Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)
László Lukács: Feuerstätten im ost-transdanubischen Haus
geflochten und innen und außen mit Lehm verputzt wurden. In Vál stand bis zur Jahrhundertwende in den meisten Stuben der pyramidenstumpfförmige banya-Ofen. Seither benutzte man vorwiegend viereckige Öfen, die nur mit einem kleinen Teil in die Stube hineinreichten und in die Scheidewand sowie auf den alten offenen Küchenherd gebaut wurden. Im banya-Ofen sowie in den neueren, viereckigen Backöfen wurde Brot und Kuchen gebacken sowie Obst gedörrt. Der Frau Mihály Tokodi in Vál (geb. 1901) hatte ihre Mutter erzählt, sie habe „die Töpfe mit einer zweizackigen Holzgabel in den banya-Ofen getan.“ In Vál wurde also im 19. Jh. im Backofen gelegentlich auch gekocht. Eine eiserne Ofengabel fand ich in Velence im Kelterhaus der Familie Cseh. Die Familie stammt aus Bicske, und auch das Gerät kam von dort. Die Zeichnung einer gleichen Ofengabel publizierte Sándor Ébner aus Bakonycsernye (1933, 9, 13). Aus Csákvár berichtete Mária Kr esz von der Ofengabel im Zusammenhang mit den sich nach unten verjüngenden Gefäßen: „Damit konnte man auch im Backofen kochen. Eine Frau erinnerte sich an eine Gabel, womit die Töpfe in den Backofen getan und wieder herausgezogen wurden.“ (1987, 19.) Eine Angabe von Béla G unda: „In Vértesdoboz wird der Stubenofen auch banya genannt.“ (1933b, 89.) Sándor Ébner fand die pyramidenstumpf-förmigen Stubenöfen mit gewölbten Seiten auch in den ungarischen und slowakischen Dörfern des östlichen Bakonyer Waldes. Die aus Lehm gemachte Ofenbank des in Bakonycsernye, Jásd un Súr benützten Wärmofens (pec) war ursprünglich so breit, daß man darauf bequem liegen konnte. In diesem Jahrhundert gehörte zum pec-Ofen schon eine schmalere Bank. Sie wurde aus Gerten geflochten, oben mit dünnen Ziegelsteinen oder Lehmziegeln besetzt und schließlich von den Kindern innen und außen mit Lehm verputzt. Abmessungen des oeoOfens von Súr: Grundfläche 80X100 cm, Höhe 100 cm, Höhe der Ofenbank 50 cm, ihre Breite 20 cm. Oben betrug die Breite 30 cm, die Differenz konnte mit den daraufgelegten großformatigen Ziegelsteinen oder Lehmziegeln überbrückt werden. In den ungarischen Dörfern des östlichen Bakonyer Waldes (Csetény, Dudar) werden ähnliche Stubenöfen banya genannt. Im Meierhof von Daka hieß ein viereckiger Wärmofen der Stube dorkó. In Szentistván und Vilonya (Kom. Veszprém) erfuhr Sándor Ébner folgendes über den dorkó-Ofen: „Der dorkó ist ein halbzylinderförmiger Backofen, an der Seite mit sich einwärts vertiefenden Kacheln besetzt. Sein Boden ruhte auf einer 50 cm hohen, 2 m langen und 1,8 m breiten viereckigen Ofenbank (pocik). Die untere Breite der liegenden Halbzylinderform betrug 60 cm, die Höhe 80 cm und die Länge 1 m 29 cm. Er wurde von außen, aus der Küche geheizt, man konnte darin Stroh, allerlei Zweige, Unkraut usw. verbrennen. Man konnte damit sehr gut heizen, nach einmaliger Beheizung hielt der dorkó im Winter die Wärme zwei Tage lang. Im dorkó wurden Kartoffeln und Mus gekocht, Wasser für die Ferkeln gewärmt und Brot gebacken. Die 60—80 cm breite Ofenbank war die Lagerstätte der Alten und der Kinder. Auch der dorkó wurde aus Gerten geflochten und von den Kindern mit Lehm verputzt ebenso wie der... banya-Ofen.