Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

László Lukács: Feuerstätten im ost-transdanubischen Haus

angezündet, wodurch das Geflecht völlig ausbrannte und zugleich auch der Lehmüberzug die Härte der Ziegelsteine gewann; fortan bleibt er dann über Generationen in einem Stück erhalten. Nun folgt nur mehr die Verputzung des banya-Ofens, wodurch er zum Heizen und Backen geeig­net ist.“ (1903, 8—9.) In den genannten Gegenden sind die banya-Öfen meist prismatisch, der obere Teil Pyrami­den- oder stumpfpyramidenförmig. Beim Brotbacken er­wärmte das in der Mitte des Ofens brennende Feuer die Ofenwände. Die Glut wurde entlang der Ofenwände rings­herum ausgebreitet, wodurch sich auch der Ofenboden erhitzte. Kundige Hausfrauen stellten die Brote immer an die Seiten des Ofeninneren, weil sie sich dort am schönsten bräunten. Legte man hingegen den Brotlaib in die Mitte, so brannte der untere Teil an, während die Krume roh blieb (Kovách 1903, 11). In Bogyiszló ist der obere Teil des banya-Ofens pyramidenstumpf-förmig. József C s a 1 o g schildert den Ofen im Haus (mit gestampfter Lehmwand) der Frau Péter Robár in Bâta: „In der Stubenecke an der Küchenseite steht ein großer, pyramidenstumpf-förmiger banya-Ofen mit abgerundeten Ecken und einer Ofenbank. Im Inneren haben 4—5 Brote Platz, früher wurden aber andere, aus Mais zubereitete Speisen darin gebacken. An die Seite wurde ein Sparherd aus Ziegelsteinen angebaut wie er heute in dieser Form ganz allgemein im Dorf ist.“ (1939, 37, 39.) Aufgrund ihrer Form können wir die ost-transdanubi­­schen Stubenöfen mit dem von Jenő Barabás und Nán­dor G i 1 y é n empfohlenen Terminus „Sattelofen“ (ung. nyeregkemence) benennen (1979, 78). In der Volkssprache des Mezöföld-Gebietes wird dieser Ofentyp eher kályha als kemence bezeichnet, ja, mancherorts ist der Ausdruck kályha derart verbreitet, daß selbst der Backofen in der Küche so genannt wird (Igar, Kisláng). In den Ortschaften des westlichen Mezöföld-Gebietes ist die Terminologie dorikályha, dorekályha, dorkókályha oder dori, dore, dorkó gebräuchlich. In den Dörfern des östlichen Bakonyer Waldes des Schildgebirges (Vértes), der Velencer Berge, des Váler Tales, des Sárköz-Gebietes sowie des Zwischenstromgebie­tes Kapos-Koppány heißt dieser Ofentyp banya, banya­kemence. Denselben Stubenofen nennt man in der Gegend von Sárbogárd, in den Dörfern am rechten Donauufer (Iváncsa, Dunapentele) búboskemence. Angesichts ihrer Funktion ist diese Feuerstätte ein Übergang zwischen dem Backofen (in der Küche) und dem Kachelofen (in der Stu­be). Sie wurde vor allem zum Heizen der Stube benutzt, allenfalls im Winter wurde darin Brot, Kuchen oder Stru­del gebacken oder Fleisch gebraten. Da ihre Wände dün­ner waren, brauchte man beim Brotbacken etwas mehr Heizmaterial als bei dem Backofen der Küche, auch hatten nur 4 Brote und ein Wecken genügend Platz darin. In Ost- Transdanubien hatte der Sattelofen der Stube nur selten eine Ofenbank, war höchstens 20 cm breit und nur zum Sitzen geeignet. In diesem Jahrhundert wurde er schon meistens ohne Ofenbank, allenfalls mit einem 5—10 cm breiten Sockel gebaut. Auch der Ofenwinkel (ung. kuckó) zwischen dem Sattelofen und der Stubenecke war recht schmal (30—50 cm), in manchen Fällen fehlte er sogar überhaupt, und der Ofen stand ganz in der Stubenecke. Im Laufe meiner Feldforschungen fand ich noch an einigen Stellen einen Kachelofen, der in der