Lukács László (szerk.): Märkte und Warenaustausch im Pannonischen Raum - István Király Múzeum közelményei. A. sorozat 28. (Székesfehérvár, 1988)
Zsuzsanna Tátrai: Wallfahrtsgeschenk, Marktgeschenk
mes oder einem Markt. Für die Jugend hingegen boten die Märkte eine Kaufmöglichkeit für Liebesgeschenke. Diese Geschenke waren früher Gebrauchsgegen - stände, die allerdings im 19. Jahrhundert immer mehr an Attraktivität verloren; mit dem beginnenden 20. Jahrhundert griff man allmählich auf Waren von Messen zurück. In einem Dorf in West-Transdanubien (Bük, Korn. Vas) fanden zwischen den beiden Weltkriegen zwei lokale Jahresmärkte statt Bei diesen Gelegenheiten erstanden die Burschen Gedenkgläser, gemalte Holzlöffel, Ketten, Ringe und nicht zuletzt Lebkuchenherzen für ihre Mädchen. Um die Jahrhundertwende hingegen war lediglich das Schenken von Lebkuchenherzen üblich, wie sich ältere bewährspersonen erinnern. Auch heute bestehen Kirmesmessen und Märkte überall im Lande, wobei heutzutage die Kunststoffwaren im Vordergrund stehen. Wallfahrts- und Marktgeschenke gelten bloss noch als Geschenke für Kinder. So unterlagen auch die Bräuche rund um die Geschenke einem Wandel und haben gleichzeitig ihren einstigen Charakter verloren. Wallfahrts- und Marktgeschenk als Liebesgabe haben in ihrer Bedeutung viel eingebüsst. Daher sollte man sich aufgrund der zur Verfügung stehenden Daten mit einer umfassenden Bearbeitung der Geschenke beschäftigen: besonders zu beachten wäre das weitere "Schicksaf'der Geschenke, insbesondere die Rolle der Marktund Kirmesgeschenke, ihre Aufbewahrung! und ihre Verwendung als Dekorationelemente in den Wohnungen, sowie ihre Bedeutung in der Gegenwart. Die Forschung wird erschwert durch den Umstand, dass die Daten zumeist verstreut und oft nur bei einzelnen Industriezweigen - zum Beispiel bei Lebküchlern und Töpfern - aufzufinden sind. Wird auch aus ästhetischem Blickwinkel das Gedenkstück mindergeschätzt, dann dürfen wir seine Wirkung auf den Geschmack bäuerlichen Bevölkerung nicht vergessen; und die ebenso ist auf die Funktion des Geschenkes bei Kindern und Jugendlichen zu achten. 143