Demeter Zsófia - Gelencsér József - Lukács László: Palotavárosi emlékek. Székesfehérvár - Palotaváros története és néprajza - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 31. (Székesfehérvár, 1990)

Irodalom

tädten lebten und wirkten. Die vorangehend erwähnten Gassennamen mittelalterlichen Ursprung verweisen auf die hier ausgeübten kleingewerblichen Tätigkeiten sowie auf die Siedlungsstätte der Handwerker. Im Jahre 1864 arbeiteten 159 der insgesamt 616 Handwerkermeister von Székesfehérvár in der Palotaer Vorstadt; sämtliche der 17 Walker und 12 der insgesamt 16 Lohgerber waren hier tätig. Das präparierte Leder wurde von 35 Stiefelmachem der Vorstadt verar­beitet. Bemerkenswert ist die Anzahl der Kürschner: In der Palotaer Vorstadt arbeiteten 16. Zu Beginn dieses Jahrhunderts gab es in Székesfehérvár noch keine moderne, kapitalis­tische Fabrikindustrie, während das vorhandene Kleingewerbe nur die Versorgung der Stadt und ihrer unmittelbaren Umgebung sicherte. Obwohl die Bevölkerung der Palotaer Vorstadt zu einem beachtlichen Teil aus Handwerkern bestand, gelangen wegen fehlender Wirtschaftskraft, Uneinigkeit und einer nie völlig auf Ackerbau verzichtenden bäuerli­chen Lebensweise weder die Verbürgerlichung noch der gesellschaftliche Aufstieg. Im Jahre 1911 arbeiteten hier in 55 Berufen 225 Meister, hauptsächlich in der eigenen Werk­statt, die meisten ohne Gehilfe. Viele der herkömmlichen Handwerke - Walker, Schnür­­macher, Strumpfwirker, Keperneckschneider (Kepernek = weißer ungarischer Bauern­mantel, „köpönyeg”), Weißgerber, Rotgerber waren um diese Zeit bereits verschwunden oder merklich in den Hintergrund verdrängt. Von den Meistern des einst berühmten Lede­rergewerbes arbeiteten nur mehr einige Weiß- und Lohgerber. Ihre Funktion wurde von den beiden Lederfabriken (Weiss und Tull, bzw. Kovács) übernommen, die an Bedeutung ständig Zunahmen. Im Stadtteil, der im 19. Jh. noch Stiefelmacherviertel hieß, nahm die Zahl der Stiefelmacher von 35 auf 28 ab, während die der Schuster von 1 auf 34 anstieg. Nur in der Färberei und chemischen Reinigungsindustrie entstanden kapitalistische Klein­betriebe. Nach dem I. Weltkrieg betätigten sich alle fünf Färber- und chemische Reini­gungsbetriebe von Székesfehérvár in der Palotaer Vorstadt. Die Lebensmittelindustrie blieb auf kleingewerblichem Niveau. Im Jahre 1911 arbeiteten 12 Fleischselcher, 6 Metz­ger und 9 Bäcker in der Palotaer Vorstadt. Bemerkenswert ist in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts die steigende Zahl der Schneider und Tischler, 1911 betätigten sich hier 23 Schneider und Tischler, 1936 waren es schon 39 bzw. 19. Demgegenüber ist eine Erstar­kung der modernen Produktions- und Dienstleistungsfächer in der Eisen- und Maschinen­bauindustrie kaum zu spüren. Bis zu den 30er Jahren waren die herkömmlichen Gewerbe - Keperneckschneider, Weber, Kürschner - auf einige Meister zusammengeschrumpft. Al­lerdings können wir den letzten Vertretern einiger herkömmlicher Berufe vor allem in der Palotaer Vorstadt begegnen: Darmbereiter, Schnürmacher, Feilhauer, Kupferschmied, Lohgerber (Lederer), Weber, Siebmacher, Rohrsesselflechter. Innerhalb von ganz Székes­­fehérvár war aber die relative Bedeutung des Kleingewerbes der Palotaer Vorstadt schon weitaus geringer als im 18.-19. Jahrhundert. Händler. Im 18.-19. Jh. finden wir unter den Serben der Palotaer Vorstadt noch zahlre­iche Geschäftsleute, darunter die wohlhabendsten und einflußreichsten Vertreter der grie­chisch-orthodoxen Kirchengemeinde. 1776 ließen sie das kunstvolle Ikonostas ihrer Ki­rche anfertigen. Der Handelsverein von Székesfehérvár, gegründet 1712, hatte nur wenige ungarische, dafür aber mehr deutsche und serbische Mitglieder. Der von Karl III. erhal­tene Freibrief besagte, daß auch die in der Raitzenstadt lebenden und künftig hinkom­menden serbischen Händler in der Verein aufgenommen verden können. In den grie­chisch-orthodoxen serbischen Händlern, deren Beziehungen das ganze Land umfaßten, erkannten später die römisch-katholischen deutschen und ungarischen Geschäftsleute ihre gefährlichen Konkurrenten und bemühten sich daher, sie zurückzudrängen. Im Hand­werkerverzeichnis von 1784 finden wir noch die Namen von 10 serbischen Händlern. Bis Mitte des 19. Jh. waren sie schon wirtschaftlich abgeschwächt und weniger an der Zahl; in den kapitalistischen Unternehmungen konnten sie keine bedeutende Rolle mehr spie­len. Die bis zum II. Weltkrieg bestehenden Geschäfte der Palotaer Vorstadt wurden Ende des 19., Anfang des 20. Jh. gegründet. Wegen der Nahe zum Marktplatz war der östliche Teil der Vorstadt für den Warenaustausch vorteilhaft gelegen. So wurden hier, namentlich 170

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