Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 10. 1969 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1969)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: Die Personalpolitik des Septimus Severus im Bürgerkrieg von 193–197. X, 1969. p. 69–86.

Absicht und Zweck der Auswahl ist klar : Septimius Seve­rus suchte nicht Verbündete zu seinem Vorhaben, die ihn zum Sieg verhelfen. Im Gegenteil: er brauchte höchst ver­läßliche Kampfgenossen, mit denen er sich in der Macht teilen konnte, die auf seine Interessen bedacht waren und ihm bei der Verwirklichung seiner Ziele restlos unterstütz­ten. Es scheint, daß er bei der Auswahl überaus vorsichtig war und nichts aufs Spiel setzen wollte : ausschlaggebend wa­ren seine persönlichen Erfahrungen und alten Beziehungen. Den anderen Teil seines engeren Stabes machten die Mili­tärs aus, die in den Donauprovinzen oder bei den germa­nischen Legionen dienten. Wahrscheinlich waren auch hier bei der Erwählung und Hervorhebung die gleichen Gesichst­punkte entscheidend: ein Zusammenarbeiten vor 193, die persönliche Bekanntschaft bedeuteten für den mißtrau­ischen Septimius Severus, der sich in erster Linie auf seine Menschenkenntnis verließ, mehr, als die gepriesenen Tu­genden oder Vorzüge eines ihm Unbekannten. In dieser Hinsicht nahmen die pannonischen Legionen und Hilfs­truppen, die Severus als Statthalter der Provinz persönlich kannte, naturgemäß eine bevorzugte Stellung ein. Dieje­nigen Legaten, die beim Auftreten des Severus an der Spitze der pannonischen Legionen standen, behielten wäh­rend des Bürgerkrieges ihre führendes Positionen bei und erhielten Vertrauensaufgaben. Tib. Claudius Candidus, der Legat der legio X gemina war einer der militärisch bedeu­tendsten Persönlichkeiten des Bürgerkrieges, gleichsam seit der Proklamation. Vermutlich hatte Severus vor seinem Aufbruch nach Italien Pannonién ihm überlassen. Im Feld­zug gegen Niger, in dem ersten Krieg gegen die Parther, fer­ner in der Schlacht gegen Clodius Albinus war er der Kom­mandant der pannonischen Truppen, die den Kern der severischen Macht bildeten, er war einer der Spitzenführer all dieser Feldzüge. 62 T. Flavius Secundus Philippianus, der Legat der legio XIV gemina, 63 war während des Feldzugs gegen Clodius Albinus Statthalter in der strategisch wich­tigen Provinz Gallia Lugdunensis. 64 L. Aurelius Callus, 62 СЯ-, H,4114 = Ű., 1140; Latomus, XXV, 1966,831 846. ™CIL, XIII, 1673 = £>., 1152. G. Alföldy ist der Ansicht, daß Ph lippianus im April 193 noch trib(unus) militum leg(ionis) VII gern(inae) in Hispanien war, oder daß ihn beim Herrscherwechsel Septimius Severus nach dbs^m Amt in den Senat aufnahm und ihn zum Kommandanten der legio XIV gemina ernannte , deren Legat eben um jene Zeit befördert worden war­G. Alföldy, 49. Doch scheint diese außergewöhnliche Beförderung unwahr, scheinlich zu sein und wird auch durch den cursus honorum widerlegt. In diesem Falle wäre die adlectio inter praetorios erfolgt, wenn es auch eine — für einen tribunus angusticlavius allzu gewagte Beförderung gewesen wäre. Da aber Philippianus der Inschrift gemäß allect(us) inter praetorios tribunicios quaestorios war: war seine Aufnahme in den Senat als quae­storius nichts außergewöhnliches. Auch seine beiden folgenden adlectionen lassen höchstens darauf folgern, daß er bei seinen Beförderungen die vor­geschriebene Amtszeit nicht abzuwarten brauchte. Die Beförderungen während des Bürgerkrieges zeigen wenig Außerordentliches, Severus war in dieser Hinsicht stets sehr maßhaltend. Dies wissend ist es kein leichtes, eine annehmbare Erklärung für die auffällige Hervorhebung des hispani­schen Legionstribuns zu geben. — G. Alföldy war auch bei der Beurteilung der Karriere des Legionslegaten G. Philippianus hinsichtlich der Reihen­folge der beiden von ihm befehligten Legionen, der legio I Minervia und XIV gemina anderer Meinung gewesen, als die Forschung (PIR*, F 362; P. Lambrechts,La composition II, 186; G. Barbieri, Albo, 241; A. Ant. Hung., IX, 1961, 185; Latomus,XXV, 1966; 839; H.