Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

László Kósa: Die Kaminheizung

nur am Rande des uns bekannten Verbreitungsgebietes und auch dort nicht mit Ausschließlichkeit vorkommt. So ist es bekannt in den Gebieten Bodrogköz, Rétköz und Nyírség, in Debrecen, am Rande der Puszta Hortobágy entlang der Theiß, im Sárrét-Gebiet (Kom. Bihar und Bé­kés) und als Bezeichnung gewisser Heizvorrichtungen mit Rauchfang auch in anderen Teilen des Komitats Békés.(3) Im nördlichen Teil des erwähnten Gebietes finden wir gleichlaufend mit kandalló, weiter nördlich (Korn. Bereg, Szatmár, Abaúj) sogar selbständig den Ausdruck kabola als Bezeichnung der besagten Heizvorrichtung.(4) Unterwegs, aus der Gegend östlich der Theiß nach Sie­benbürgen, finden wir eine abwechschlungsreiche Termi­nologie: In Bogdánd (Kom. Szilágy) heißt die Kaminhei­zung kályha, sátoros kemence,(?) in Kraszna sátorkemence, in Rév und Magyarkakucs im Tal des Flusses Sebes-Körös kas­­kemence.i?) Das Wort sátor (Zelt) kommt auch in Paszab und in der Gegend von Csenger vor(7), während in den Dörfern bei Belényes sowie in Kibéd im Fluß Borsa-Tal der Ausdruck kemence (Ofen) gebraucht wird.(8) Auch in Siebenbürgen ist das Namensgut sehr wechsel­voll. Leider ist unseren Angaben nicht immer einwandfrei zu entnehmen, ob sich der betreffende Terminus auf die mit dem Backofen häufig zusammengebaute Heizvorrich­(3) Lajos Kiss 1932, 7; Sándor Ebner 1931, 8; Lajos .Kiss 1936, 80—82, 85—87. Auf S.87 wird ein Teil eines Ölge­mäldes aus dem Museum Déri, Debrecen, reproduziert, wo der Lehmofen mit Rauchfang deutlich zu sehen ist. Mihály Nyárády o. J. 5, 10; István Ecsedi 1912, 175—176; László Kovács 1935,101—102; Sándor Szűcs 1938, 194—195; id., 1943,139—140; BélaGunda 1935 20—22; László Dám 1968, 251. Im Jahre 1961 fand Imre Dankó in Kötegyán eine Heizvorrichtung ähnlicher Konstruktion, genannt kan­dalló. Für seine frdl. Mitteilung sei an dieser Stelle gedankt. Ich selbst sammelte in Gyanta (Kom. Bihar) und Vadász (Kom. Arad) Relikte dieser Heizvorrichtung, die in beiden Ortschaften kandalló genannt und zusammen mit dem von außen geheizten Backofen benützt wurde; allerdings wurden die letzten Objekte schon um die Jahrhundert­wende abgerissen. Weiter südwärts, in Fazekasvarsánd, einem von Umsiedlern aus Orosháza 1792 gegründeten Ort, war diese Feuerungsanlage gänzlich unbekannt. Béla Gunda spricht von einem „Stall mit Kaminheizung“ im Raum von Gyoma, Endrőd, Orosháza, und bemerkt dazu, daß manche den Rauchfang, andere die ganze Heizvorrichtung kandalló nennen. (1933, 79—80). Der Terminus kandalló wurde in der ethnographischen Fachliteratur wahrscheinlich durch Artikeln von Zsigmond Bátky in den 30er Jahren einge­führt; in seinen früheren Aufsätzen benützte er ihn noch nicht (z. B. 1907, 62—63). Ebenso finden wir den Ausdruck bei Viski schon im Jahre 1931, in seiner Arbeit von 1911 aber noch nicht. —Laut Gunda wurde in Tápé der Backofen, in Apátfalva der Sparherd kandalló gennant (1935, 370). In Gyula und Umgegend konnte ich beobachten, daß manche den Ausdruck für den aus Lehmziegeln gebauten Ofen benützen. Laut Károly Cs. Sebestyén hieß die Lichtnische an der Wand kandalló (1957, 467). (4) Sándor Ebner 1931, 7—12; Geyza Deák 1910, 191; Sándor Gönyey 1939, 125—129 (cserepeskabola) ich selbst fand 1968 am nördlichsten Punkt des ungarischen Sprachgebietes, in Magyarbőd (nordöstlich von Kaschau) ein vollständig unversehrtes kabola. (5) János Harmatta 1953, 172, publiziert aus der Sammlung von István Tálasi (1942). Siehe noch aus Bogdánd und Hadadnádasd Sammlungen von István Tálasi, György Já­­nossy und Géza Hortay (EA, Nr. 8153, 8159, 8160). Die Forscher fanden 1942 nur mehr Objekte, die im Hausflur neben dem Backofen standen und lediglich zum Kochen benützt wurden. Ältere Leute hatten nämlich noch eine Vorliebe für die auf offenem Feuer gekochten Speisen. tung als Ganzes, oder etwa bloß auf die Kaminheizung oder gar nur auf den Rauchfang bezieht. In anderen Gegen­den werden sogar mehrere Teile der Kaminheizung selbst unterschieden. In West-Siebenbürgen, im Kalotaszeg- Gebiet und in der Gegend von Kolozsvár (Klausenburg) heißt sie kemence, cserepes kemence, tüszejes kemence,(?) in DorfTorockó Gebiet und Aranyosszék kályha, kemence und kályhakemence,(10) in Gebiet Magyarlapád kürtő; im ehemaligen Komitat Alsó-Fehér wird die gesamte Kamin­heizung tiiszej, der Teil unter dem Rauchfang gócaj ge­nannt.