Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 10. 1969 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1969)

Tanulmányok – Abhandlungen - Fitz Jenő: Die Personalpolitik des Septimus Severus im Bürgerkrieg von 193–197. X, 1969. p. 69–86.

falls ganz Afrika in Nigers Hände hätte spielen können, 32 das sowohl in Italien — und wegen der fraglichen Zuver­lässigkeit des L. Novius Rufus — als auch in Hispanien unabsehbare Folgen gezeitigt hätte. Über die Laufbahn des Tertullus ist uns kaum etwas bekannt, 33 doch der ihm ver­wandte P. Iulius Scapula Tertullus, der 195 consul Ordina­rius^ später Prokonsul von Afrika war, 35 gehörte den Anzeichen nach zu den verläßlichsten Anhängern des Sep­timius Severus. Vermutlich galt dasselbe auch für C. Iulius Lepidus Tertullus, der die afrikanischen Streitkräfte in den kritischen Zeiten befehligte. Der engere Stab des Septimius Severus Im Frühjahr 193 nahm Septimius Severus die Unter­stützung aller, die auf seine Seite getreten waren, ohne zu zögern an, dennoch kämpfte er den Bürgerkrieg nicht mit jenen zu Ende, die zur Zeit der Proklamation die wichtig­sten Posten innehatten, auch wenn ihr Übertritt spontan er­folgte und aufrichtig gemeint war. Bei der Auswahl seiner engsten Mitarbeiter schien weder das Gewicht ihrer Macht, noch der Umstand, daß sie schnell entschlossen für ihn Partei genommen hatten, entscheidend gewesen zu sein. Andernteils ließ sich Septimius Severus auch durch die zweifelhafte Lage der für ihn Partei—Ergreifenden nicht beeinflussen, wie es bei M. Aquilius Felix der Fall war, den Didius lulianus zur Ermordung des Gegenkaisers in das Lager des Gegners entsandt hatte. 36 Die Zusammenstellung des den Krieg führenden und die Schlüsselstellungen hal­tenden Stabes kann keinesfalls zufällig, durch die jeweilige militärische und politische Lage bedingt gewesen sein. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß Severus seine engsten Mitarbeiter sehr besonnen und bewußt ausgewählt hatte, und es wäre möglich, daß er sich darauf bereits in der vor-April-Zeit vorbereitet hatte. Die Gesichtspunkte, die bei der Zusammenstellung sei­ner engsten Mitarbeiter maßgebend waren, sind in erster Linie bei der Wahl der Konsularn und der Ritter höherer Rangstufen erkennbar, die zur Zeit der Proklamation nicht an der Spitze jener Provinzen und Armeen standen, die Se­verus auf den Thron verhalfen, und die zu dieser Zeit ge­rade kein Amt bekleideten. Im Juli 193, als Septimius Severus Rom verließ, um den Feldzug gegen Niger zu beginnen, ernannte er C. Domitius 32 Cf. dazu SHA vita Sev. 8,7: ad Africam tarnen legiones misit,ne per Libyam atque Aegyptum Niger Africam occuparet ac p. R. penuria rei frumentariae perurgeret. 33 Über seinen Lebenslauf wissen wir nicht mehr, als was seine numidischen Inschriften aussagen. Cf. PIR 2 , 1 554. 34 PIR 2 ,~l 557; Die Konsulen, aber auch die Ordinarier der Jahre 194 —197 sind uns kaum bekannt. Unter den letztgenannten waren die engsten Mitarbeiter des Septimius Severus C. Domitius Dexter, der 196 zum zweitenmal , T. Sex­tius Lateranus, der im Jahre 197 Ordinarius war. Mitkonsul des P. Iulius Scapula Tertullus im Jahre 195 war Q. Tineius Clemens, dessen weitere Karriere uns nich bekannt ist (G. Barbieri, Albo, Nr. 500), doch gehörte er zweifellos zum severischen Kreis durch seinen Bruder, Q. Tineius Sacerdos suff. 192), der um 197 — 199, zur Zeit des zweiten Partnerkrieges Pontus und Bithynia verwaltete, im darauffolgenden Jahrzehnt aber Prokonsul in Asia war. (G. Barbieri Albo, Nr. 501; D. Magie, II, 1592, 1585). Der andere consul Ordinarius des Jahres 196, L. Valerius Messala Thrasea Priscus (G. Barbieri, Albo, Nr. 511, CIL, XI, 6712, 465; XIV 4562, 1; XV 7326) hatte im Bürgerkrieg und in den darauffolgenden Jahren ebensowenig eine Rolle gespielt wie L. Cuspius Rufinus, der Partner von T. Sextius Lateranus im Jahre 197 (G. Barbieri, Albo, Nr. 197; CIL, XIII, 1754 = D., 4134). 35 B. E. Thomasson, II, 112. se SHA vita Did. lui. 5, 8; vita Pesc. Nig. 2, 6; vita Sev. 5, 8. Den für die Ermordung von mehreren Senatoren bekannten centurio frumentarius hatte Septimius Severus noch während des italienischen Feldzugs zum primus pilus der legio XI Claudia und zum praepositus der niedermoesischen Vexillation ernannt (CIL, X, 6657 = D., 1387; Ann. Ép., 1945, 80). In der Folge konnte er eine bedeutsame Ritter-Laufbahn verzeichnen. (H. — G. Pflaum , Les carrières, 225). Dexter zum praefectus urbi, der bis zum Ende des Bürger­krieges dieses taktisch wichtige Amt innehatte, wobei er — 196 — zum zweitenmal zum Konsul gewählt worden war. 37 Es ist uns bekannt, daß er 183 Statthalter in Syrien war. 38 Zwar besitzen wir keine ganz zuverlässigen Daten darüber, doch wissen wir, daß sich Septimius Severus unge­fähr um diese Zeit als Legat der legio IV Scythica im Raum von Antiochia aufhielt. 