Gunda Béla et al. (szerk.): Ideen, Objekte und Lebensformen. Gedenkschrift für Zsigmond Bátky - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 29. (Székesfehérvár, 1989)

László Lukács: Feuerstätten im ost-transdanubischen Haus

Ziegelsteinen gebaut, sein Rauchabzug führt in den offenen Schornstein der hinteren Küche. Im Haus des József Szücs (Tanácsköztársaság Str. 1.) wurde in den 1920er Jahren in der hinteren Stube ein Ofen aus Ziegelsteinen gebaut, ohne Ofenbank; Grundfläche: 107X96 cm, Höhe: 140 cm. Vorher stand an derselben Stelle ein Ofen aus Lehm­ziegeln. Über die vielfältige Verwendung der Stubenöfen in Sár­­bogárd ist in der volkskundlichen Preisarbeit von Frau Erzsébet Kiss folgendes zu lesen: „Am Ende des Stroh­bettes, stand der Heizofen, welcher nicht nur zum Brotbak­­ken benutzt wurde, sondern an kalten Wintertagen damit auch die Stube heizte, wenn der Sparherd schon nicht mehr reichte. Er war aber auch sonst nützlich, zum Frühstück wurde darin der feine Maiskuchen gebacken oder die Kartoffeln zu den Grammeln gebraten, sowie der schmack­hafte süße Kürbis. Zum Mittagmahl wurden darin Plätz­chen, Kuchen, Pfefferkuchen, gebratene Kartoffeln mit Geselchtem zubereitet ; unvergleichlich war der Geschmack des im Tongefäß gekochten Krautes mit geräuchertem Fleisch, des gefüllten Krautes, unvergesslich das mit saurer Milch geknetete Nestkuchlein, der Topfenstrudel, oder — zum Schalchtfest — die mit Maisbrei zubereitete Blutwurst, die nur im Heizofen gebraten werden konnte.“ (1986, 23.) Über das Verputzen der Öfen erzählte mein Gewährsmann aus Sárbogárd, Miklós Farádi Vörös: „Kleinwüchsige, magere Frauen krochen in den Ofen hinein. Sie nahmen die losgelöste innere Verputzung herab und verputzten dann das Innere des Ofens. Der Lehmofen mußte jeden Sommer verputzt werden. Der Tagelohn betrug einen Pengő oder 1 Pengő 20 fillér, aber die Arbeit dauerte auch kaum einen Tag. Die Verputzerinnen bekamen auch Mehl und Schmalz. Verputzt wurde mit lehmhaltiger Erde und Spreu.“ In Sárszentmiklós hielt sich der Glaube, daß die Frau, die die Ofenmündung am Luzientag verputzt, im kommenden Jahr keine Bruthenne haben wird. In Alap (Kom. Fejér) photographierten wir einen pyraminden­­stumpf-förmigen Stubenofen mit ausgebauchten Seiten (Demeter-Lukács 1980, 33). In Balatonbozsok baute der Lehrer Antal Liszt nach dem Zweiten Weltkrieg in der Stube seiner Dienstwohnung eigenhändig einen dorkö-Ofen. Mein Gewährsmann aus Enying, József Győry (géb. 1894) erzählte folgendes über den dori-Ofen: „Der dori war ein spitzer Stubenofen. Das Gerüst war aus Holz, das wurde innen und außen mit Lehm verputzt. Als der Lehm trocken war, heizte man ein, das Holz brannte aus und der Lehm festigte sich. Die moderne­ren dori-Öfen wurden vom Maurer aus Lehmziegeln gebaut. Die dori-Ziegeln waren ungefähr um zwei Fingerbreite dünner als die großformatigen Lehmziegeln. Der Ofenbo­den war aus Ziegelsteinen. Innen wurden 4—6 Eisenstäbe halbkreisförmig unter die Lehmschicht eingebaut, darauf kam das Gewölbe aus Lehmziegeln. Innen und außen wurde der dori mit Lehm und Spreu verputzt. Es wurde darin Brot und Strudel gebacken. Man heizte mit Mais­stroh. Auch in Felsőnyék wurde dieser Ofen dori genannt.“ In Lajoskomárom, in Haus des Lőrinc Wieland (Ozorai Str. 14), stand in der Hinterstube bis nach 1900 ein dori- Ofen aus Lehmziegeln, mit einem Backrohr. Anschließend wurde an seine Stelle ein Sparherd errichtet. Auch in den Meierhöfen bei Mezőkomárom stand in der Stube der herr­schaftlichen Gesindehäuser ein großer dori-Ofen. Bis zu Beginn dieses Jahrhunderts konnten in einer Stube auch mehrere Familien wohnen, in diesem Fall heizten sie ab­wechselnd ein. In Dég photographierten wir 1975 im Haus der Frau János Odor (Petőfi Str. 2) den pyramidenstumpf­förmigen dori-Ofen mit ausgebauchten Seiten, und einem angebauten Sparherd mit Backrohr. Zur gleichen Zeit photographierten wir in Mezöszilas im Haus des Ferenc Gyöpös (Gyep Str. 4) in der Hinter- und Vorderstube je einen dore-Ofen aus Lehmziegeln. Ihre Seitenwand war senkrecht, der obere Teil pyramidenstumpf-förmig. Aufgrund seiner Feldforschungen in Dég und Mezöszi­las bezeichnete József Kücsán die dori-Ö fen wie folgt: „In den Wohnhäusern, die um die Jahrhundertwende oder noch früher gebaut wurden, war die Heizanlage der Stuben der dori-Ofen oder dore, ein Übergang zwischen Ofen und Backofen. Die aus Lehmziegeln errichteten dori-Ökn sind aufgrund äußerlicher Merkmale in zwei Gruppen einzu­reihen. Der eine, anscheinend ältere Typ ist prismatisch, das ringsherum gefalzte Dach erinnert an einen Sargdeckel. Der andere Typ, mit bescheidenerem Äußerem, ist pyra­midenstumpf-förmig. Seine Funktion bestand vor allem im Heizen, doch gibt es auch Beispiele des Backens. Die Heizöffnung des Ofens befand sich am offenen Küchen­herd, ihre scheinbare Kürze ist dem Umstand zuzuschrei­ben, daß ihr Gewölbe bereits in der Zwischenwand begann, wodurch in der Stube viel Raum erspart werden konnte.“ (1979, 313.) János Jankó hörte sich um die Jahrhun­dertwende die Erzählung eines alten Mannes aus Balaton­­kiliti (Kom. Somogy) über den dori-Ofen an: „Breite und Länge waren gleich; die (ungebrannten) Lehmziegeln machten wir selbst, daraus setzten wir den Ofen, den wir sodann weiß getüncht haben; glasierte Kacheln hatte er keine.“ In Kőröshegy wurde der dori-Ofen aus Ziegelstei­nen oder Lehmziegeln gebaut: „...er heißt deshalb dóri, weil er nicht aus Ofenkacheln, sondern aus Ziegeln gebaut wird.“ Aus diesen beiden Angaben zog János Jankó den richtigen Schluß, wonach „der dori-Ofen eigentlich kein Kachelofen, sondern ein Heizofen war“ (1902, 210.). Aurél V a j k a i schilderte aus den Dörfern des Mezöföld- Gebietes und des östlichen Bakonyer Waldes die zum Hei­zen der Stube und zum Brotbacken gleichermaßen benutz­ten dorkó-Öfen, die seltener mit Gertengerüst aus Lehm, 102 Abb. 13.: Stubenofen mit Sparherd. Sukoró, Szilvás sor 7.

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