(u) Ein noch abwechslungsreicheres Bild empfängt uns im Szeklerland. In Siklód (Gebiet Udvarhelyszék) ist z. B. der Rauch fang der Kaminheizung als gógány, góc, gób,góg, cse­repesgóc, cserepes, verescserepes, zöldcserepes, kemence be­kannt. Allerdings stecken hinter der terminologischen Viel­falt keine typologischen Unterschiede, und auch Varianten nur selten. Scheinbar beziehen sich Ausdrücke wie gógány, góc usw. vor allem auf lehmverputzte Rauchfänge aus Geflecht, während Wortverbindungen mit cserepes die verschiedenen gekachelten Typen bezeichnen (allerdings wird góc auch für letztere gebraucht). Mit den Ausdrücken zöldcserepes (grüngekachelt) und verescserepes (rotgeka­chelt) unterscheidet man die Rauchfänge aus glasierten (6) Eigene Sammlungen. In Váralmás (Kalotaszeg) heißt der im Hausflur stehende Ofen sátor (Zelt). Laut Sammlung von István Tálasi aus Bogdánd wird der Rauchfang nicht nur sátoros kemence (Zeltofen), sondern auch kaskemence (Korbofen) genannt (EA, 8153). Auch aus dem Kalotaszeg- Gebiet ist uns der Ausdruck kaskemence bekannt (János Jankó, 1892, 64). (7) Lajos Kiss, 1932, 7; István Balogh 1947, 215. (8) István Györffy, 1916, 110—104. — Eigene Sammlungen. (9) Zsigmond Bátky, 1907, 62—63 (Umgebung von Bánfly­­hunyad); Attila Szabó T. 1939, 26, 48 (Bábony). Hier wurde die Feuerstätte der Stube aus „Bauernkacheln“ (parasztkályha = Kachel mit Brandmotiven) gebaut. Ká­roly Kós 1937,163,164 (allgemein Kalotaszeg). In Váralmás fand ich den Ausdruck kemence in Györgyfalva tüszelyes kemence (etwa: Ofen mit Feuerstätte). Wie auch der Anm. 6) zu entnehmen, sind das Kalotaszeg-Gebiet und die Gegend von Klausenburg in terminologischer Hinsicht sehr abwechs­lungsreich. Dezső Malonyay, der mehrere Abbildungen von Feuerstätten und Kacheln veröffentlichte, nennt den Kamin ebenfalls kemence (1907, Taf. Ill, Abb. 1, 95—96,212—219). (10) Dezső Malonyay 1910, Taf. XVIII; Zoltán Szilády 1910, 62; Károly Kós (jun.), 1961, 32, 36 (alle: Torockó); Károly Viski 1931, 25—27 (Aranyosszék). Eigene Sammlung: kájhás kemence, kájhó (Magyarszovát, Mezöség Gebiet). János Jankó, 1893, 107: kályha kemence, der untere Teil: tüszely (Torockó und Aranyosszék). (11) Eigene Sammlung; bzw. István Lázár 1896, 20—21. (12) Károly Viski 1911, 117—124. Im unweiten Atyha: cserepes und lábas kemence (Thoroczkay—Thurinszky, Pál 1912,101), in Sóvárad: cserepes. Hier begann man in den angehenden 1880er Jahren, die Kamine abzureißen. Damals brachte ein wohlhabender Bauer einen Eisenofen („sächsischer Ofen”. Eigene Sammlung). Der Terminus góg ist unseres Wissens bei den östlichen Szeklern nicht vorhanden, aber bei den Moldauer Tschangos zu finden (Gábor Lükö, 1936, 125— 126.) Malonyay, indem er über die Szekler im allgemeinen schreibt, nennt die Vorrichtung cserepes und góc; auch bringt der Abbildungen von mehreren Objekten sowie der Motive der Koronder Ofenkacheln (1909, Taf. XIX, 180—185, 202—203). An einer Stelle bemerkt er, cserepes sei der „Urahn des Kamins“ (180). Die vollständigste Sammlung der Terminologie der Kaminheizung s. Károly Cs. Sebes­tyén 1941, 26—28. Lajos Erdélyi gibt zu erkennen, daß die Termini der Gebiete Udvarhelyszék und Háromszék vonein­ander abweichen (1926, 17—18). Diese Abweichung, die 140

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