Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bándi Gábor – Nemeskéri János: Das bronzezeitliche Brandgräberfeld von Környe-Fácánkert. – A Környe-fácánkerti bronzkori hamvasztásos temető. XI, 1970. p. 7–34. t. I–XVI.

kleine Leiche in der Flamme gleichmässig und sehr gut gebrannt wurde. Im Mangel ernsthafter ver­gleichender Untersuchungen wollen wir nicht zu weit bei der Erklärung dieser Beobachtung gehen. Wir erwähnen es bloss, dass die nordtransdanubische Gruppe des Volkes der inkrustierten Keramik wichtige Verwandtschaftsbeziehungen zu den ver­schiedenen Gruppen der Litzenkeramik hat, wo der allgemeine Bestattungsbrauch die Form eines Skelettes in Hockerstellung war (25) . Die Ursache der in der mittleren Bronzezeit Transdanubiens plötz­lich auftretenden und gewiss rasch allgemein wer­denden Feuerbestattung^ 26 ) kennen wir heute noch nicht. Die Tatsache jedoch, dass die Völker mit Hockerbestattung zu Vertretern der Feuerbestat­tung wurden, scheint die Realität jener Art, wie die Leichen in Környe auf den Scheiterhaufen ge­legt wurden, sehr gut zu beweisen (27> . 50-­«-- 0*9 Im Besitz der anthropologischen Angaben lohnt es sich, das Verhältnis der beiden im Gräberfeld beobachtbaren Bestattungsarten — Urnengrab und Brandgrubengrab — zu der Gliederung der Bevölke­rung nach Geschlechtern, sowie den sozialen oder historischen Hintergrund der beiden Riten zu unter­(25) R. PITTIONI, Zur Frage der Schnurkeramik in Ös­terreich. FF 10, 1934, 343; Id., Urgeschichte des Ös­terreichischen Raumes. Wien 1954, 343. (26) Diese Wandlung des Bestattungsritus bezieht sich nur auf das Volk der inkrustierten Keramik, das den grössten Teil Westungarns besetzt hielt. In Mezőföld, das zur Grossen Ungarischen Tiefebene gehört, war bereits in der Frühbronzezeit bei den Trägern der Nagyrév — Kultur die Brandbestattung üblich; diesen Bestattungsbrauch übernahm auch das Volk der Vatya-kultur in der mittleren Bronze­zeit. I. BONA, Alba Regia 1, 1960, 7-16; Id., Alba Regia 2-3, 1961-62, 11-23. Ähnlich müssen wir auch die Untersuchungen be­treffs des Klanges der gebrannten Knochenreste werten. Bei den diesbezüglichen Folgerungen müssen wir — wegen der Möglichkeit einer starken Subjekti­vität der Beurteilung — die Aufarbeitung von Serien mit grösserer Quantität erwarten. Die Untersuchung der Zerstückelung und Deformiertheit der Knochen­reste bietet hauptsächlich über die Intensität des Brandes Auskunft, doch können auch Folgerungen hinsichtlich der Lage der Leiche am Scheiterhaufen gemacht werden. Die gründliche Abgrenzung der einzelnen Phasen wird später vielleicht auch die Zeitdauer des Brandes erhellen. In unserem unter­suchten Material erwähnen wir abgesondert jene Schädelfragmente, welche auf grösserer Fläche win­kelig deformiert wurden. Dies lässt die Möglichkeit offen, ob nicht vielleicht das Haupt vom Rumpf getrennt, im Mittelpunkt des Feuers verbrannt wurde. Solche Deformiertheit wurde in keinem ein­zigen Fall an irgendwelchem anderen Teil des Skelet­tes gefunden. Die anthropologische Bearbeitung half auch bei der Erklärung der Doppelbestattungen. In unserem Gräberfeld fanden wir zwei solche Gräber — Nr. 10/a — b und 17/a — b, — wo in einer Urne die ge­brannten Knochenfragmente zweier Leichname un­tergebracht wurden. Im Grab Nr. 10 befanden sich die Überreste zweier Erwachsenen: einer Frau und eines Mannes. Grab Nr. 17. enthielt eine erwachsene Frau und ein 1,5 —2 jähriges Kind. Die Doppel­bestattung kann ein gleichzeitiges Ableben bedeuten (Mann und Frau, Mutter und Kind), doch man kann auch daran denken, dass die erwachsene Frau dem Mann in den Tod folgte. Die ethnologischen Bezie­hungen dieses Brauches sind nicht unbekannt* 28 *. suchen. Hinsichtlich der Gliederung des Volkes der inkrustierten Keramik, der Trennung ihrer Gruppen, ihrer inneren Chronologie suchte die Forschung wie­derholt Stützpunkte in den Differenzen der Bestat­tungsbräuche (29) . Trotzdem in Transdanubien meh­(27) Die frühbronzezeitliche Urbevölkerung Westun­garns, die Zók-Somogyvár-Gruppe, bestattete ihre Toten in Hockerstellung. I. BONA, The Peoples of Southern Origin of the Early Bronze Age in Hungary I -II. Alba Regia 4 - 5, 1963 - 64, 45 - 46. ; G. BANDI Die Beziehungen der südungarländischen Frühen Bronzezeit zum Gebiet der Unteren Donau. MFME 1966/67/2, 71-78. (28) Dieser Brauch kommt sowohl in der frühen Völker­wanderungszeit als auch bei den Naturvölkern vor. (29) F. TOMPA, A Dunántúl őstörténete (Urgeschichte Westungarns), Pécs 1935, 8; A. MOZSOLICS, A du­nántúli bronzkor kialakulása (Entwicklung der Bronze­zeit in Weätungarn), VSz 4, 1937, 237 - ; J. CSALOG, AÉrtl942, 11-. ZUR FRAGE DER URNENGRÄBER UND DER BRANDGRUBENGRÄBER 27

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