-G. PFLAUM, BJ, CLXIII, 1963, 228.) Die Reihenfolge auf der Inschrift von Lyon — leg. legg. I M. et XIIII gem. — muß doch nicht unbedingt zeitlich richtig sein (cf. CIL, XI, 3365 = D., 1081, im cursus honorum des L. Dasumius Tullius Tuscus kommt trotz der Deszendenz-Reihenfolge vorerst Germania superior und dann das später verwaltete Pannónia superior). Wenn Philippianus die Legion von Bonna nach der Legion von Carnuntum in den Jahren 194 — 196 befehligte, war seine Dienstzeit bei beiden Legionen kürzer als üblich gewe­sen. Nebenbei ist die Tatsache, warum Philippianus, der doch offenbar zu dem engsten Kreis der Getreuen des Septimius Severus gehörte, nach der legio XIV gemina nicht die Statthalterschaft in einer prätorischen Provinz, sondern nur eine andere Legion erhielt, schwer zu begründen. Trotz dieser Tatsachen sind wir nicht gewillt, unseren früheren Standpunkt zu ändern: T. Flavius Secondus Philippianus dürfte im Laufe des Jahres 192 das Kommando der legio I Minervia Q. Venidius Rufus Marius Maximus L. Calvinianus übergeben haben, als er zum Befehlshaber der legio XIVgemina ernannt worden war. (Latomus, XXV, 1966, 839.) 6i PIR' 1 , F 362; P. Lambrechts, La composition II, 186; G. Barbieri, Albo, 241; J.Hasebroek,&6, der Befehlshaber der legio I. adiutrix,® 5 der später vermut­lich Pannónia inferior verwaltete, 66 war 198 consul Ordina­rius. 67 Neben diesen Senatoren bekleideten auch zahlreiche Offiziere des Ritterstandes der pannonischen Armee bedeu­tende militärische und politische Posten während des Bür­gerkrieges und das Vertrauen des Septimius Severus si­cherte ihnen eine glänzende Karriere. M. Rossius Vitulus, der Präfekt der in Niederpannonien stationierten ala prae­tor ia c. R. 68 wurde im Frühjahr 193 zum praepositus anno­nae expeditionis felicissimae urbicae ernannt; ein ähnli­ches Amt — proc(urator) arc(ae) exp(editionalis) — bek­leidetete er während des Feldzugs gegen Niger, und später auch im Feldzug gegen Albinus: proc(urator) ann(onae) ob exped(itionem) felicis(simam) Gall(icam).^ Genannt werden könnten auch Q. Gabinius Barbarus 70 und C. Iulius Pacatianus 71 , die wahrscheinlich Präfekten der ala milliaria waren, ferner Tib. Claudius Claudianus, 72 der in der Zeit dach 193 — den beiden erstgenannten gleich — nacheinan­ner mit wichtigen militärischen Posten und Vertrauensstel­lungen betraut wurde: Es wäre denkbar, daß alle drei bei der pannonischen Armee gedient hatten. 73 Bei den Truppeneinheiten der Provinzen, die sich Sep­timius Severus angeschlossen hatten, war die Lage anders. Die hier stehenden Legionen schickten je eine gemein­same Vexillation vorerst für den italienischen Feldzug, dann gegen Niger und gegen Albinus. 74 An der Spitze dieser, von es L. BARKÓCZI, Brigetio, DissPann, 11/22, 1951, nr. 186; A. Ant. Hung., IX, 1961,168-169; Latomus, XXV, 1966,838-839. ее Latomus, XXV, 1966, 839. 67PIK*, A 1517; P. Lambrechts, La composition I, 1165, //, 60; G. Barbieri Albo, Nr. 76; A. Degrassi, 55. 