Fülöp Gyula (szerk.): Festschrift für Jenő Fitz - Szent István Király Múzeum közleményei. B. sorozat 47. (Székesfehérvár, 1996)

K. Póczy: C. Calpurnius Ceius Aemilianus Tribunus Laticlavius in Aquincum

JENO FITZ SEPTUAGENARIO K. PÓCZY C. CALPURNIUS CEIUS AEMILIANUS TRIBUNUS LATICLAVIUS IN AQUINCUM Im Laufe der Erforschung des Legionslagers von Aquincum kam es zur Freilegung des ersten Turmes südlich der Porta Praetoria an der Lagermauer. Dabei fanden wir in einer Planier­schicht einen Altarstein mit siebenzeiliger Inschrift.*” Fundort des Objektes war Budapest III. Polgár Str. 13. Inv. Nr. im Aquincumi Museum 81.7.26; die Maße sind H: 107 cm, Br: 44 cm, D: 32 cm. Die Deckplatte des an drei Seiten profilierten Altares hat eine Volutenverzierung. Die Inschrift wurde anstelle einer früheren, abgeschlagenen Widmung eingemeißelt. Überreste von nicht vollständig getilgten Buchstaben verblieben an der porösen Oberfläche des Kalksteines. Chrakteristisch für die neue In­schrift sind die sauberen, schön geformten, dennoch dünnen Buchstaben. Erwähnt sei die Ausführung des V-es, dessen rechte Hälfte oben nach rechts ausbiegt, sowie ein zusätzlich eingefüg­tes kleines U, das über den N und S Buchstaben erscheint. Bemerkenswert ist noch die kantige, dreieckförmige Hedera, die im Text öfters vorkommt. Die Inschrift lautet: I.O.M. / C. CALPVRNIVS CEIVS / AEMILIANVS / TRIB LATICLAVI LEG II ADI/ P F / V S L M I. Ergänzt: I(ovi) O(ptimo) M(aximo)/ C(aius) Calpurnius Ceius / Aemilianus / trib(unuS) laticlavi(us) / leg(ionis) II adju­tricis) / p(iae) f(idelis) / v(otum) s(olvit) l(ibens) m(erito). Abb. 1-2.) Dic Calpurnii, eine altrömische Familie, war im Wirtschaftsle­ben Pannoniens seit dem 1. Jh. durch ihre liberti vor allem im Süden und Westen der Provinz*2’ vertreten. Interessanterweise sind aus Aquincum zwei Calpurnii vom 3. Jh. bekannt. Sie dienten in der Legion, einer von ihnen war als beneficiarius consularis tätig. In beiden Fällen handelt es sich um Inschriften auf Sarkophagen, wobei die italische Abstammung der Verstor­benen betont wurde, zwar handelt es sich in beiden Fällen um Calpurnii mit orientalischen cognomen.<!) Sie könnten vielleicht die Nachkommen der reichgewordenen liberti von Kaufleuten aus Norditalien gewesen sein. Der oben erwähnte tribunus laticlavius im Senatorenrang gehört zu einem ganz anderen und ziemlich geschlossenen Kreis. Der Text eines Altarsteines aus Utica, Africa proconsularis, erwähnt ein typisches Beispiel dazu (CIL VIII 25382): Crementi / L(ucio) Calpurnio Fido / Aemiliano c(larissimo) v(iri) / que­stion) Cret(ae) Cyr(enaicae) / trib(uno) pleb(is) praet(ori) / (1.) PÓCZY, S3, Abb. 25—26 und 81-82. (2.) SaSel 363-65. (3.) Barköczi 301, (105/54, 105/95, 178/62). (4.) Barbiéri 525. (5.) Apukius, Metam. VI 26 ff. P(ublius) Sicinius Pescennius / Hilarianus candidat(us) / eius amico incomparabi / li.(4) Die Sicinii sind von der Nachwelt im allgemeinen wegen ihrer Verbindung mit Apuleius bekannt.*5' Aemilianus, der Schwager und Ankläger des Apuleius, und seine Stiefsöhne Pudens und Pontianus, verfügten über zahlreiche Verwandte. Sie gehörten zu der unübersehbaren Sippe der Sicinii aus Oea, Sabratha, Leptis Magna, und sogar aus der Cyrenaica. Die Familie er­reichte am Ende des 2. Jhs. den Höhepunkt ihres Wohlstandes.*6’ Der congnomen Ceius auf dem Altar von Aquincum in dieser Form geschrieben (also nicht mit ae) ist zwar nicht üblich, kommt jedoch ab und zu vor, wie es verschiedenen Beispiele aus Italien und Gallien aus dem 1-3. Jahrhundert beweisen: L. Ceius Secundus II. vir. Graffitti von der Wand einer fullo­nica, Pompeji. ILS III' 6404. Ceia Lucilla. Grabstein, Beneventus. ILS III1, 6493. L. Ceius Asclepiodotianus. Bauinschrift, Lactorae-Aquintania. ILS III' 4121. L. Ceius Privatus. Grabstein, Roma-Mte Caelio, ILS III' 2218. (Letztere aus der Zeit des Sept. Severus.) Bei den Beispielen soll weiters auch darauf hingewiesen wer­den, daß der Laut C mit einem Lispeln oft als S in den Gegenden von Nordafrika und Hispanien ausgesprochen wurde. So könn­te vielleicht der Name des C. Seius Calpurnius Sittianus und seiner zahlreichen Sippe einst Ceius gewesen sein. Der Schwie­gervater des Alexander Severus war z. B. ein L. Seius; sein Geburtstag wurde in 227 von der Truppe in Dura-Europos als offizielles Fest betrachtet und vorschriftsmäßig gefeiert.*7’ Groag und Barbiéri erkannten auch zu L. Calpurnius Fidus Aemilianus, dem der Altar aus Utica gewidmet war, weitverzweigte verwandschaftliche Verbindungen.*8’ Laut der Inschriften bekleideten mehrere Mitglieder der Familie hohe Posten in der Reichsverwaltung. Es scheint eine Verbindung der Familie mit dem Konsul des Jahres 217, C. Memmius Fidus Iulius Albinus*9’, zu bestehen, und eine andere mit Fronto Aemi­­lianus Calpurnius Rufilianus, der als Statthalter Britanniens am Anfang des 3. Jhrs. in Isca-Carleon eine Widmung an Doliche­­nus stiftete (CIL VII 98). Damit gelangt man wiederum zu derjenigen afrikanischen Familie, deren Karriere A. Birley detailliert verfolgte.*11” Der Aufstieg begann zur Mitte des 2. Jhs. mit Calpurnius (6.) Dcorassi 52. (7.) Fink 192. (8.) Barbiéri 342.; PÍR II. 75. (9.) Birley 1971, 350.; P!R p 52 {10.) Piso 178. 99

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