Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 10. 1969 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1969)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: Die Personalpolitik des Septimus Severus im Bürgerkrieg von 193–197. X, 1969. p. 69–86.

tribunus plebis. u In einem dieser Jahre hielt sich Anullinus als consul suffectus in Rom auf, wo er und der spätere Kaiser möglicherweise amtlich zusammen tätig waren. L. Fabius Cilo erhielt seit Anbeginn die wichtigsten Ver­trauensaufgaben. 45 Bereits im Sommer 193 war er der Befehls­haber des zusammengezogenen Heeres, das bei Perinthus das Vordringen der Nigerschen Armee verhindern sollte; 46 nach verschiedenen anderen Vertrauensaufgaben führte er jenes Détachement, das 196 Septimius Severus nach Rom geleitete. 47 Noch beachtenswerter ist vielleicht der Ver­trauensakt, daß Severus 196—197 das Kind Caracalla sei­ner Obhut anvertraute. In den ersten Monaten des Jahres 193 hielt sich Cilo als consul designatus in Rom auf, ohne eine besondere Dienstleistung zu verrichten. 48 Die freund­schaftlichen Beziehungen zwischen ihm und Septimius Se­verus begannen wahrscheinlich um 187/188. Severus ver­waltete damals Gallia Lugdunensis, 49 während Cilo Pro­konsul in Gallia Narbonensis war. 50 Der Kampf gegen die desertores, die damals Gallien in Unruhe versetzten, 51 hatte wahrscheinlich die beiden Statthalter zusammenge­führt und ihre Freundschaft für ein Leben begründet. Die früheren Beziehungen des Septimius Severus zu D. Veturius Macrinus, den er im Mai 193 brieflich ersuchte, das Amt eines praefectus praetorio zu übernehmen, 52 sind weniger leicht überlickbar. Macrinus war seit Juli 181 bis etwa Mitte 183 praefectus AegyptiP Dann brach seine Laufbahn ab. 54 Sollte er Septimius Severus nicht schon frü­her gekannt haben, — was nicht ermittelt werden kann, weil die nötigen Unterlagen fehlen — lernten sie sich ver­mutlich zu Beginn der 180er Jahre während ihres Aufent­haltes im Osten kennen. Es ist beachtenswert, daß die Kar­riere des Macrinus nach 183 abbrach, ähnlich erging es C. Domitius Dexter, dem anderen Freund des Septimius Seve­rus, der im Nahen Osten seinen Dienst ableistete — und vorübergehend auch Septimius Severus selbst. 55 Septimius Severus berief diese Männer schon bald nach seinem Auftreten — zum Teil nicht einmal persönlich 56 —, 44 T. D. Barnes setzt sein Tribunat auf 175, seine Prätur auf 177, о. c, 97, Anm. 42. Das im Zusammenhang mit dem Konsulat des Anullinus Gesagte (cf. Anm. 42) läßt es als wahrscheinlicher erscheinen, daß Septimius Severus um 177 -bereits als praetor- (wieder?) Anullinus, dem Konsul, begegnet war. « PIRS, F 27; G. Barbieri, Albo, 213. 4e C/L, VI, 1408 = D., 1141; Ann. Ép., 1926,79 "CIL,VI, 1408 = Z>.,1141 48 In der Nacht vom 31. Dezember 192 zum 1. Januar 193 übergab ihm Livius Larensis die Leiche des Commodus, damit er sie bestatte, SHA vita Com­modi 20, 1 : Fabio Chiloni consult designate dedisset , per noctetn Commodi cadaver sepultum. Doch erhielt Cilo diesen Auftrag nicht als designierter Konsul, sondern als curio minor. 49 Der Zeitpunkt wird durch die Eheschließung des Severus und die Geburt Caracallas bestimmt. Daß Cilo später mit der Patronanz des Knaben Cara­calla betraut wurde, läßt darauf schließen, daß die Freundschaft zur Zeit der Vermählung des Severus und der Geburt seines älteren Sohnes begonnen hatte. 50 Vor seinem Konsulat (193) verwaltete er Galatia, das er spätestens 192 ver­ließ. Seine hiesige Amtstätigkeit kann demnach zwischen die Jahre 189/190 und 192 gesetzt werden. Zuvor war er praefectus aerarii militaris, etwa um 188-190. Früher, d. h. um 187/188 verwaltete er Gallia Narbonensis als Prokonsul. 