Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kralovánszky Alán: Die landnahmezeitliche Rinderbestattung von Sárbogárd. VI–VII, 1965–66. p. 89–96. t. XLVII– XLVIII.

seiner grossen Studie hatte I. К n i e z s a 29 den südlichen Teil des Komitates Fejér als Sied­lungsgebeit der Petschenegen bestimmt und dies auf seiner Bevölkerungskarte des 11. Jahrhun­derts auch verzeichnet. Aber weder er noch J. Károly, 30 J. .Meli с h 81 und L. Gla­ser 32 hatten vor ihm die Möglichkeit dessen erwogen, ob es sich um landnahmezeitliche Siedlungen handelt. Obwohl in unmittelbarer Nähe des besprochenen Gräberfeldes die Geme­inden Töbörzsö k 33 und Ala p 34 gleich­falls mit petschenegischen Personennamen be­nannt sind, sind die oben genannten Forscher der Ansicht, es handle sich um Géza-zeitliche (970—997) Siedlungen. Weil wir aber in Alap ein Gräberfeld des 10. Jahrhunderts mit Pferdeknochen, Hundebe­stattungen und Silberscheiben 35 entdeckt, aber auch in Tinód ein Gräberfeld von der Wende des 9.—10. Jahrhunderts freigelegt hatten, das bis zum Erule des 10. Jahrhunderts belegt war, konnte mit Recht angenommen werden, dass diese Siedlungen (und wahrscheinlich auch die anderen petschenegischen Siedlungen im süd­lichen Mezőföld) aus der Landnahmezeit stam­men, nicht aber während der Regierungszeit des Fürsten Géza entstanden sind. In diesem Fall aber gehörte die Sippe der Tinód einer Volks­gruppe türkischer Kultur an, die aus irgendei­nem Grund Petschenegen genannt wurden. 2. Es ergibt sich die Frage, ob eine ethymolo­gische Untersuchung des Ortsnamens Anhalts­punkte über die ethnische Zugehörigkeit der Völker bieten kann. Das ungarische Wort 'tinó' ( = junges Rind) ist der türkisch —bulgarischen Sprache, d. h. aus der tschuwaschen entlehnt. 36 Übrigens stammen alle unsere türkisch —bulgarischen Lehnwörter aus der Sprache dieser finnisch —tatarischen Misch Völker. 27 Demnach wäre es wahrhaftig schwer, die ethnische Zugehörigkeit der Bevöl­kerung von Tinód zu bestimmen, weil doch in diesem Fall nicht mehr ermittelt werden kann, ob die Gebenden oder die Übernehmenden den Namengeber benannt hatten? 38 Die volkliche 29. I. KNIEZSA: SZIE 2 (1938) 365—472. 30. J. KAROLY: op. cit. 31. J. MELICH: A honfoglaláskori Magyarország (Das land­nahmezetliche Ungarn) (Bp. 1929) 32. L. GLASER: MW 22 (1937) 35. 33. Z. GOMBÓCZ: Arpádkori török személynevek (Arpáden­zeitliche türkische Personennamen) (Bp. 1915) 23—24. 34. Z. GOMBÓCZ: op. cit. G. BÄRCZI: Tihanyi alapító levél mint nyelvi emlék (Die Gründungsurkunde von Tihany als Sprachdenkmal) (Bp. I96!|)53i— 54; GY. GYÖRFFY: Pais Emlékkönyv (Pais Denkschrift) 7. 35. A. KRALOVÄNSZKY: op. cit. 265. 36. Z. GOMBÖCZ: Die bulgarisch-türkischen Lehnwörter in der ungarischen Sprache (Bp. 1912) 130; G. BÄRCZI: Ma­gyar szófejtő szótár (Ungarisches Herkunftswörterbuch) (Bp. 1940) 310; G. BÁRCZI: Tihanyi alapító levél... (Die Gründungsurkunde von Tihany. . .) 87. 37. Z. GOMBÖCZ: Nyelvtudományi Értekezések (Sprachwis­senschaftliche Abhandlungen) 24 (1960) 10. 