Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

Ofal Bockhorn: "Anno 1757. Jahr, hab ich Michael Polster an gefangen zum Hauss Bauen" Der Bau eines Blockhauses in Oberwart/Felsőőr

Abb. 3: Unterwart, Haus Nr. 2, erbaut 1775, abgetragen 1975 (Aufnahme O. Bockhom 1974) mermannsarbeit, zum anderen wegen des oftmals krumm­wüchsigen Holzes (in Niederwaldgebieten); J. R. Bün­ké r s diesbezügliche Schilderung vermittelt uns ein anschauliches Bild eines solchen Blockbaues: „Die Arbeit wird mit wenig Sorgfalt ausgeführt. Von künstlichen Verzinkungen der Balken, wie man sie in Steiermark und Kärnten an alten Holzbauten oft findet, ist hier keine Spur. Die Balken werden in ganz einfacher Weise verzahnt. In der Regel sind sie nur auf das Oberflächlichste behauen. Lücken, die daher entstehen müssen und die oft so gross sind, dass man ganz gut die flache Hand durchschieben kann, werden mit Lehm verstopft. Hat ein Balken nicht die gehörige Länge, so werden zwei genommen und beide miteinander durch Ueberplattung verbunden. Steht ein Balkenkopf weiter als der andere vor, so hat dies nichts zu sagen. Zum Schlüsse wird dann der gesamte Holzbau sowohl aussen als auch innen mit Lehm verschmiert und mit Kalkmilch geweisst.. ,“(102). Insbesondere der äußeren Lehmschicht wurden zur Erhöhung der Haltbarkeit gerne Strohabfälle und Kuhmist beigemengt(100). — Der nächste Ankauf betraf 5 Läden „in der Küche zum Verschlagen“, wobei derjenige, „der den Verschlag gemacht hat“, 6 Kreuzer, ein Frühstück und ein Mittagessen erhielt. Leider sind wir bei der Erklärung, was unter diesem „Ver­schlag“ zu verstehen ist, auf Mutmaßungen angewiesen. Es könnte die Trennwand zwischen Vorhaus und Küche gemeint sein, aber auch der bei Küchen mit Tramdecken unbedingt nötige Funkenfang oder Feuerhut. Dieser be­stand aus einem lehmverschmierten „Hürdengeflecht“, aber auch aus Brettern, die einen Lehmbewurf erhielten)104). Damit war die Arbeit am Wohnstallhaus abgeschlossen und es folgte die Errichtung von Tenne und Stadel. Leider sind die Angaben dazu nicht allzu ausführlich ausgefallen, so daß hier die „Rekonstruktion“ schwerer fällt. Dazu trägt noch der Mangel an geeigneten Untersuchungen bei; in Ostösterreich hat sich eigentlich nur A. K1 a a r aus­führlicher mit den Scheunenbauten beschäftigt)105). Aller­dings wird man die — zwar nordungarische Verhältnisse beschreibende — ausführliche Arbeit von A. S e 1 m e c z i Kovács zu Vergleichszwecken durchaus heranziehen können(10U); weiters werden die Arbeiten von J. B ara­ta á s(107) und insbesondere die Bauaufnahmen, die F. S i­­m o n im südlichen Burgenland und in angrenzenden Gebieten durchgeführt hat, zu berücksichtigen sein)108). Bei der Analyse muß jedenfalls damit gerechnet werden, daß zusätzlich zu den eigens gekauften und daher in der Abrechnung enthaltenen Bauhölzern noch Reste ver­wendet wurden — nur so sind die bei der sonstigen Ge­nauigkeit der Abrechnung nicht zu erwartenden Lücken zu verstehen. Michael Polster hat die Gehöftform nicht angegeben, doch ist in unserem Falle aus zwei Gründen mit der des Streckhofes zu rechnen: Zum einen dürfte sie damals im Gebiet des Pinkatales (und wohl weit darüber hinaus) vorherrschend gewesen sein(109), zum anderen spricht die Baubeschreibung dafür; es wurden nämlich nur ein „Schweller“ und „2 Seÿlen zum auffsetzen“ zur Tenne („zum Then“)110) — ,Tenn‘ ist der mit einer Einfahrt ver­sehene Dreschplatz, wo auch Fahrzeuge etc. abgestellt werden können —) gebracht. Dies spricht dafür, daß unter Beibehaltung der Hausachse direkt an den Stall angebaut wurde (ein Querbau hätte zwei Schwellhölzer (102) Bünker, Heanzerei, S. 95 f. (103) Komzak, Südburgenland, S. 27 (104) Haberlandt, Volkskunde, S. 22 (105) Klaar, Scheunenbau, S. 65 ff.; Klaar, Viertel unter dem Manhartsberge, S. 241 ff. (106) Selmeczi Kovács, Csűrös építkezés (107) Barabás, Scheunen, S. 1 ff. ; Barabás—Gilyén, Vezérfonal, S. 100 ff. (108) Simon, Bäuerliche Bauten; Simon, Bauten und Geräte (109) Das zeigen die bei Simon, wie Anm. 108, abgebildeten Scheunen bei Blockbauten dieses Gebietes (110) Schmeller, Wörterbuch, 1. Bd., Sp. 608 36

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