Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

László Lukács: Feuerstätten im ost-transdanubischen Haus

beide aus grau-blauen flachen, oben mit Relief verzierten Kacheln gebaut. Ein ähnlicher Kachelofen steht in Mór im Haus der Witwe József Brumbauer (Árki Str. 19) in der Vorderstube, doch wurde hier in den oberen Teil ein Backrohr aus Blech eingebaut. Die letztgenannten Öfen sind schon nach dem Vorderladerprinzip errichtet. László B e n c z e berichtete 1939 aus Dudar von Stubenöfen aus schönen grünen, vertieften Kacheln: „...dieser (Ofen) wurde früher aus der Küche geheizt: auf einem breiten, weiß getünchten Sockel, wo zwischen dem Ofen und der Wand ein kleiner Ofenwinkel blieb, stand der große, viereckige Unterbau, aus vier Reihen, der sich durch Vermittlung eines breiten, schönen Randes in Zylinder­form fortsetzt, oben durch ein schönes, spitzenartiges Ornament abgeschlossen. Diese schönen Kachelöfen, die einst in Tés (bei Várpalota) gemacht wurden, werden entweder hinausgeworfen oder in viereckige Öfen mit Vorderladerprinzip umgebaut.“ (1939, 169.) Auch in Tác wurde der grüne Kachelofen aus der Küche geheizt — um die Jahrhundertwende gab es davon schon nicht mehr viele im Dorf. In Sárkeresztúr war das Haus des Imre Igmind ehemals ein Gebäude der Propstei; hier stand noch im Jahre 1935 ein Kachelofen, heizbar aus der Küche mit offenem Schornstein (Dormuth 1935, 44). In Pákozd stand im alten Haus des János Szabó in der Vor­derstube ein Kachelofen mit Hinterladerprinzip, aus schüsselförmigen, viereckigen, grünglasierten Kachelaugen. Dieser wurde 1913 abgerissen, als das Haus umgebaut wurde. In der Hinterstube des neuen Hauses wurde ein Kachelofen, ebenfalls nach dem Hinterladerprinzip, aus flachen Kacheln gebaut, der um 1955 abgerissen wurde. In Enying wurden die alten Kachelöfen aus grünglasierten, schüsselförmigen Kachelaugen, die neueren aus braungla­sierten, flachen Kacheln errichtet. Die letzteren machte ein Ofensetzer in der unweiten Ortschaft Ádánd (Kom. Somogy). Auch in Enying wurde in den oberen Teil des Kachelofens ein Backrohr aus Blech eingebaut, wo man Kuchen und Plätzchen backen konnte. Im Haus der Lujza Gulyás (Petőfi Str. 59) ist in beiden Stuben je ein Kachel­ofen zu finden, gebaut aus braunen flachen Kacheln in den 1920er Jahren. In Lajoskomárom wird in der Vor­derstube des Haues von Lőrinc Wieland ein Kachelofen aus gelbglasierten, flachen Kacheln benützt, den ein Ofen­setzer aus Simontornya in den Jahren nach 1900 gebaut hat. Ursprünglich wurde der Ofen aus der Küche mit Maisstroh beheizt, er hatte auch ein Backrohr, wo man Plätzchen, Fladen und Strudel backen konnte. Seit seiner Errichtung wurde er dreimal umgebaut, beim zweiten Mal nach dem Vorderladerprinzip; auch das Backrohr wurde damals abgeschafft. Seither wird mit Holz und Lignit geheizt. In Mezöszilas in der Vorderstube des Haues von Erzsébet Varga (Petőfi Str. 6), steht ein Kachelofen mit Hinterladerprinzip, aus gelbglasierten, flachen Kacheln, von einem Ofensetzer aus Simontornya gebaut. In Duna­­pentele erzählte die 72jährige Witwe des István Csefkó Farkas im Jahre 1954, daß in ihrem Elternhaus „der Kachelofen mit grünen Kacheln besetzt war, die wie tiefe, irdene Teller aussahen und schön verziert waren“. (Veress 1954, 39.) Außer dem erwähnten Kachelofen aus Soponya befin­det sich im König-Stephan-Museum auch aus Polgárdi ein vollkommen gleiches Stück (Inv.-Nr.: 38.49.1.1.—— 38.49.1.81). Im Laufe meiner Feldforschungen habe ich des öfteren Überreste von Kachelöfen gefunden, die in diesem Jahrhundert irgendwann abgerissen worden sind: im Hof herumliegende Ofenkacheln, oder auf dem Dach­boden aufbewahrte Kachelaugen, woraus ein ganzer Ofen aufgebaut werden könnte (Vál, Pákozd, Sárkeszi, Zámoly, Csór, Füle). Trotzdem möchte ich nicht behaupten, daß man früher an Stelle der Sattelöfen in den Stuben überall Kachelöfen benutzt hatte. Es handelt sich lediglich darum, daß — bei einer Prädominanz der aus Lehm, Lehmziegeln oder Ziegelsteinen gebauten Sattelöfen — in einzelnen Häusern (die gewöhnlich wohlhabenden Großbauern oder Handwerkern, fallweise ursprünglich der Kirche oder der Herrschaft gehörten) an Stelle des Sattelofens in der Stube ein Kachelofen stand. Hierzu sei bemerkt, daß die nur zum Heizen benutzten Kachelöfen im 20. Jh. viel rascher verschwanden, als die Sattelöfen, die ja zu mehre­ren Zwecken (Heizen, Brotbacken) benutzt werden konn­ten. In der Scheidewand zwischen der Vorderstube und der Küche des Hauses, welches in Őcsény abgerissen und ins Freilichtmuseum nach Szentendre befördert wurde, entdeckte man die Fleizöffnung des in der Stube Stehenden Kachelofens. Unter dem Backofen in der hinteren Küche fand man die Bruchstücke von zwei Öfen, die aus schüs­selförmigen Kachelaugen mit eckigen Rändern gebaut waren. Aufgrund dieser Funde wurden beide Öfen re­stauriert — sie gehörten dem gleichen Typ an wie der vorangehend erwähnte Ofen aus Soponya. Auf dem einen war das Monogramm des Bauherren und die Jahreszahl 1872 zu sehen. Bis zu Beginn dieses Jahrhunderts waren diese Öfen die Feuerstätten der Vorder- und Hinterstube des Hauses (Zentai—Sabján 1984, 183, 188, 196—197). Aus Dees brachte Zsigmond B á t k y im Ergebnis seiner Feldforschung 1903 einen alten Ofen ins Buda­­pester Ethnographische Museum und beschrieb es wie folgt: „Neben seiner Form verdient noch der mittlere Teil des Ofens besondere Beachtung. Dieser ist aus Lehm gebaut, so daß in die Wand von drei Seiten kleine Ton­krüge eingefügt sind, mit dem Boden nach innen, also mit Abb. 14.: Eisengabel, ein Hilfsgerät zum Kochen im Backofen. Bicske, Kom. Fejér. 109

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