Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 11. 1970 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1971)

Tanulmányok – Abhandlungen - Bándi Gábor – Nemeskéri János: Das bronzezeitliche Brandgräberfeld von Környe-Fácánkert. – A Környe-fácánkerti bronzkori hamvasztásos temető. XI, 1970. p. 7–34. t. I–XVI.

rere hundert Fundorte bekannt sind (3ü) , unter denen es viele Gräberfelder gibt, wird leider die Untersu­chung sehr erschwert dadurch, dass authentische Ausgrabungen fehlen, die Beobachtungen über den Ritus unwesentlich wenig sind, und dass ausserdem auch die exakt geöffneten und erforschten Gräber in den meisten Fällen nur Teile von Gräberfeldern von unbekannter Grösse bilden. Während bei der südtransdanubischen Gruppe dieser Kultur nur das Brandgrubengrab bekannt ist, ist die Situation in Nordtransdanubien viel kompli­zierter. Im Gebiet dieser nördlichen Gruppe besitzen wir bislang 25 solche Gräberfelderangaben, wo auch der Ritus beobachtet wurde. Diese 25 Angaben kön­nen in drei Gruppen aufgeteilt werden, je nach dem, ob wir nur Urnengräber oder ausschliesslich Brand­grubengräber finden, oder ob beide Riten gemischt am Fundort vorkommen. Vorausgesetzt, dass auch diese Fundorte einen ausserordentlich geringen Repräsentationswert ha­ben und dass sie zu entscheidenden Folgerungen ungeeignet sind, besteht dennoch die Möglichkeit, im Zusammenhang mit ihnen Probleme aufzuwerfen. Die zeitliche Trennung der beiden Bestattungsriten kann heute schon mit grosser Wahrscheinlichkeit verneint werden. Ein Teil des Gräberfeldes von Mosonszentmiklós­Jánosházpuszta, mit gemischtem Ritus und mit rela­tiv vielen Gräbern gibt uns einen Schlüssel zur Lösung der Frage in die Hand (31) . Von den 75 publizierten Gräbern des Fundortes kennen wir 5 solche Fälle, wo aufgrund einer gesicherten Stratigraphie je ein Grab mit bedeutendem Zeitunterschied das andere Grab überschneidet und überdeckt. Aus dem Be­stattungsritus dieser 5x2 Gräber lässt sich folgende Lage fixieren: Das Brandgrubengrab Nr. 31 über­schneidet das Urnengrab 38. Ähnliches lässt sich bei den Gräbern 41/42 beobachten. Das Urnengrab Nr. 45 überschneidet das Urnengrab Nr. 49. Das Urnen­grab Nr. 65. überschneidet das Brandgrubengrab Nr, 68. Im Fall der Gräber 71/73 können wir den zeitli­chen Unterschied zwischen zwei Brandgrubengräbern beobachten (32) . Diese fünf Angaben machen es also klar, dass die beiden Riten während der ganzen Benut­zungszeit des Gräberfeldes in gleichem Mass neben­einander existieren konnten und auch existierten. Auch chronologisch schliesst der eine Brauch den anderen nicht aus. Diese bloss auf die Stratigraphie begründeten Folgerungen werden auch durch die Analyse des Planes des Gräberfeldes unterstützt. Aus der Lage der Gräber lässt sich auch in Mosonszent­miklós das Vorhandensein mehrerer Gräbergruppen (30) P. I'ATAY, Korai bronzkori kultúrák Magyarországon (Früh bronzezeitliche Kulturen in Ungarn), Diss Pann IL/13, 1938, 60-64; G. BANDI, A déldunán­túli mészbetétes edények népe kultúrájának elterjedése és eredete (Ursprung und Verbreitung der Kultur des Volkes der inkrustierten Keramik in SW-Ungarn), DuDolg Pécs 4, 1964, 6-17. (31) A UZSOKI, Bronzkori temető Mosonszentmiklós-Já­nosházapusztán (Bronzezeitliches Gräberfeld in Mo­sonszentmiklós-Jánosházapuszta), Arrabona 5, 1963, 5-89. (32) Ibid. 19, 23, 25-26, 30-31, 39-40, 42-43. beweisen. Dadurch wird es sofort klar, dass auf jenem Gebiet des Gräberfeldes, wo die erwähnten Über­deckungen vorkommen, zwei, einander chronologisch folgenden Gräbergruppen zu finden sind (33) . Es scheint also, dass wir die Parallelexistenz der beiden Einä­scherungsarten auf anderem Wege erklären müssen. Eine Erklärung der beiden Brandbestattungsarten bietet auch die Herkunft der Bevölkerung nicht, da ja weder die frühbronzezeitliche Grundbevölkerung Transdanubiens, die Gruppe von Zók-Somogyvár (34) , noch die aus dem Nordwesten vordringenden Völker der Litzenkeramik die Feuerbestattung ausübten (35 ). So wie wir das relativ plötzliche Auftreten der Feuer­bestattung nur mit einer ernsten Wandlung der Ideologie, der Glaubenswelt in Beziehung bringen kann, so dürfen wir auch für die beiden Varianten des Leichenbrandes bloss in der ethnischen und sozialen Struktur der Bevölkerung eine Erklärung suchen. Unser Ausgangspunkt sei die territoriale Untersu­chung. Im Gebiet der nordtransdanubischen Gruppe sind 10 auswerbare Gräberfelderteile mit Urnengrä­bern bekannt. Die Fundorte befinden sich in zwei Knotenpunkten. Zwei Angaben finden wir in der Kleinen Ungarischen Tiefebene, in der Gegend von Gyor (36 ), fünf Fundorte gibt es im Becken von Veszprem (37) . Fundorte mit reinen Brandgruben­gräbern finden wir in einem Gebiet — es ist mit einer Gruppe der Urnengräber identisch —, im Becken von Veszprém (3íj ). Die geographische Placierung der Fund­orte mit gemischtem Ritus kompliziert die Lage weiter, anderseits vereinfacht sie auch. Bedeuten­tes Zentrum dieser Fundorte mit gemischtem Ritus ist ebenfalls das Veszprémer Becken (39 ), indessen ist ihre Existenz auch in der Kleinen Ungarischen Tiefebene beweisbar (40) . Bei der Untersuchung dieses Phänomens schliesst sich noch eine dritte, bislang nicht behandelte Gruppe den erwähnten beiden Zentren an. Gräberfelder mit Feuerbestattung und gemischtem Ritus tauchen an den Gebieten entlang der Donau, zwischen Esztergom und Dunaalmás vor, dort, wo es keine ausschliesslichen Beispiele des einen oder anderen Ritus gibt (41) . Auch das jetzt publizierte Gräberfeld von Környe gehört in diese Gruppe. An Hand der nach dem Ritus der Bestattung erfolgten topographischen Gliederung wird es also klar, dass im Gebiet der Kleinen Ungarischen Tiefebene und des Veszprémer Beckens zu gleicher Zeit Teile einer Volksgruppe lebten, bei denen der Ritus der Urnen­gräber bzw. der Brandgrubengräber vorherrschte. Im vorher genannten Knotenpunkt lebte nur eine (33) Ibid. cf. Karte des Gräberfeldes (34) O/.Anm. 27 (35) Gf. Anm. 25. (36) G. BANDI, Adatok a, mészbetétes edények népe észak­dunántúli csoportjának történetéhez (Beiträge zu der Geschichte der nordwestungarischen Volksgruppe der inkrustierten Keramik), JPMÉ 1967, 25-33. (37) Ibid. (38) Ibid. (39) Ibid. (40) Ibid. (41) Ibid. 28

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