81 SHA vita Pesc. Nig. 3, 3—4: et Pescennius guident Severo eo tempore, quo Lungdunensem provinciám regebat, amicissimus fuit ; nam ipse missus erat ad conpr[a]ehendendos desertores, qui innumeri Gallias tunc vexebant. Auf diesen Kampf beziehen sich vermutlich die Inschrift: Ann. Ép., 1952, 4. 52 SHA vita Did. lui. 7, 5: ipse (Didius Iulianus) autem tertium fecitpraefectum Veturium Macrinum ; ad quern Severus litteras miserai, ut esset praef. 53 J. G. MILNER, JHS, XXI, 1901, 275, nr. 1 (am 4. Juli 181); BGU, III, 847 (zwischen April —August 183). 84 H.-G.Pflaum, Les carrières, 456, nr. 179 bis. Im August 183 war bereits, T. Longaeus Rufus an seiner Stelle {Ibid., 456; A. Stein, Aegypten, 100). 58 Die Verbundenheit der drei Männer und ihr gemeinsames Schicksal läßt darauf folgern, daß sie nicht nur die Freundschaft, vielmehr auch ihre gemeinsame Opposition der Perennis-Regierung gegenüber zusammen­hielt. Die Zeitangabe 183 läßt sogar vermuten, daß sie mit der Lucilla­Verschwörung sympathisierten. Cf. im Zusammenhang damit das folgende Kapitel. se So wäre es denkbar, daß P. Cornelius Anullinus, den sogar noch im Juni 193 eine afrikanische Inschrift erwähnt (CIL, VIII, 1170 = D., 413), erst nach Ablauf seiner Amtszeit den Kaiser aufsuchte. aufgrund früherer Bekanntschaft und Beziehungen in die wichtigsten Ämter. 57 Vermutlich machten sich bei der Be­rufung seiner engsten Mitarbeiter die Freundschaften, die sich vor seinem Auftreten angebahnt hatten, stark geltend. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß auch die zu seinem engeren Kreis gehörenden Statthalter aus ähnli­chen Erwägungen ihren Posten beibehielten, so P. Septimius Geta, des Kaisers jüngerer Bruder, C. Valerius Pudens, der als Statthalter von Pannónia inferior jahrelang im engen Kontakt zu Severus gestanden hatte; vermutlich bezieht sich dasselbe auch auf Virius Lupus 58 und auf L. Alfenus Senecio, deren frühere Verbundenheit mit dem Kaiser uns nicht bekannt ist. Die familiären und freundschaftlichen Beziehungen blieben auch bei der Besetzung von weniger bedeutsamen Vertrauensstellungen gültig. 59 So wurde C. Fulvius Plautianus, der spätere allmächtige praefectus prae­torio 60 bereits Anfang Juni 193 mit einer Spezialaufgabe betraut: Plautianum ad occupandosNigri liber os misit.® 1 57 Neben den bereits Angeführten könnten wir auch noch Bassus nennen (G. Barbieri, Albo, 88), der im Juli 193 praefectus urbi war (SHA vita Sev. 8, 8), und einer von Severus' Freunden (Epit. de Caes. 20, 6). Vielleicht könnte er mit Vibius Bassus identifiziert werden (G. Barbieri, Albo, 525), der zu einem uns derzeit nicht bekannten Zeitpunkt (£>. Magie, 1587) Prokonsul in Asia war. Cf. noch Anm. 175. 58 Virius Lupus könnte möglicherweise im früheren Abschnitt seiner Laufbahn eine der oberpannonischen Legionen befehligt haben (A. Ant. Hung., IX, 1961,203 — 204). Es fragt sich nur, ob er sich 191 noch in Pannonién aufhielt und Severus um diese Zeit hier kennengelernt hatte. Falls dem so war, konnte er im Frühjahr 193 höchstens ein prätorischer Statthalter in Rätien, Noricum oder anderswo gewesen sein. Anscheinend stammt die freund­schaftliche Verbindung der beiden Männer nicht aus Pannonién, obwohl wir dies — weil keine Unterlagen vorhanden sind — nicht beweisen können. • r >9 An der Gestaltung zahlreicher Ritter-Karrieren an der Wende des 2.