“ (Ebner 1933, 4, 8—9.) Demnach war der dorkó ein ebensolcher Stubenofen (Heizofen) wie der banya- oder der pec-Ofen. Die in die Seite des Lehmofens mit Geflechtgerüst eingelegten Kacheln können wir in Szentistván und Vilonya ebenso als eine gelegentlichen Lösung ansehen wie im Falle des gleichen banya-Ofens in Dudar. Offenbar wurden hierbei die unversehrten Kacheln des früher abgerissenen Kachelofens der Stube benutzt. In den Ortschaften Tárnok, Sóskút (Kom. Pest) und Pilisszentlélek (Kom. Komárom) mit slowakischer Bevölkerung wurden ebenfalls pyramidenstumpf-förmige Stubenöfen (pec) benutzt. In Kesztölc und Piliscsév waren die Seiten dieser Öfen ausgebaucht. Das Gerüst aus Stangen war mit Lehm, vermischt mit Gerstenstreu, verputzt. Über die Verbreitung solcher Backöfen und Kachelöfen schreibt Aurél V a j k a i : „Neben Backöfen können wir in den Dörfern auch Kachelöfen aus grünen Kacheln finden, die im wesentlichen mit den Heizöfen identisch sind. Früher gab es wahrscheinlich mehr Kachelöfen; heute werden solche nicht mehr gebaut, eher nur Heizöfen. Das hat aber nur materielle Ursachen, denn der Heizofen läßt sich auch in Hausarbeit billiger und mit einfacheren Mitteln herstellen. Wahrscheinlich hatten auch in früheren Zeiten nur wohlhabende Bauern Kachelöfen gebaut, die ärmeren fanden sich schon mit dem Heizofen ab.“ (1937, 124—130.) (Hier sei bemerkt, daß die ungarischen Wörter kályha und kemence gleichermaßen „Ofen“ bedeuten, kemence aber auch für Backofen steht.) Die fast gleiche Funktion des Stubenofens (kemence) und des Kachelofens wird (auch) dadurch angedeutet, daß der Stubenofen (Heizofen) im westlichen und mittleren Teil des Mezöföld-Gebietes auch kályha (dork ókályha, banyakályha) genannt wird. Imre Kovács (geb. 1910) aus Seregélyes (Kom. Fejér) erinnert sich an Weihnachtsbräuche alter Zeiten: „Damals wurde im Backofen (kemence) — bei uns nur kályha (Ofen) genannt — der feine, flaumige Kürbis gebacken.“ Die aus Lehmziegeln oder Ziegelsteinen gebauten, pyramidenstumpf-förmigen Stubenöfen mit ausgebauchten Seiten hießen auch in Sárosd kályha. In Sárkeresztűr (Kom. Fejér) wurde im Haus des János Puska noch 1956 ein solcher Ofen gebaut. „Manche nennen ihn kemence, wir sagen kályha”, meinte Witwe Puska. In Tác wurde aus Lehmziegeln oder Ziegelsteinen ein pyramidenstumpf-förmiger Ofen mit ausgebauchten Seiten gebaut (dorkó- oder banyakemence). Auch ein Backrohr aus Blech konnte eingebaut werden, darin wurden Mehlspeisen gebacken. In Kálóz hieß der Stubenofen kályha oder banyakemence. Vor dem I. Weltkrieg stand in Jenő (Kom. Fejér) noch in jedem Haus ein Backofen namens dorkó in der Stube. In Sárbogárd wurde 1743 für protestantische Adelsfamilien ein Bethaus errichtet, darin stand laut Aufzeichnungen „ein backofenförmiger Ofen aus Lehm“. Nachfolger dieses Ofens, die aus Lehm oder Ziegeln gebaut wurden, ausgebauchte Seiten haben und pyramidenstumpf-förmig sind, finden sich auch heute noch in einigen Häusern von Sárbogárd. Im Medics-Haus (Kisfaludy Str. 7) konnten wir 1979 noch den Heizofen der Hinterstube photogrphieren, ebenso auch den Heizofen in der Hinterstube des Hauses von Lajos Csőgör (Tinódi Str. 173; Baujahr: 1910), daneben ein Sparherd aus Ziegelsteinen mit Backrohr. Im Haus der Frau Gyula Tállai (Petőfi Str. 21) betrug die Grundfläche des Ofens in der Hinterstube 142X116 cm, seine Höhe 148 cm. Die 35 cm breite Ofenbank erstreckt sich nur neben der Stubenwand. Der Ofen wurde 1925 aus 101