Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

Emőke Lackovits: Merkmale der Wohnkultur in ungarischen Dörfern am Neusiedler See vom 18. Jahrhundert bis 1960

Abb. 9.: Küchenkasten, Anf. 20. Jh. Abb. 10.: Kredenz, 19. Jh. Abb. 12.: Eckschrank, 19. Jh. Abb. 13.: Kleiderstange, 19. Jh. (16—50 Joch) und der andere Teil der Mittelbauern und Handwerker Häuser mit vier Wohnräumen, und in ihrer Mehrheit mit Ziegelmauern, hatten. Diese Periode war der letzte, traditionelle Zeitabschnitt der entwickelten Wohnkultur in den Dörfern am Neu­siedlersee. Zwei Einrichtungprinzipien bestanden in reiner Ausprägung nebeneinander: die vor allem für die Hinter­stuben bezeichnende diagonale Einrichtung mittelalter­licher Herkunft, und das immer häufiger auftretende, vor allem bei den meisten Vorderstuben angewandte, zentrale Prinzip. Bei der „eckigen“ (diagonalen) Einrichtung stand der Kochherd rechts oder links vom Eingang, während in der diagonal entgegengesetzten Ecke der Tisch, die Eckbank und die Stühle standen. Betten, Truhe, Kommode, Schrank und Geschirrhalter befanden sich entlang der freien Wand­flächen. Im Falle der zentralen Anordnung stand der Tisch in der Mitte der Stube, die Feuerungsanlage rechts oder links vom Eingang, und entlang der freien Wandflächen be­fanden sich die Betten, der Schrank, die Kommode und gegebenenfalls die etwa noch vorhandene Truhe (K. Csil­­léry 1952). Die Feuerungsanlagen waren in den vier Dörfern an­nähernd gleich. In den Küchen ist der Backofen unter einem Gewölbe als allgemein zu bezeichnen, im Falle eines Feuerherdes aus Ziegeln auch der Kesselofen. In der Vor­derstube kamen der aus der Küche heizbare, bis zum 15.—18. Jh. zurückreichende Kachelofen, der einfache Kachelofen, die in die Wand eingebaute Feuerstätte sowie der rechteckige oder zylinderförmige Eisenofen gleichermaßen vor. In den Hinterstuben standen ab­wechselnd die in die Wand eingebaute Feuerstätte, der zylinderförmige Eisenofen und der Sparherd (Bátky 1930). In den Küchen benützte man an die Wand gehängte Petroleumlampen, in den Stuben hingen von der Decke Luster und Schneckenlampen mit Messingkorb herab, auf dem Tisch standen hohe Petroleumlampen, gewöhn­lich in einem kelchförmigen gußeisernen Gestell. In der Kammer wurde mit der Kerze, im Stall mit dem Öllicht geleuchtet. In den Jahren 1935—46 wurde in allen vier Dörfern der Strom eingeführt. Das Leben innerhalb des Hauses ist in den vier Dörfern nahezu gleich. In einem Wohnhaus lebten meist zwei, seltener eine oder drei Familien, insgesamt 4—10—14 Personen. Ungeachtet der Zahl der Personen und der Wohnräume war in den meisten Fällen nur ein einziger Raum, gewöhnlich die Hinterstube, bewohnt. Hier spielte sich das Leben in drei funktionellen Räumen ab. Im Arbeitsraum: Um die Feuerstätte erfolgte die alltägliche Zubereitung der Speisen, hier wurden im Winter und bei Regenwetter kleinere, auch unter Dach verrichtbare Arbeiten durchgeführt; im kultischen Raum: in der Ecke gegenüber dem Eingang, im Komplex Tisch-Eckbank- Stühle, wurde gespeist, hier verbrachten die Männer, falls sie keine Arbeit hatten, ihre müßige Zeit, hier wurden die Gäste empfangen; im Schlafraum: die Betten und das einschiebbare „Gastbett“ dienten zur Nachtruhe und gelegentlich zum Nachmittagsschlummer (Gunda 1961). Das Leben in dem und um das Haus war maßgeblich durch die Naturverhältnisse, die Jahreszeiten und die anstehenden Arbeiten bestimmt. Abb. 11.: Handtuchhälter, 19. Jh.

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