38. J. KARÁCSONYI: A Magyar nemzet honalapítása (Unga­rische Staatengründung) 896—997 (Nagyvárad 1925) 17; GY. Zugehörigkeit einer Persönlichkeit, die nicht Träger eines Volksnamens ist, auf Grund von rein ethymologischer Angaben festzustellen, wäre äusserst schwierig. So viel aber kann fest­gelegt werden, dass die Parallelen des behandel­ten Falles, der Bestattungssitten und der ethy­mologischen Erkenntnisse auf türkische Kultur­kreise verweisen. Dem Fragenkomplex kann hier ein neuerer Gesichtspunkt angeschlossen werden. Was be­deutete das Wort 'tinó' im 10. Jahrhundert? Im heutigen Sprachgebrauch bezeichnet man mit dem Wort ein 1—3 jähriges verschnittenes Stierkalb. 39 Im 19. Jahrhundert bedeutete es in der Volkssprache ein junges Rind im allgemei­nen, ohne Beachtung des Geschlechts. 40 In un­seren frühmittelalterlichen Urkunden erscheint das Wort erstmalig als Personenname im Jahre 1408, als Tiernamen 1528. 41 In unseren latein­sprachigen Urkunden werden die jungen Rinder mit dem masculinem Hauptwort 'iuvencus' ge­nannt, obwohl mitunter auch die Ausdrücke 'iuvenca', 'vitula', 'bubula' (Färse, Kalbin, junge Kuh) gebräuchlich sind. 42 In der lateinischen Sprache verwendet man aber in allen Fällen in denen die geschlechtliche Unterscheidung un­wichtig ist, das männliche Hauptwort. Demnach können wir auch aus dem lateinischen Aus­druck 'iuvencus' auf das Geschlecht des jungen Rindes folgern, das unter dem Wort 'tinó' ge­meint ist. In der tschuvaschen Sprache nennt man die junge Kuh (bis zum zweiten Lebensjahr) 'tina'. 48 (Im Ungarischen heisst sie üsző.) In den Spra­chen vom Kiptschak-Typ versteht man unter tana = tinó sowohl das männliche als auch das weibliche Tier. 44 Weil aber die Petschenegen eine der Sprachen des Kiptschak-Typs sprachen, und wenn Tinód eine Petscheneg-Siedlung war, bedeutete das Wort tinó ein junges Rind im all­gemeinen, ohne Bestimmung des Geschlechtes. In diesem Fall war wahrscheinlich das Leben­salter des Tieres von Belang, nicht aber das Ge­schlecht. 45 Wenn es sich aber nicht um Petsche­negen gehandelt hätte sondern um die Siedlung LÁSZLÓ: Honfoglaló magyar nép élete. 233—240, 256—266; E. MOÖR: A honfoglaló magyarság megtelepülése és a székelyek eredete (Die Niederlassung der landnehmenden Ungarn und die Abstammung der Székler) (Szeged 1944) 13—14; E. MOOR: A nyelvtudomány mint az ős- és néptör­ténet forrástudománya (Sprachwissenschaft als Quellen­wissenschaft der Ur- und Volksgeschicte) (Bp. 1963) 1—60. 39. MNyErtSZ 6 (1962) 678. 40. J. SZINYEI: Magyar Táj szótár (Ungarisches Mundarten­wörterbuch) (Bp. 1897—1901) 734. 41. I. SZAMOTA—GY. ZOLNAI: Magyar oklevél-szótár (Un­garisches Urkundenwörterbuch) (Bp. 1902—7906) 987. 42. A. BARTAL: Magyarországi latinság szótára (Wörterbuch der ungarischen mittelalterlichen Lateinsprache) (Bp. 1901) 43. H. PAASONEN: Csuvas szójegyzék (Wörterverzeichnis der Tschuwaschen Sprache) (Bp. 1908) 170; N. J. ASMARIN: Csavas szamaheszen keneki (Moskau) 13 (1937) 317. 44. V. RADLOFF: Versuch eines Wörterbuches der Türk-Dia­lect (St. Petersburg) 3 (1905) 822—823. 45. K. VARGA: Becéző keresztneveink (Ungarische Kosena­men) (Bp. 1931) 5. 94

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