Alba Regia. Annales Musei Stephani Regis. – Alba Regia. Az István Király Múzeum Évkönyve. 6.-7. 1965-1966 – Szent István Király Múzeum közleményei: C sorozat (1966)

Tanulmányok – Abhandlungen - Kralovánszky Alán: Die landnahmezeitliche Rinderbestattung von Sárbogárd. VI–VII, 1965–66. p. 89–96. t. XLVII– XLVIII.

land den Gesetzen der Namenmagie entspre­chend die beiden eins waren. 18 c) Es wäre denkbar, dass dem Rind im wirt­schaftlichen Leben der Gemeinschaft eine wich­tige Rolle zukam, und die in der neuen Heimat angekommene Gemeinschaft durch die Aufopfe­rung des Tieres ihre wirtschaftliche Lage, ihr Vermögen einfach sichern wollten. 19 Und weil es sich eben um ein Opfertier handelte, wurde •es im Gräberfeld beerdigt. Es ist anzunehmen, dass in diesem Fall Kult- und Bestattungsstätte ein und derselbe Ort waren. d) Doch kann es sich auch einfach um ein üb­liches, den Ahnen zu Ehren gebrachtes Opfer gehandelt haben. 20 In diesem Fall aber muss die Frage der verstümmelten Vorderbeine geklärt werden. e) Möglicherweise war das junge Rind ein Ersatzopfer, das an Stelle eines grösseren, wert­volleren Tieres sterben musste, dann könnte aber eine Bewertung hinsichtlich der Gattung, •des Geschlechts oder des Alters zu Irrtümern führen. Da Analogien, die in jeder Hinsicht entsprechen würden gegenwärtig noch fehlen, wäre es verfrüht sich für die eine oder andere Möglichkeit der Deutung zu entscheiden. Wir möchten aber bemerken, dass wir als Arbeitshy­pothese die hier dargelegte Reihenfolge für die wahrscheinlich richtige halten. 5. Welche Hypothese sich auch in der Folge als richtig erweisen würde, es besteht der Grund zu der Annahme, dass Tod und Bestattung des Opfertieres unter grossen Feierlichkeiten statt­gefunden hatten. Beweise dafür, wie das Opfer­tier getötet wurde, liegen nicht vor. Der Schä­delknochen der Pferde der awarenzeitlichen Reiterbestattungen im Grab IV des Gräberfeldes von Várpalota und im Grab 6 von Márfa sind unter der Wucht eines frontalen Hiebes einge­Die nächste Frage lautet, welche Volksgruppe wohl dieses Tieropfer dargebracht hatte? 1. Wie schon erwähnt war die Rinderbestat­tung in der Gemarkung der Gemeinde Tinód ge­18. Eine ausführliche Erörterung dieser Frage s. GY. LASZLÖ: Honfoglaló magyar nép élete (Leben der landnehmenden Ungarn) (Bp. 1944) 232—240; 256—266. 19. M. EBERT: Realexikon der Vorgeschichte. Berlin XI. (1927—28) 142; A. NEHRING: Studien zur indogermani­schen Kultur und Urheimat. Wiener Beiträge zur Kultur­geschichte und Lingustik. 4 (1936) 198. :20. F. BARNA: A votjákok pogány vallásáról (Vom heidni­schen Glauben der Votjaken) (Bp. 1885) 1—33; GY. LÄSZLO: A népvándoirlás lovasnépeinek ősvallása (Die Urreligion der landnahmezeituichen Reitervölker) (Kolozsvár 1946) 41; L. N. GUMILJEV: Chunnu (Moskau 1960) 1—291. 21. A. KISS—A. KRALOVANSZKY: Mezőgazdasági Museum Közleményei (Veröffentlichungen des Landwirtschaftlichen Museums) 2 (1964) 251—254. 22. GY. LÁSZLÓ: Honfoglaló magyar nép élete op. cit. 464. 23. L. KARDOS: Az őrség népi táplálkozása (Volksernährung in der Landschaft Őrség) (Bp. 1943) 71. brochen. 21 Weil aber die frontale Schädelfläche des hier behandelten Opfertieres unversehrt ist, kann diese Art des Tötens ausgeschlossen werden. Möglicherweise erfolgte der tödliche Hieb auf den occipitalen Teil des Schädels, so ist der gegebenenfalls mögliche Beweis durch die Beschädigung des Schädels durch den Spa­ten getilgt. Doch ist diese Art des Todes wegen der starken Wölbung des Schädelknochens kaum anzunehmen. Bei den im Minusinsk-Becken wohnhaften Beltiren wird das zu opfernde Pferd durch einen Messerstich zwischen Ohr und Genick getötet. 22 Ähnlich wird bei uns auch das Rind im Őrség auch heute noch geschlachtet. 213 Es ist aber denkbar, dass das Opfertier dem uralten unblutigen Ritus gemäss getötet wurde, von dem uns Herodotos im Zusammenhang mit den Skythen berichtet: „Die Opferzeremonie ist überall und bei jeder Gelegenheit gleich und verläuft folgendermassen : das Opfertier steht mit zusammengebundenen Vorderbeinen da; der das Opfer darbringt steht hinter dem Tier, zieht am Ende des Strickes, während nun das Tier zu Boden stürtz, fleht er zum Gott, dem eben das Opfer gilt. Dann schlingt er rasch einen Strick um den Hals des Opfertieres, steckt einen Stock darein, dreht ihn herum und erdrosselt also das Tier . . ," 24 Die Frage, was mit den abgeschnittenen Vor­derbeinen geschehen war, könnte — unseres Erachtens — auf Grund der Ausgrabungen von Sarkel beantwortet werden. 25 6. Das Opfer wurde wahrscheinlich vom Scha­man, dem Stammeshäuptling oder dem Ober­haupt der Grossfamilie dargebracht. Dafür, dass ein und dieselbe Person die beiden Ämter be­kleidet hatte, liegen Beweise vor. 26 Doch hatte immer jemand das Opfertier halten müssen, während es rituell getötet wurde. funden worden. Urkundlich erwähnt wird die Gemeinde erstmalig im Jahre 1323. 27 Hier, aber auch in den späteren Urkunden wird Tinód als eine Siedlung der Petschenegen genannt. 28 In 24. J. GERÉB: Herodotos történeti könyvei (Geschichtsbücher von Herodot) 2 (1893) Bd. IV, Kap. 60. 25. Es ist anzunehmen, dass in Sarkel aus Anlass von rituell begangener Feierlichkeiten — möglicherweise im Zusam­menhang mit dem Bau der Festung? — oder bei einer Folge von kleineren Festlichkeiten die Kälber geschlachtet, verstümmelt und ihre Fussknochen gesondert begraben wurden. Weil nur 60 % der Siedlung Sarkel freigelegt wor­den war, befinden sich gegenwärtig die Skelette der 84 nicht ausgegrabenen Kälber bereits unter dem Meeresspi­egel. 26. GY. LÄSZLO: Honfoglaló magyar nép élete op. cit. 236—237. 27. D. CSANKI: Magyarország történelmi földrajza a Hunya­diak korában (Geschichtliche Geographie Ungarns in der Zeit der Hunyadi) 3 (1927) 392. 28. J. KAROLY: op. Cit. 234—253. III. 93

Next

/
Oldalképek
Tartalom