39 Die Annahme, daß sich die beiden Männer hier kennenlernten, ja sogar Freunde geworden waren, liegt auf der Hand. Wenn die Folgerungen, die wir aus den vorhandenen Daten ziehen können, richtig sind, erhielt Dexter nach der syrischen Statthalterschaft keinen neuen Posten und wurde erst 193 von Septimius Severus ins öffentliche Leben zurückberufen. P. Cornelius Anullinus war 192/193 Prokonsul in Afrika, 40 als ihn die Nachricht von der, nach dem Tode des Pertinax' eingetretenen Wendung erreichte. Seinen hohen Posten — eine Ehrenstelle mit geringer positiver Macht — ver­tauschte er in der zweiten Hälfte des Jahres 193 mit einer Feldherrnstelle im Feldzug gegen Niger; nach dem Februar 197 wurde ex praefectus urbi, 199 zum zweiten Mal Kon­sul. 41 Mit dem afrikanischen Prokonsulat ließe sich seine Berufung zum Feldherrn im Bürgerkrieg wohl kaum erklä­ren. Unseres Wissens hatte er auch im Krieg gegen die Markomannen oder später in den Commodus-zeitlichen lokalen Kleinkriegen keine bedeutsameren militärischen Erfolge errungen. Somit können wir auch bei ihm auf frü­here Beziehungen zu Septimius Severus folgern, denen er seinen Aufstieg zu verdanken hatte. Es könnten mehrere Möglichkeiten in Frage kommen. Anullinus war zu Beginn der 170er Jahre Prokonsul in Baetica, 42 um jene Zeit also, als Septimius Severus zu Beginn seiner Laufbahn sein Amt als quaestor in Baetica antrat. 43 Sollten sie sich nicht hier kennengelernt haben, dann wahrscheinlich in den Jahren 176/177, damals war Septimius Severus praetor, vorher 3 ? PIR 2 , D 144; G. Barbieri, Albo, 203. 88 IGR, III, 1276; Syria, XIV, 164., zur Zeit der achten tribunitia potestas des Commodus. Laut E. HONIGMANN, RE, IV A, 1932, 1630. in den Jahren "182-183. G. A. HARRER, Studies in the History of the Roman Province of Syria, Princeton, 1915, 39 — 40, datierte das Ereignis auf die Jahre 182— 183/184. 39 Letztlich: Т. В. BARNES, о. с, 92, Anm. 43; zu Beginn war wahrscheinlich Pertinax der Statthalter des Severus. 40 Cf. Anm. 14. « PÍR*, С 1322; G. Barbieri, Albo, 191 ; В. E. Thomasson, II, 99-100. 42 Die Datierung seiner Laufbahn ist nur innerhalb bestimmter Grenzen mög­lich. Sein Konsulat setzte E. Groag unmittelbar vor 176 (PIR 2 , С 1322). In seinem Amt als Prokonsul waren ihm P. Helvius Pertinax (Ibid. ,91 —92) und M. Didius Severus lulianus (В. E. Thomasson, II, 92 — 93) auf jeden Fall zuvorgekommen. Ihr Konsulat — 174/175 — ergibt eine post-quem Datierung. В. E. Thomasson ist der Ansicht, daß es nicht entschieden wer­den kann, ob C. Vettius Sabinianus Iulius Hospes in Afrika der Vorgänger oder der Nachfolger des Anullinus gewesen war (Ibid., 95). Sabinianus war um 175/176 suffectus (A. BETZ, RE, VIII A, 1958), so daß er höchstens ein oder anderthalb Jahre später als Pertinax und lulianus Konsul gewesen war. Die geäußerten Zweifel sind nicht genug überzeugend, die sein afri­kanisches Prokonsulat auf den Anfang der Regierungszeit des Septimius Severus — d.h. frühestens auf 193 — 194 setzen und nicht auf eines der ahre nach lulianus (und zwar entweder auf 190/191 oder 191/192). Dies aber läßt mit größter Wahrscheinlichkeit annehmen, daß Anullinus vor 176 keinesfalls suffectus gewesen sein konnte, sachlich berechnet , dürfte es in den Jahren 176 — 178 gewesen sein. Wenn er — wie es in seinem cursus lonorum steht (CIL, II, 5506 = D., 1139), die durchschnittlich obligate dreijährige Amtszeit in der namentlich nicht genannten praetorischen Provinz abgeleistet hatte, dann könnten es die Jahre 172 — 175 gewesen sein. Baetica hatte er wahrscheinlich vorher — 170 — 171 — als Prokonsul ver­waltet. Seine hiesige Amtstätigkeit könnte auf die Zeit vor der Erhebung der Mauren fallen, denn 171 übernahm C. Aufidius Victorinus mit einem Spezialauftrag diä Statthalterschaft in Hispánia citerior und Baetica (Ann. Ép., 1957, 121; H. — G. PFLAUM, Les sodales Antoniniani de l'époque de Marc-Aurèle, Paris, 1966, 47). Sollte Anullinus 170/171 als Prokonsul in Baetica tätig gewesen sein, dann hatte Severus als quaestor unter ihm gedi­ent: Die História Augusta schreibt : post quaesturam sorte Baeticam accepit atque inde Af<r>icam petit, ut mortuo patre rem domesticam conponeret. sed dum in Africa est,pro Baetica Sardinia ei attributa est, quod Baeticam Mauri populabantur (SHA vita Sev. 2, 3—4). Dies bedeutet, daß der Aufstand der Mauren auch das Amt des Severus in Baetica datiert. 43 Cf. die vorangehende Anmerkung. IX

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