwägen. Das Gräberfeld von Csákvár, die mit ihm verwand­ten Gräberfelder von Poetovio und Lauriacum, wie auch das an den veschiedenen Punkten des Limes auftauchende Material verwandten Charakters deu­ten darauf hin, daß in Pannonién am Ende des 4. Jahrhunderts eine einheitliche, Verteidigungsziele verfolgende Ansiedlung vorging. Hier erscheinen solche Bevölkerungskomponente, die ohne zu dem gleichen Ethnikum zu gehören, nahe zu einander standen, schon längere Zeit neben einander ge­lebt und sich mit einander vermischt haben. Im erwähnten Zeitpunkt kann bloß eine größere Um­(201) L. BAPvKÓCZI-Á. SALAMON, AÉrt 95, 1968, 37. (202) Ibid. S. 37 74

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