88 Über den pannonischen Abschnitt der Geschichte der ala gegen Ende des 2. Jahrhunderts cf. A. Arch. Hung.,XIV, 1962, 67-68. es Ann. Ép., 191 i, 7 = D. ,9015; H. G. Pflaum. Les carrières Nr. 224. '0 CIL, X, 7585 = D., 1360. Sein auf dem Inschriften-Bruchstück an letzter Stelle erwähntes, doch gewiß nicht sein letztes Amt, das er zur Zeit der Errichtung des Steines innehatte proc. Auggg. nnn. praef. prov. Sard., bekleidete er im ersten Jahrzehnt des 3. Jahrhunderts. H. G. Pflaum meint, daß er vermutlich nach 198 Prokurator in Sizilien gewesen war (Les carrières, 1044.), zuvor war er praef. vehic. per Flam., noch früher a commen(tariis) praefec(ti) praet(orio) . Das letztere Amt bezeichnete A. Domaszewski (RO*, 159, 5d) als centenarius, O. Hirschfeld (KV 2 , 441) als sexagenarius. Die Laufbahn der vom ausgehenden 2. Jahrhundert bekannten Persönlichkeiten sprechen für den Standpunkt A. Domaszewskis. Der Unbekannte der CIL, III, 14195 эт war vorher praefectus alae milliariae (H. — G. Pflaum, Les carrières, Nr. 168). Ähnlicherweise war L. Titinius Clodianus mil. IUI, a comm. praef. praet. (Ann. Ép. ,1911,100 = D. , 9490, H.-G. Pflaum, Les carrières, 331 bis). Wenn demnach das erste administra­tive Amt des Barbarus mit 100 000 Sesterzien dotiert wurde, scheint es wahrscheinlich, daß er nach 193 den Führerposten der tausend Mann star­ken ala mit einer Vertrauensstellung vertauscht hatte. Trotz dieser Reihe von Folgerungen ist es naturgemäß noch immer fraglich, in welcher Provinz er die quarta militia erhalten hatte. Nachdem er die Vertrauensstellung nach dem April 193 erhielt, wäre es denkbar, daß Severus den ala-Präfekten gekannt hatte. Die Möglichkeit hierzu war in erster Linie dann gegehen, wein dieser in Pannónia superior an der Spitze einer tausend Mann starken Reiterschar gestanden hatte: Die Vexillationen, die an den Feldzügen geben Niger und Albinus teilnahmen, rekrutierten sich aus den Legionen, Severus konnte die Führer der aus den verschiedenen Provinzen stammenden Hilf­struppen kaum gekannt haben. И Pacatianus war vor 191/192 in Dazien Präfekt einer ala (CIL, III, 865). wahrscheinlich der ala Siliana (H. — G. Pflaum, Les carrières, Nr. 229). Sein nächstes bekanntes Mandat war: proc.provinc. Ofsrjhoenae, im Jahre 195 (CIL, XII, 1856 = D., 1353) als centenarius : Es unterliegt keinem Zweifel, daß er in den Jahren zwischen 192 und 195 als quarta militia eine tausend Mann starke ala befehligte. Auf Grund des oben (Anm. 70) Gesagten könnten wir an die in Pannonién garnisonierende ala denken. 72 Daß er dem Ritterstand angehörte, ist in seinem cursus honorum nur durch sacerdos Laurens Lavinas bezeugt (CIL, VIII, 7978= D., 1147). In den Senat — inter tribunicios —wurde er von Septimius Severus aufgenommen (A. Stein, Ritterstand, 287, 393 stellt es in Frage, W. Reidinger, 101). Die Adlektion läßt keine Schlußfolgerung auf das frühere Amt des Claudianus zu (ob er nämlich Präfekt einer —gegebenenfalls tausendköpfigen — ala war oder eher Prokurator). Seine glänzende Karriere nach 193 weist auf seine enge Verbundenheit mit Septimius Severus. Möglich, daß dabei auch die afrikabische Abstammung des Claudianus mitbestimmend war, doch hätte diese Abstammung allein keinesfalls genügt, um das Vertrauen des miß­trauischen Severus zu gewinnen. ''•' Diese Zahl kann sicher noch stark erhöht werden. 74 Die für den italienischen Feldzug in den verschiedenen Provinzen gestellten Vexillationen waren wahrscheinlich kleiner als die Détachements, die an den asiatischen und gallischen Feldzügen teilnahmen. Darauf können wir auch aus dem Mandat des M. Aquilius Felix schließen, der als primus pilus der legio XI Claudia zum Befehlshaber der niedermoesischen Vexillation. ernannt wurde. 73

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