Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

László Lukács: Feuerstätten im ost-transdanubischen Haus

Abb. 6.: Offener Herd in der Küche mit der Heizöffnung des Stubenofens. Sárbogárd, Tanácsköztársaság Str. 1. gesehenes kirchliches Bauwerk, schon zu Beginn des 19. Jh. einen freien Schornstein. Mehr als 120 Jahre nach dem großen Erdbeben fand Sándor Ebner noch einige Rauchküchenhäuser in den Ortschaften des östlichen Bakonyer Waldes. In Dudar (Kom. Veszprém) gingen sämtliche Räumlichkeiten des dargestellten Rauchküchenhauses auf den Hof hinaus (Ebner 1933, 2, 4). Hingegen fand er in Jásd (Kom. Veszp­rém) und Bakonycsernye Häuser, die nur einen einzigen Eingang hatten; in die Stube und die Kammer konnte man nur durch die Rauchküche gelangen. In der Bretterdecke der Rauchküche ließ man in der Ecke an der Kammerseite eine viereckige Öffnung, wo der Rauch zunächst auf den Dachboden und von dort durch das vordere und hintere Rauchloch ins Freie abziehen konnte (Ebner 1933, 8, 10— 11). Ende der 1930er Jahre fand auch Aurél Vaj kai in Jásd und Súr nur mehr solche Häuser, die einen einzigen Eingang durch die Küche hatten, doch „laut Erzählung der Ortsinsassen hatte noch vor vielen Jahren, zur Zeit der Rauchküchen, sowohl die Stube als auch die Küche je einen eigenen Eingang vom Flur her.“ (Vajkai 1940, 310—311). In Bakonycsernye konnte ich im Jahre 1984 auch selbst Angaben über die Rauchküchenhäuser sammeln. In der Kis Straße (heute: Kossuth Str.), in der Burga (heute: Deák Str.) standen noch in der Zwischenkriegszeit mehrere Rauchküchenhäuser, so etwa das Haus des József Sztrida, genannt „der Räucher“ (ung. Füstös), welches noch in den 1930er Jahren dieser Art war — und seinem Eigentümer den Spitznamen verschaffte. Auch im Haus des István Kovács im Dorfteil Burga existierte damals die Rauchküche (ocala kuhiha). Am Haus der Frau János Németh neben dem Friedhof gab es in der Mauer unterhalb der Traufe über der Küchentür zwei Löcher, wo der Rauch herauskam. Die verrußte Bretterdecke der Rauchküche wurde nicht mit Kalk, sondern mit kaolinhaltigem Lehm (ung. fehér­föld) getüncht. Gleichzeitig standen in Bakonycsernye schon viele Häuser mit freiem Schornstein. In Dudar konnte László B e n c z e nur mehr zwei Rauchküchenhäuser finden (1939, 169). II. Beschreibung der Feuerungsanlagen Der ältesten Schicht des heute noch dokumentierbaren Denkmalgutes Ost-Transdanubiens gehört ein Feuerungs­system mit den nachstehenden, wichtigsten Elementen an: 1. offener Schornstein oberhalb der inneren Küchen­hälfte; 2. Backofen an der Mitte der hinteren Küchenwand unter dem offenen Schornstein ; 3. offene Herde, gewöhnlich mit Kesselofen, vor der Heizöffnung der Stubenöfen; 4. Stubenöfen (Sattelöfen), in einzelnen Häusern Ka­chelöfen. Die Elemente dieser Schicht traten bis Ende des 19. Jh. noch gemeinsam auf. Damals begann die Umgestaltung des Feuerungssystems; infolgedessen erschienen neue Elemente (geschlossener „Windofen“—Rauchfang, Sparherd), die bereits eine neue Schicht der Feuerstätten darstellen. Gewiß wäre eine eigene Abhandlung nicht abwegig, um die Entwicklung dieser neuen Schicht zu beschreiben und zu dokumentieren. Wir aber wollen nun die einzelnen Ele­mente der obenerwähnten älteren Schicht einer eingehenden Untersuchung unterziehen. 1. Der offene Schornstein Selbstverständlich schließen die ost-transdanubischen Angaben über das ehemalige Vorhandensein der Rauch­küchenhäuser die gleichzeitige Existenz oder gar das über­wiegen der Häuser mit offenem Schornstein überhaupt nicht aus, denn gerade aus diesem Gebiet haben wir einschlägige Angaben in bezug auf die zweite Hälfte des 17. Jh. Einem Zeugenvernehmungsprotokoll aus 1749, welches bei der Familie Csiker in Balatonkenese erhalten geblieben ist, können wir entnehmen, daß der Edelmann Mátyás Csiker, der auch einen Schlachthof hatte, in Balatonkenese „als die Türken noch in Stuhlweißenburg waren..., ein großes Steinhaus mit Schornstein besaß“. (Csontos 1899, 38—40). Diese Angabe bezieht sich also auf die Jahrzehnte vor 1688. In den Statuten der Neoacquistica Commissio aus dem Jahre 1689, also ein Jahre nach der Befreiung von den Türken, galt in Székesfehérvár die Vorschrift: „Der Rat Abb. 7.: Offener Herd und Kesselofen in der Küche. Sárbogárd, Tanácsköztársaság Str. 1. 88

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