- 3. Jahrhunderts kann die Beeinflussung durch den Herrscherwechsel des Jahres 193 und die besondere Unterstützung des Septimius Severus beo­bachtet werden. Um nur einige der bedeutsammeren Fälle zu erwähnen: l.)Cn. Március Rustius Rufinus (CIL, IX, 1582= 1343; CIL,X, 1127) war seit 190 Tribun bei römischen Truppeneinheiten (H. G. Pflaum, Les carrières, 628, nr. 234), vorerst bei der cohors VI vigilum, dann XI urbana und schließlich / praetoria. Seine Laufbahn war von den Ereignissen im Juni 193 unberührt geblieben, als Severus die Garde auflöste, ja noch mehr, 193 begann eigentlich sein glänzender Aufstieg, der um 210 mit der Würde des praefectus praetorio seinen Höhepunkt erreichte (CIL, XIV, 4389). Es ist möglich, daß ihn Severus selbst bei der neuen Garde zum Tribun der ersten cohors ernannte. Sollte dies der Fall gewesen sein, dann dürfte er in der Garde, die den Kaiser auf seinem Feldzug gegen Niger begleitete, mit dabei gewesen sein. Nach dem Sturz des Pescennius Niger wurde er bei der legio III Cyrenaica primus pilus bis, später Prokurator von Syria Coele. Bezeichnend für seine rasche Beförderung und für seine persönliche Teil­nahme an den Kriegshandlungen ist, daß er bis zum Ende des zweiten Par­:herkrieges der Oherbefehlshaber der Flotte von Ravenna, später der von Misenum war, hernach p[r]aepositus an[nonae Imp. L. Septimi] Severi Pii Pertinac. e[t] M. Aurelii Anton[ini Augg.) Möglicherweise war er mit Septi­mius Severus in Syrien in Verbindung getreten, wo er in den 180er Jahren der primus pilus der legio III Gallica war, viel wahrscheinlicher ist es aber, daß sich die beiden Männer um 190 in Rom kennenlernten, als Severus dort suffectus war.—2.)L. Cominius Vipsanius Salutaris (CIL, II, 1085 =D. 1406, H.-G. Pflaum, Les carrières, 629 — 632, nr. 235) verdankte seine Karriere gleichfalls seinen früheren Verbindungen mit Septimius Severus. Er durfte procurator im Jahre 189 in Sizilien gewesen sein, als Severus dort Prokonsul war. Danach war er proe(uralor) ca[l]end(arii) Veget(iani) , proc(urator) prov(inciae) Baet(icae) . Den Herrscherwechse 1 erlebte er unzweifelhaft während des einen oder anderen Mandats in Baetica. Die Dedikation: praeposito sanctissimo auf seinem epigraphischen Stein von Ilipa könnte damit in Verbindung gebracht werden. Nach dem Regierungs­antritt des Severus wurde er a cognitionibus (die Inschrift von Ilipa nennt Severus: Imp. L. Septimius Severus Pertinax Augustus — also noch nicht: Pius. Die Inschrift dürfte nicht später als 195 stammen). — 3.) Dem Anschein nach wurde auch die Laufbahn des M. Aquilius Felix durch seine früheren Beziehungen zu Septimius Severus günstig beeinflußt. Wie wir schon in Anmerkung 36 erwähnten, hatte Septimius Severus den zu seiner Ermor­dung entsandten centurio frumentarius mit der Führung einer Vexillation beauftragt; in der Folge erhielt er mehrere — zum Teil — Spezialaufgaben (CIL, X, 6657 = D., 1387; Ann. Ép., 1945, 80), später wurde er zum Präfekt der Flotte von Ravenna ernannt, nachfolgend war er proc(urator) a censibus equitum Roman forum) (H. — G. Pflaum, Les carrières, nr. 225). Diese Karriere kann nur damit erklärt werden, daß Felix — trotz des Auf­trags von Didius Iulianus — bereits 190, als sich Severus in Rom aufhielt, mit dem späteren Kaiser in Verbindung gestanden hatte. (Im Zusammen­hang mit diesen Beziehungen cf. den folgenden Abschnitt.) 60 Die nahe Verwandtschaft des Plautianus mit Septimius Severus — durch dessen Mutter, Fulvia Pia — ist lange allgemein bekannt. (Letztens T. D. BARNES, о. c, 99.) 193 durfte er bereits eine höhere Rangstufe des Ritterstandes erreicht haben, vermutlich war er damals schon Prokurator der officia palatina (ab epistulis, a libellis, a rationibus) , G. BARBIERI, Epigraphica, XIX, 1957, 93-108. M SHA vita Sev. 6, 10; desgleichen SHA vita Pesc. Nig. 5, 2; Danach gehörte Plautianus zum Gefolge des Kaisers in allen seinen Feldzügen : comes per comes expeditioms eorum (CIL VI 1Q74 = ILS 456). 72

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