Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
František Kalesný: Über den ambulanten Verkauf handwerklicher Erzeugnisse im Feudalismus
von Lu^enec), in dem es nach statistischen Angaben aus dem Jahr 1900 nur 97 Hausnummern gab, und wo 219 Einwohner lebten, wurden in der angeführten Zeit 10.000 Töpferwaren hergestellt. Im Nachbarort, in HaliK (Gács) bei Luîenec, lebten 44 Töpferfamilien, und deren Jahresproduktion wurde auf über 3.000 österreichisch-ungarische Kronen geschätzt, wobei sich der Stückpreis zwischen 4 und 30 heller bewegte.(13) Mit dem Absatz der Töpferwaren aus HaliS befassten sich die Fuhrleute aus Brehy, Fuhrleute aus dem Ort Brehy in Hont (der heutige Bezirk 2iar nad Hronom). Alle längeren Handelsreisen gingen nach Ungarn, im Landesjargon nannte man sie "Ungarische". Die fertige Ware wurde auf hochbeladene Leiterwagen verfrachtet, die man "Schiffe" nannte. Sie waren oft 2 bis 3 m hoch beladen, wobei auf dem Bock, neben dem Furhmann, ein "Firmenschild" angebracht war: auf gebogenen Haselnussstöcken waren buntbemalte Henkeltöpfe aufgestülpt, um schon von weitem die Ankunft der Töpfer aus dem Norden Ungarns anzuzeigen, die ihre Töpfer - waren feilhielten. Als zuverlässige Zugtiere verwendete man am liebsten Ochsengespanne, um zu viel Scherben zu vermeiden. So ging es von Dorf zu Dorf, langsam, zuverlässig und vor allem sicher. Diese Art der Verfrachtung ging auch in der Volksmund ein "er geht wie mit Töpfen" d.h. langsam und vorsichtig. Wenn der Töpferwagen an seinem Bestimmungsort ankam, liessen sich die Töpfer auf dem geräumigsten Platz des Ortes nieder, stellten ihre Waren zur Schau und es begann ein reger Tauschhandel, zumeist mit Lebensmitteln. Die Töpferwaren wurden gegen Getreide und Hülsenfrüchte eingetauscht. Handelte es sich um Roggen und Weizen, wurde das Gefäss einmal gefüllt, war Gerste das Tauschprodukt, füllte man es ein- und einhalbmal, mit Hafer jedoch musste es zweimal angefüllt werden. Bei Bohnen, Erbsen und anderen Hülsenfrüchten wurde das Gefäss einmal vollgemacht.(16) Manchmal tauschte man auch Speck, Butter oder Eier ein, allerdings nur nach besonderer Absprache. Auch diesen ambulanten Verkauf, der in Wirklichkeit ein Tauschhandel war, hielten die slowakischen Töpfer für gewinnbringend. Das letzte Ausklingen dieser Verkaufsgebahrungen finden wir in den Gemeinden von Novohrad auch noch in den ersten Jahren des ersten Weltkriegs . Danach verschwanden diese Formen. Aus dem im 17. Jahrhundert üblichen ambulanten Verkauf von Töpferwaren der Habaner (slowakischer Krügelmacher aus der Westslowakei) entwickelte sich ab dem 18. bis zur Hälfte des 19. Jahrhunderts eine andere beliebte Herstellungs- und Verkaufsform von Weissgeschirrwaren,die als Produktion "für die Donau" bezeichnet wurde; der Transport erfolgtsvon Pressburg (Bratislava) donauabwärts nach Győr, wo die Erzeugnisse dann von lokalen Händlern aufgekauft und weiter über das ganze Land verfrachtet wurden (besonders in die an der Donau liegenden Städte). Diese Erzeugnisse nannte man "győri edények", obwohl sie mit der Stadt Győr nur so viel gemeinsam hatten, dass sie auf Märkten in Győr aufgekauft wurden. Am Ende dieses Referates sei es mir noch erlaubt anzuführen, dass ich auf die 162