Stube an der Stelle des Sattelofens stand. In Soponya (Kom. Fejér) befand sich in der Hinterstube des Hauses von Frau István Magyaródi (Petőfi Str. 83) bis 1975 ein grünglasier­ter Kachelofen mit Hinterladerprinzip. Der Ofen stand in der Stubenecke auf einem gelb getünchten Sockel aus Lehmziegeln (Grundfläche: 90X98 cm, Höhe: 60 cm). Darauf baute man aus drei Reihen von schüsselförmigen, viereckigen Kachelaugen auf einer Grundfläche von 78X90 cm den prismatischen, 72,5 cm hohen Feuerraum im Anschluß an die Wand, und darauf den zylindrischen oberen Teil (Durchm.: 71 cm, Höhe: 72,5 cm). Den Ofen bauten wahrscheinlich Ofenbauer aus Csákvár, spä­testens gegen Mitte des vergangenen Jahrhunderts, wie sich die Hausbesitzer erinnerten. Geheizt wurde mit Mais­stroh, entkörnten Maiskolben und Stroh. Zuletzt wurde der Ofen im Jahre 1905 von einem örtlichen Mauerer um­gebaut, seither wurde nur das Innere verputzt. Die Kacheln durfte man nicht all zu dick mit Lehm beschmieren, denn sonst wärmten sie nicht so gut. Einschließlich der Ver­putzung war die Ofenwand 13 cm dick. Der Ofen wurde hauptsächlich zum Heizen benutzt, gelegentlich wurden in einer Schüssel auf einem eisernen Dreifuß Kartoffel gebra­ten oder Maisfladen gebacken. Im Jahre 1975 wurde dieser Kachelofen für die ethnographische Sammlung des König- Stephan-Museums, Székesfehérvár, erworben und ist heute in Füle, in der Vorderstube des Landschaftsmuseums zu sehen (Inv.-Nr.: 75.13.1—75.13.98). Das Foto eines Kachelofens gleichen Typs brachte Kálmán Tóth aus Balatonbozsok und Aurél V a j k a i aus Balatonfőkajár (Tóth 1936, 114; Vajkai 1940, 315). In den oberen Teil dieser Öfen wurde je ein Backrohr aus Blech eingebaut. In Sárkeresztes stand in der Zwischenkriegszeit im Haus des Sándor Bánki ein Kachelofen aus grünglasierten, schüsselförmigen, viereckigen Kachelaugen, hergestellt von einem Ofensetzer aus Székesfehérvár. Laut Hand­werker-Register 1784 arbeiteten damals in Székesfehérvár 7 Töpfermeister (Varga 1968, 265), unter diesen sind auch die Meister zu suchen, die sich mit Ofenbau beschäftigten. Auch die 1746 herausgegebene Preisliste der Handwerker des Komitats Fejér zählte die Kachelöfen zu den Produk­ten der „Töpfer mit Glasur“: Ein „grüner Ofen mit 120 Stück (Kacheln)“ kostete z. B. 1 Gulden und 10 Denar, ein kleinerer Ofen: 85 Denar, ein großer schwarzer Ofen 70 Denar, ein kleinerer schwarzer Ofen 50 Denar (Farkas 1971, 297—298). Im Komitat Fejér war Csákvár das zweite Zentrum der Kachelofenbauer. Bei alten Häusern sind im Hof oder auf dem Dachboden auch heute noch die auf der Töpfer­scheibe gemachten schüsselförmigen, grünglasierten Ka­chelaugen zu finden. An Stelle dieser Kachelaugen traten mit der Zeit die aus Lehmplatten ausgeschnittenen flachen Kacheln. In Csákvár machte der Ofensetzer Ötvös im Jahre 1866 schon solche Kacheln. Diese wurden dann mit daraufgeklebten, gepressten Ornamenten, weißen Relief­motiven, geschmückt. „In einem baufälligen Haus in Csákvár fanden wir an der Stelle der ehemaligen ,reinen Stube* solche reliefverzierten Ofenkacheln, während an der Stelle der Hinterstube die alten, grünglasierten Kachel­augen zum Vorschein kamen”, schreibt Mária K r e s z in ihrer Forschungsarbeit über die Csákvárer Töpferei (1987, 25). In Csákberény, im Haus von Dr. Margit Hruska, steht in der Vorder- und der Hinterstube je ein Kachelofen, 108

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